Planet im Aufbruch
er auf dem Turm. Er konnte alles überblicken.
Das flache Land senkte sich sanft zu einer weiten Grassteppe ab, und hinter den Ruinen lag ein Dorf. Er konnte die Mauern und die warme Farbe der strohgedeckten Dächer sehen. Es war Erntezeit, aber auf den Feldern war niemand zu sehen.
Alderyk sah, wo sich die Männer aufhielten. Er ließ sich Zeit beim Schauen, prägte sich einige Dinge ein. Schließlich flatterte er wieder hinab. Er ritt zur wartenden Gruppe zurück.
Er zog seinen Dolch und zeichnete eine einfache Karte auf den staubigen Boden. »Es führt nur dieser eine Weg durch die Ruinen. Die Dörfler bringen ihre Tiere wahrscheinlich auf ihm in die Berge zum Weiden. Hier und auch hier warten Männer in Verstecken. Andere warten im offenen Gelände am Ende des Weges. Ich glaube, es sind dort Söldner, weil ich Metall blitzen sah.«
»Söldner«, sagte Halk. »Man wußte, daß wir kommen. Wie viele?«
»Vielleicht je fünfzehn seitlich des Weges, und weitere dreißig draußen.«
»Wir haben ohne Hilfe der Hunde schon gegen größere Übermacht gekämpft.«
»Es sind noch mehr. Hier liegen in Reserve vierzig oder fünfzig Männer aus dem Dorf. Dazu kommen noch einige Handvoll Wanderer, die sich in der Gegend herumtreiben.«
»Wir könnten in die Berge zurück«, sagte Sabak, »und einen anderen Weg suchen.«
»Nein«, sagte Gerrith mit strengem Gesicht. »Wir haben keine Zeit. Stark hat den Fluß erreicht.«
»Welchen Fluß?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber er bewegt sich jetzt viel schneller auf das Meer zu. Wir müssen auf schnellstem Wege weiter.«
Tuchvar beugte sich aus seinem Sattel und streichelte Gerds Kopf. »Die Hunde werden uns weiterhelfen.« Er warf einen Blick auf Halk. »Ziehen wir weiter.«
Alle bis auf die Irnanier kannten die Schlachtordnung, da sie sich gemeinsam aus den nördlichen Wüsten bis in den fruchtbaren Gürtel vorgekämpft hatten. An der Spitze kamen die Hunde, dann die Fallarin und die Vermummten.
Die Irnanier wollten nicht die letzten sein. »Wir sind gewohnt, an der Spitze zu reiten«, sagten sie und blickten Halk an.
»Wenn ihr den Hunden bei ihrer Arbeit im Weg sein wollt, bitte«, sagte er und nickte Tuchvar zu.
Zeig es ihnen, Gerd.
Gerd lachte, wie ein Hund nur lachen kann, und sandte Angst aus, die die Irnanier wie ein Peitschenhieb traf.
»Habt ihr genug?« fragte Halk. »Dann weiter, Tuchvar. Und jetzt wird nicht mehr angehalten, es sei denn, der Tod trifft uns.«
Dreizehn weiße Hunde flogen bellend den Pfad entlang. Die Söldner im Hinterhalt, schwere, rotbärtige Männer aus den Bergen, nahmen ihre Schwerter und Lanzen in die schwieligen Hände. Mit den linken Armen hielten sie hohe Schilde vor die Körper. Draußen vor den Ruinen machten die Männer ihre Bogen bereit und legten Pfeile auf die Sehnen. Sie hörten das Gebell. Es waren mutige Männer, aber einigen fiel das Herz in die Hosen. Sie zitterten.
Töten? fragte Tuchvar, der hinter den Hunden galoppierte.
Ja, jetzt.
Gut, schickt Angst.
Die Augen der Hunde glühten im Licht der alten Sonne wie Feuer. Das Gebell hörte auf.
Die Söldner warteten im Hinterhalt, und die plötzliche Stille ließ sie den Atem anhalten. Sie hörten, wie nah ihre Opfer waren.
Da packte sie Angst wie ein Blitz, ein Schrecken, der ihnen ins Gedärm fuhr und die Knochen weich werden ließ. Die Herzen schlugen wie furchtsame Vögel gegen den Käfig der Rippen.
Einige Männer fielen zu Boden. Andere warfen blindlings ihre Lanzen und versuchten zu fliehen. Auf beiden Seiten des Weges sprangen dann große, weiße Leiber zwischen sie, und die, die noch atmeten, schrien auf, ein einziges Mal.
Die Fallarin eilten vorbei. Die zweite Gruppe Söldner mit den Bogen rannte auf die Ruinen zu. Ein Wind kam auf, wurde zu einem Wirbelwind und schleuderte ihnen Staub, trockenes Gras und Blätter entgegen. Die Söldner erblickten in dem Wirbel sechs kleine, dunkle Männer mit ledrigen Flügeln, die sich gleichmäßig bewegten, und durch das Rauschen des Windes glaubten sie, ein Singen zu hören, das wie der Sturm selbst klang.
Sie schossen ihre Pfeile auf die geflügelten Männer ab. Der Wind erfaßte sie und schleuderte sie aus ihrer Bahn. Der Wind zerrte an den Männern, blendete und verwirrte sie, und als er sich gelegt hatte, sahen die Söldner die weißen Hunde und die Schwerter der Tarf und die Gruppe Bewaffneter.
»Werft eure Waffen fort!« rief Halk. »Werft sie fort, wenn euch euer Leben lieb
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