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Planet im Aufbruch

Planet im Aufbruch

Titel: Planet im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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entlangliefen. Andere kamen über das Meer, in einzelnen Schiffen oder in Flotten, deren bunte Schiffe auf den grauen Wellen tanzten. Allen war eines gemeinsam.
    Sie hungerten.
    »Die Herrin der Kälte ist schon hier gewesen«, sagte Gerrith. »Schaut, wie ihre Tochter, der Hunger, diese Menschen begleitet. Der Winter ist lang gewesen und will nicht weichen. Die Vorräte sind verzehrt, und es zieht sie in den grünen Norden hinauf.« Sie lächelte freudlos. »Ich sagte euch, daß die Göttin diesen Winter vorwärtsschreiten würde.«
    »Der ganze Süden scheint in Bewegung geraten zu sein«, sagte Stark. »Vielleicht sind die Leute von Iubar auch darunter.«
    Gerrith schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nur die erste Welle der zweiten großen Wanderung. Iubar hat sich noch nicht geregt.«
    »Wenn sich Iubar auf den Weg macht«, sagte Stark, »wird es sowieso über das Meer ziehen. Wir können Ausschau nach seinem Volk halten.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Gerrith, und sie behielt recht.
    Inzwischen verfolgte Ashton über Funk die Aktivitäten Penkawr-Ches. Er hörte einige Streitgespräche zwischen der Arkeshti und den anderen beiden Schiffen ab. Das zweite Schiff, das auf seinem Weg zurück von Iubar nur wenig hatte plündern können, war etwa zur gleichen Zeit zur Arkeshti auf der Heide gestoßen, als Starks Gruppe das dritte in Andapell angegriffen hatte. Ashtons Hilferuf und seine Meldung über Penkawr-Che und die anderen Kapitäne hatten für einige Panik gesorgt.
    Penkawr-Che besänftigte die aufgebrachten Gemüter. Es sei gar nicht sicher, sagte er, ob die Meldung gehört worden sei, ob sie weitergeleitet würde. Und die Aussage eines Mannes bewies noch gar nichts, auch wenn dieser Mann Simon Ashton hieß. Auch wenn man mit dem Schlimmsten rechnete, würde es einige Zeit dauern, bis ein Schiff der GU Skaith erreichen würde.
    Das größte Problem war für Penkawr-Che das Schiff in Andapell, das von Stark beträchtlich beschädigt worden war. Der Kapitän, der gleichzeitig Eigner war, bestand auf Reparaturen und forderte Hilfe.
    Es wäre klug gewesen, das Schiff aufzugeben, da Reparaturen Zeit kosteten. Man war gierig und wollte die Ladung nicht aufgeben, die von den anderen Schiffen nicht übernommen werden konnte, es sei denn, man ließ den Plan fallen, das Haus der Mutter heimzusuchen. Niemand wollte ihn fallenlassen, am wenigsten der Kapitän des zweiten Schiffes, der bis jetzt zu kurz gekommen war.
    Die Gier siegte. Man schickte Techniker und Ersatzteile, um das dritte Schiff zurechtzuflicken. Schließlich hob es ab und ging über der Heide auf eine Umlaufbahn. Die Arkeshti und das zweite Schiff trafen sich dort mit ihm. Dann veränderten sie gemeinsam die Umlaufbahn und verschwanden hinter der Krümmung dieser Welt. Ashton konnte sie nicht mehr abhören.
     
    Die drei Schiffe landeten auf der Ebene des Herzens der Welt vor dem Gebirge der Hexenfeuer, über dem das Nordlicht tanzte.
    Die dreifache Erschütterung der Landungen wurden tief im Untergrund wahrgenommen, wo die Kinder der Mutter Skaith sich um ihre Gärten kümmerten und sich Sorgen machten, weil die Temperaturen kürzlich um ein paar Grade gefallen waren. In einer geschlossenen Umgebung, in der es seit Jahrhunderten keine Veränderungen gegeben hatte, schienen die reichen Ernten plötzlich gefährdet.
    Man berichtete Kell à Marg von den Erschütterungen. Und die Tochter Skaiths hielt von ihrem hohen Fenster über der Ebene Ausschau. Sie sah die Hubschrauber aufsteigen und die Gebirgswand entlang brummen, ein Schwarm lärmender Wespen, die den Eingang zum Honigtopf suchten.
    Kell à Marg stellte Wachen an einer Stelle auf, an der seit der letzten Wanderung keine mehr nötig gewesen waren. Sie besprach sich mit ihren Hauptleuten. Dann ging sie mit ihrem obersten Wahrsager durch lange, dunkle Gänge dorthin, wo sich das Auge der Mutter befand, in den großen Saal der Wahrsager.
    Diener ließen den großen Silberleuchter herab und zündeten ihn an. Die Wahrsager versammelten sich um die hüfthohe Erhebung unter dem Leuchter, die von einem Tuch verhüllt war.
    Das Tuch wurde weggezogen, und das Auge der Mutter glänzte im Schein des durchbrochenen Leuchters auf. Der große Kristall war klar wie ein Regentropfen. Und die Wahrsager senkten ihre Köpfe und starrten mit großer Konzentration in den Kristall.
    Kell à Marg wartete geduldig.
    Das Auge der Mutter verfinsterte sich. Der klare Glanz trübte sich und wurde häßlich, wie von Blut

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