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Planet im Aufbruch

Planet im Aufbruch

Titel: Planet im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Die Hirten flohen mit ihren Herden von den Sommerweiden, die von eiskalten Regenschauern heimgesucht wurden. In den fetten Tälern der Stadtstaaten verkamen die Ernten im Frost, und die Stabträger, die die Abgaben eintreiben wollten, erhielten nur mageren Tribut.
    In den kalten Wüsten nördlich der Rauhen Berge saßen die Fallarin am Ort des Windes und lauschten den Stimmen der dünnen Luft, die ihnen Nachrichten aus aller Welt brachten, und es mußten dringend Beschlüsse gefaßt werden.
    An der Straße der Stabträger lag weiter südlich auf ihrem Felsen über der Oase die Festungsstadt Yurunna. Die Frauen der sechs Kleineren Feuerstellen von Kheb, deren Aufgabe es war, sich um die Äcker zu kümmern, retteten, was noch zu retten war, während sich die Bewässerungskanäle mit Eis überzogen und die Wurzeln in der Erde erfroren. Die Männer, die die Arbeit der Krieger taten, blickten in Richtung Ged Darod.
    Und in Ged Darod strömten die Mengen der Wanderer über die vielen Straßen, die sich durch die Ebene zogen. Sie füllten die Straßen der Stadt. Sie füllten die Plätze und die Lustgärten. Sie füllten die Unterkünfte und sie aßen die Speisen, die die Stabträger bis jetzt immer reichlich für sie bereitgehalten hatten. Und immer mehr Wanderer kamen, zu viele, zu früh, während hinter ihnen in der gemäßigten Zone die Ernten verdarben.
    Die Millionen von Glocken in der Stadt Ged Darod wurden von einem schwachen Wind zum Klingen gebracht, der nicht so warm war, wie man es eigentlich gewöhnt war. Im Palast der Zwölf hörte sich Ferdias Berichte an, die alles andere als angenehm waren, und an seiner triumphierenden Heiterkeit nagte der erste Zweifel.
     

 
19.
     
    Als sie den fruchtbaren Gürtel verlassen hatten, wurde es schwieriger, den Flüchtlingen auszuweichen, die in der Hoffnung auf Nahrung über alles herfielen. Stark steuerte von der Küste fort und begab sich nur an Land, wenn das Trinkwasser zur Neige ging.
    Auf dem Meer war jetzt die Nahrungsbeschaffung kein Problem. Alles Seegetier zog nach Norden.
    Das Schiff wurde fast die ganze Zeit gerudert, da die Fallarin die Winde, die aus dem Süden heraufwehten, noch nicht in den Griff bekommen hatten, obwohl sie Stunden im Bug verbrachten, die Flügel spreizten und lauschten und sprachen.
    »Sie sind anders als unsere Wüstenwinde«, sagte Alderyk. »Sie sind wild und stolz, riechen nach Eis und nicht nach Staub.«
    Schneeflocken wirbelten nieder, und die Nordhunde schnappten vorbei. Die Winde legten sich, und vor ihnen breitete sich weißer Nebel aus, der Meer und Himmel schluckte.
    Gerrith sah ihn an und sagte: »Dorthin führt unser Weg.«
    Stark spürte den Atem der Göttin auf den Wangen und zitterte. »Die Göttin hat sich im Süden niedergelassen.«
    »Dort ist noch jemand, eine Frau mit seltsamen Augen, die auf uns wartet.«
    »Sanghalain.«
    Gerrith wiederholte: »Sanghalain.« Der Name klang wie ein geheimnisvoller, tödlicher Schlachtruf.
    Die Fallarin fanden einen Wind, mit dem sich das Segel füllen ließ, aber es mangelte ihnen an Kraft. Männer und Frauen zogen die Umhänge fester an sich, und Pedrallon fror ständig. Nur die Nordhunde lebten auf.
    Schließlich wurde das Schiff auf allen Seiten von Eis eingeschlossen. Menschen und Hunde standen schweigsam in dem Nebel und lauschten auf gespenstische Stimmen, auf das Schieben und Reiben der Eisschollen.
    Dann erklang eine ungewohnte, tiefe Stimme in Starks Geist. Ich bin Morn, Dunkler Mann. Du befindest dich in meinen Gewässern. Mein Heer befindet sich unter deinem Kiel.
    Wir kommen in friedlicher Absicht, sagte Stark.
    Dann sage den Tieren mit den schwarzen Gedanken, sie mögen sich ruhig verhalten, wenn ich an Bord komme.
    Sie werden ruhig sein.
    Stark redete mit den Hunden, und sie schämten sich, daß sie Morn und seine Leute nicht bemerkt hatten.
    Keine Gedanken, N’Chaka, wir hören nichts.
    Habt Vertrauen zu ihnen.
    Hinter dem Heck des Schiffes, im freien Wasser zwischen den Eisschollen, tauchten runde, glänzende Köpfe auf, mit großen Augen, die in der Meerestiefe sehen konnten. Und dann zog sich der riesige Morn über die Reling und blickte Stark und die Hunde an. Er sah Gerrith an und senkte kurz den Kopf.
    Du kannst in die Zukunft blicken. Die Herrin Sanghalain erwartet dich.
    Gerrith neigte das Haupt.
    Morn war einen Kopf größer als Stark, ein Amphibienwesen, das sich im Gegensatz zu den künstlich mutierten Kindern des mütterlichen Meeres natürlich entwickelt

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