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Planet im Aufbruch

Planet im Aufbruch

Titel: Planet im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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hatte. Morns Volk hatte eine glatte Haut, dunkel am Rücken und hell am Bauch, eine Tarnung, die vor tiefschwimmendem Raubgetier schützen sollte. Das Volk hieß Ssussminh und verständigte sich untereinander telepathisch, da das in der Wasserwelt einfacher als Sprechen war. Es war mit dem herrschenden Haus von Iubar seit altersher auf geheimnisvolle Weise verbunden.
    Auf jeden Fall war Morn die zweite Stimme der Herrin Sanghalain. Und wenn er sprach, redete er sie alle an.
    Wir sitzen in Iubar in einer Falle. Wollt ihr sie betreten oder wollt ihr umkehren?
    »Wir können nicht umkehren«, sagte Gerrith.
    Dann gebt uns Taue. Mein Volk wird euch durch das Packeis bringen.
    Man ließ Taue ins Wasser. Die Ssussminh, starke Schwimmer, nahmen sie. Sie zogen das Schiff durch Eisrinnen, die ein Steuermann wegen des Nebels nicht sehen konnte.
    Laß deine Höllenhunde aufpassen, löscht euer Feuer, seid alle still. Wir müssen uns durch ein Heer stehlen.
    »Was für ein Heer?« fragte Stark laut, damit seine Gefährten der Unterhaltung folgen konnten.
    Die Könige der weißen Insel sind mit allen vier Stämmen nach Norden gekommen, mit Sack und Pack, mit ihren Jagdtieren und ihrer heiligen Insel. Sie belagern Iubar.
    »Weshalb?«
    Die Göttin hat ihnen gesagt, es ist Zeit, auszuziehen und Anspruch auf das alte Land jenseits des Meeres zu erheben. Sie brauchen unsere Schiffe.
    »Wie stark sind sie?«
    Etwa viertausend, und alles Krieger, von den Kindern abgesehen. Die Frauen kämpfen so wild wie die Männer. Mit ihren kleinen Speeren zielen sie auf die Kehlen.
    Das Schiff glitt durch das schwarze Wasser zwischen dem Eis. Die Hunde paßten auf.
    Menschen, N’Chaka. Menschen und Wesen. Dort.
    »Dort« war irgendwo voraus.
    Die Krieger an Bord des Schiffes nahmen an der Reling Aufstellung. Stark und Ashton nahmen die automatischen Waffen an sich. Morn übernahm das Steuer.
    Sie hörten Stimmen im Nebel, sahen Feuer glimmen, erst voraus, dann seitlich, dann in allen Richtungen. Das Schiff schlich leise gurgelnd durch die Mitte eines Heeres.
    N’Chaka, Wesen kommen!
    Iubar kam in Sicht, eine düstere Halbinsel, deren Berge bis hinunter zum Meer schneebedeckt waren.
    Die Felder dort sollten grün sein, sagte Morn, das Meer frei von Eis. Die Göttin hält uns jedoch fest in ihrem Griff.
    Stark konnte eine mauerbewehrte Stadt und einen Hafen erkennen. Eine Burg, die aus einem einzigen, hohen, grauen Turm bestand, bewachte Stadt und Hafenbecken. Vor der Burg ragte eine eisige Felseninsel aus dem Wasser.
    Shallafonh, sagte Morn, unsere Stadt. Sie wird wie Iubar bald sterben.
    Einige von Morns Leuten zogen wieder an den Tauen, und die Fallarin waren froh, aufhören zu können, da die Göttin ihnen die Kraft nahm. Das Schiff wurde in den Hafen gebracht und neben einem Fahrzeug festgemacht, das nur der Herrin Sanghalain selbst gehören konnte. Überall an den Kaimauern lagen bewegungslose, weiß überzogene Schiffe, und vom Lärm, den man in einem Hafen erwartete, war nichts zu hören.
    Und jetzt, sagte Morn, seid ihr sicher in der Falle, obwohl ich noch nicht weiß, warum.
    Stark suchte Gerrith mit den Augen, aber sie hatte sich von ihnen entfernt.
    Das Segel ging wie ein müder Flügel nieder. Männer und Frauen blieben steif sitzen, konnten nicht begreifen, daß die Reise ein Ende gefunden hatte.
    Das große Tor des Burgturms ging auf. Eine braun gekleidete Frau erschien, und Stark wußte, es war Sanghalain, und es waren Menschen bei ihr. Er konnte die Augen nicht von Gerrith lassen.
    Eine Veränderung war über sie gekommen. Sie schien größer geworden zu sein, schien alle Müdigkeit der Reise abgeschüttelt zu haben. Sie betrat den Kai. Stark wollte ihr folgen, blieb aber stehen. Sanghalain hatte mit ihren Höflingen auf den Stufen vor dem Turm angehalten. Gerrith sah sich um, blickte in den Nebel und zum toten Himmel hinauf.
    Gerrith sprach mit glockenreiner Stimme: »Ich weiß jetzt, warum mich mein Weg hierher geführt hat.«
    Sanghalain schritt die Stufen hinab. Die Höflinge blieben stehen, aber eine Doppelreihe Frauen in braunen Gewändern und braunen Gesichtsschleiern folgte ihr. Sie blieben vor Gerrith stehen. Sanghalain streckte die Hände aus.
    Gerrith ergriff sie. Die beiden Frauen blickten sich in die Augen. Dann wandten sie sich um und gingen zu den Stufen.
    Und Stark erinnerte sich. Es war im Haus des Herrn des Eisens in Thyra gewesen. Der Kornkönig Hargoth, der Gerrith gern selbst geopfert hätte, wandte sich im

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