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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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schlanker wirkte. Das Geschöpf, das mir am Konferenztisch gegenübersaß, war ein pummeliges kleines Ding mit wirrem, braunem Haar, das ihr über die Ohren fiel.
    Telomerase-Behandlungen hielten einen zwar physisch jung, aber sie vermochten auch
    nicht die Zeit zu kompensieren, die man ohne körperliche Betätigung in einem Universitätsbüro hockte und Hamburger in sich reinstopfte. Mickey trug ein schwarzes Sweatshirt und schwarze Leggins mit Fußschlaufen. Aber ihr pausbäckiges Gesicht strahlte einen solchen Humor und Begeisterung aus, dass man darüber ihr unvorteilhaftes Äußeres vergaß.
    Franklin Abdullah war ein ganz anderer Typ. Er saß mir am Konferenztisch gegenüber und trug einen altmodischen dreiteiligen anthrazitfarbenen Anzug. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt und schaute so verdrossen, als ob sein Leben eine einzige Abfolge von Katastrophen wäre. Glauben Sie mir, er entsprach so gar nicht dem Klischee des ›gesichtslosen‹ Bürokraten. Er hatte eine Meinung. Ich wusste nicht wieso, aber er schien sich doch tatsächlich darüber zu ärgern, dass ich mich auf den Flug zur Venus vorbereitete. Eine seltsame Einstellung für einen Mitarbeiter der Weltraumbehörde.
    »Sie haben um diese Zusammenkunft ersucht, Professor Cochrane«, sagte Abdullah. »Dann sagen Sie uns doch, worum es geht.« Seine Stimme war tief und grollend wie das Knurren eines Löwen.
    Mickey lächelte ihn an und rutschte auf dem Stuhl herum, als ob sie die bequemste Haltung auf dem eisenharten Möbel einzunehmen versuchte. Dann faltete sie die Hände auf dem Tisch und schaute mich ängstlich an, wie ich den Eindruck hatte.
    »Van stellt eine Mission zur Venus zusammen«, sagte sie, ohne damit aber etwas Neues zu verkünden. »Eine bemannte Mission.«
    Professor Greenbaum räusperte sich vernehmlich, und Mickey verstummte sofort.
    »Wir sind hier«, sagte der alte Mann, »um Sie zu bitten, wenigstens einen qualifizierten Planetenwissenschaftler mit zur Venus zu nehmen.«
    »Mit einer kompletten Ausstattung an Messgeräten und Analysesystemen«, ergänzte Mickey.
    Nun begriff ich, worauf sie hinauswollte. Ich hätte es kommen sehen müssen, aber ich war mit der Entwicklung und Konstruktion meines Schiffs zu beschäftigt gewesen. Und mit der Abwehr der anderen Verrückten, die eine Freifahrt zur Venus wollten.
    Ich geriet in Verlegenheit. »Ähem ... Sehen Sie, dies ist keine wissenschaftliche Mission.
    Ich fliege zur Venus ...«
    »Um das Preisgeld zu gewinnen«, fiel Greenbaum mir grantig und ungeduldig ins Wort. »Das wissen wir.«
    »Um die sterblichen Überreste meines Bruders zu bergen«, sagte ich nachdrücklich.
    Mickey beugte sich nach vorn. »Van, trotzdem wäre das eine Chance, unschätzbar wertvolle Forschungsergebnisse zu gewinnen. Sie werden tagelang unter den Wolken sein! Denken Sie doch nur an die Beobachtungen, die wir machen könnten!«
    »Mein Schiff ist einzig und allein für die Bergungsmission konzipiert«, erklärte ich ihnen. »Wir suchen das Wrack des Schiffs meines Bruders und überführen seine sterblichen Überreste. Das ist alles. Wir haben überhaupt nicht den Platz und die Kapazität, einen Wissenschaftler mitzunehmen. Wir fliegen mit einer Minimalbesatzung.«
    Obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Ich hatte schon meine Freunde eingeladen, sich an der Expedition zu beteiligen – die Schriftsteller und Künstler, die diese Expedition nach unsrer Rückkehr verewigen würden. Für die Ingenieure und Entwickler war der Kreis der verzichtbaren Personen ohnehin sehr weit gezogen, zumal zwischen ihnen und mir sogar Uneinigkeit über die Größe der Besatzung bestand. Da konnte ich unmöglich ankommen und von ihnen verlangen, dass sie für eine weitere Person disponierten, noch dazu mit der ganzen Ausrüstung, die Wissenschaftler mitzuführen pflegten.
    »Aber Van«, sagte Mickey, »den weiten Flug zur Venus machen, ohne wissenschaftliche Studien des Planeten durchzuführen ...« Sie schüttelte den Kopf.
    Ich drehte mich zu Abdullah um, der am Kopf des kleinen Tischs saß. Er hatte die Arme noch immer vorm Oberkörper verschränkt.
    »Ich glaubte, die wissenschaftliche Erforschung des Sonnensystems läge im Zuständigkeitsbereich der Weltraumbehörde.«
    Er nickte grimmig. »Dort lag sie.«
    Ich wartete darauf, dass Abdullah das näher erklärte. Aber er saß nur stumm da.
    »Wieso entsendet Ihre Behörde eigentlich keine Expedition zur Venus?«, fragte ich schließlich.
    Abdullah breitete

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