Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Gelegenheit bietet sich einem nur einmal im Leben«, wiederholte Greenbaum. »Ich wünschte, ich wäre dreißig Jahre jünger.«
    »Ich kann es nicht tun«, sagte ich.
    »Bitte, Van«, sagte Mickey. »Es ist wirklich wichtig.«
    Mein Blick schweifte von ihr über Greenbaum zu Abdullah und wieder zu ihr zurück.
    »Ich wäre die Wissenschaftlerin«, fügte Mickey hinzu. »Ich wäre diejenige, die mit Ihnen zur Venus fliegt.«
    Sie schaute mich so intensiv und eindringlich an, als ob ihr Leben davon abhinge, mit mir zur Venus zu fliegen.
    Was sollte ich ihr antworten?
    Ich atmete durch und sagte: »Ich werde mit meinen Leuten reden. Vielleicht gibt es doch noch eine Möglichkeit, Sie mitzunehmen.«
    Mickey zappelte auf dem Stuhl wie ein Kind, das soeben das größte Weihnachtsgeschenk aller Zeiten ausgepackt hat. Greenbaum sackte fast auf dem Stuhl zusammen, als ob die Anstrengung dieser Besprechung ihm die letzte Kraft geraubt hätte. Aber er grinste von einem Ohr zum andern, ein schiefes zahnlückiges Spitzbubengrinsen.
    Selbst Abdullah lächelte.

GREATER LOS ANGELES
     
    Thomas Rodriguez war Astronaut gewesen und viermal zum Mars geflogen. Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst war er zum Berater für Unternehmen der Raumfahrtindustrie und für Universitäten avanciert, die planetare Forschungen betrieben.
    Aber im Grunde seines Herzens war er noch immer ein Astronaut.
    Er war ein kräftiger Mann mit einem olivfarbenen Teint und dickem Kraushaar, das er sehr kurz trug, fast wie einen militärischen Bürstenhaarschnitt. Die meiste Zeit wirkte er düster und angespannt, fast unnahbar. Aber das war nur eine Maske. Er lächelte gern, und wenn er das tat, strahlte er übers ganze Gesicht und zeigte sein wahres Wesen unter der Oberfläche.
    Im Moment lächelte er aber nicht. Rodriguez und ich saßen in einem kleinen Konferenzraum – nur wir beide. Zwischen uns schwebte eine holografische Darstellung des Raumschiffs, das für meinen Flug zur Venus gebaut wurde. Wie das Schiff dort über dem ovalen Tisch in der Luft hing, wirkte es eher wie ein ferngesteuertes altes Panzerschiff als ein modernes Raumschiff – was es im Grunde auch war, obwohl wir die besten Keramik-Metall-Legierungen verwendeten anstelle von Eisen.
    »Mr. Humphries«, sagte Rodriguez mit leicht gewölbter Augenbraue zu mir, »wir können keine weitere Gondel unter die Gashülle hängen, ohne die Hülle um ein Drittel oder mehr zu vergrößern. Das sind die Zahlen aus dem Computer, und daran gibt es nichts zu deuteln.«
    »Aber wir brauchen die zusätzliche Gondel, um die Crew unterzubringen«, sagte ich.
    »Die Freunde, die Sie mitnehmen wollen, gehören nicht zur Besatzung, Mr. Humphries«, sagte Rodriguez. »Für die Arbeitsbesatzung reicht die im ursprünglichen Entwurf vorgesehene eine Gondel aus.«
    »Sie sind nicht nur meine Freunde«, sagte ich barsch. Ich fühlte mich auf den Schlips getreten. »Einer von ihnen ist ein Top-Planetenwissenschaftler, ein anderer ein Autor, der ein Buch über diese Expedition schreiben wird ...« Meine Stimme erstarb. Außer Mickey waren die anderen wirklich nicht mehr als Freunde und Bekannte, die den Thrill eines Flugs zur Venus erleben wollten.
    Rodriguez schüttelte den Kopf. »Das ist nicht zu machen, Mr. Humphries. Nicht in diesem späten Stadium. Wir müssten das fast fertige Schiff verschrotten und noch einmal von vorn anfangen.«
    Das wäre zu teuer, dessen war ich mir sicher. Selbst mit dem Zehn-Milliarden-Dollar-Preis in der Hinterhand hatten die Banken Bedenken, den Bau meines Schiffs zu finanzieren. Internationale Investmentbanker, die ich seit der Kindheit kannte, schauten mich mit gerunzelter Stirn an und sprachen von Risiken und dass keine Versicherungsgesellschaft bereit sei, dieses Wagnis zu versichern. Wir mussten das Schiff so einfach wie möglich konzipieren; ein Zusatz, bei dem es sich
    faktisch um ein separates Modul für Lustreisende handelte, wäre völlig inakzeptabel für die Geldgeber.
    Das Problem war, dass ich diese Leute schon zu dem Flug eingeladen hatte. Wenn ich sie nun wieder auslud, würde ich mich bei ihnen unmöglich machen. Zumal ich auch Mickey versprochen hatte, dass sie mitkommen dürfe.
    Rodriguez interpretierte mein Schweigen als Zustimmung. »Dann sind wir uns einig?« fragte er. Ich sagte nichts und spielte verzweifelt verschiedene Möglichkeiten durch. Vielleicht ein zweites Schiff? Ein Reserveschiff.
    Das würde vielleicht funktionieren.
    Ich wäre in der Lage, es

Weitere Kostenlose Bücher