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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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beugte sich über mich, und für einen Moment hegte ich die verrückte Hoffnung, dass sie mich küssen würde.
    Leider hatte ich kein Glück. Ich streckte die Hand aus, und sie ergriff sie sanft. Das war aber auch das einzige Zugeständnis, das sie mir machte.
    »Du kommst schon wieder in Ordnung«, sagte sie.
    »Was für einen Unterschied macht das noch?«, hörte ich mich sagen oder vielmehr winseln. »In ein paar Tagen bin ich tot.«
    Sie verstärkte den Griff um meine Hand.
    »Was meinst du damit? So schwer wurdest du doch gar nicht verletzt.«
    »Die Enzymspritzen. Ohne sie bringt die Anämie » mich um.«
    »Ohhh«, stöhnte sie. »Deinen Gesundheitszustand hatte ich ganz vergessen.«
    »Die medizinischen Vorräte waren an Bord der Hesperos«, sagte ich. »Wenn es keinen olympiareifen Biochemiker und kein Lager mit Medikamenten an Bord gibt, dann bin ich ein toter Mann.«
    Marguerite machte wirklich einen bekümmerten Eindruck. »Wir haben nicht mal einen Schiffsarzt. Fuchs hat keinen angeheuert.«
    »Dann hätte er mich auch gleich umbringen können, statt mich nur zu demütigen.«
    »Es muss doch etwas geben, das wir tun können!«
    »Du bist doch die Biologin«, sagte ich. Ein hauchzarter Hoffnungsschimmer keimte in mir auf. »Könntest du ...« Ich ließ die Frage im Raum stehen. Marguerite schaute mich für eine Weile stumm an.
    Ich sah es in ihren Augen: Sie war nicht in der Lage, das Wachstumshormon synthetisch herzustellen, das ich benötigte. Zumal ich die chemische Formel des Hormons nicht kannte und nicht einmal die Fachbezeichnung. Ich hatte bisher immer meine Leute wie Waller gehabt, die sich mit solchen Details befassten.
    Gott steckt im Detail, hatte ich einmal irgendwo gehört. Der Teufel steckt im Detail, sagte ich mir.
    »Er will dich sprechen«, sagte Marguerite und riss mich aus meinen Gedanken.
    »Wer will mich sehen?«
    »Der Kapitän. Fuchs.«
    Es gelang mir, ein bitteres Lachen auszustoßen. »Wieso? Braucht er wieder einen Sparringspartner?«
    »Er hat mich geschickt, um dich in sein Quartier zu bringen. Er meint, du hättest dich lang genug ausgeruht.«
    »Dann stellt er auch schon medizinische Diagnosen«, knurrte ich. »Jetzt weiß ich auch, weshalb er keinen Arzt in der Besatzung braucht.«
    »Kannst du aufstehen?«, fragte Marguerite.
    »Sicher«, sagte ich und stützte mich auf einen Ellbogen. Dann packte ich beide Kanten der Koje und zog mich hoch, bis ich mich in einer aufrechten Position befand. Ich hatte hämmernde Kopfschmerzen.
    Marguerite fasste mich an den Schultern, um mich beim Aufstehen zu stützen. Ich wollte ihr schon den Arm um die Hüfte legen, besann mich dann aber anders.
    »Ich kann selbst stehen«, sagte ich und musste mich beherrschen, dass ich nicht stöhnte
    - oder schon wieder zusammenbrach.
    Jemand hatte mir die Bootsschuhe abgenommen. Marguerite kontrollierte die unter der Koje eingebauten Schubladen, während ich mich darauf konzentrierte, aufrecht zu stehen. Die Bootsschuhe waren verschwunden; also ging ich barfuß zum Schott. Der Metallboden war gut temperiert.
    »Siehste?«, sagte ich, als wir uns duckten und durch die Luke auf den Gang hinaustraten. »Alles okay.«
    Es ging mir wirklich besser, als aufgrund der Umstände zu erwarten gewesen wäre.
    Etwas rammdösig, aber das war vielleicht auch nur Einbildung. Ich hatte noch Schmerzen am ganzen Leib, war verspannt und verspürte hämmernde Kopfschmerzen.
    Aber ich schaffte es aus eigener Kraft den Gang entlang.
    Als wir die zur Brücke hinauf führende Leiter erreichten, erhaschte ich in einem Wandbildschirm einen Blick auf mein Spiegelbild. Das rechte Auge war zugeschwollen, ein Veilchen war erblüht, und die Frisur völlig derangiert. Ich blieb stehen und strich mir übers Haar. Ich musste wenigstens einen Rest von Würde bewahren, wenn ich Fuchs erneut gegenübertrat.
    Wir stiegen die Leiter hinauf und betraten einen weiteren Gang. Vor einer Falttür mit der Aufschrift CAPTAIN hielten wir an.
    Ich versuchte mich gerade zu halten und klopfte an die Metalltür.
    »Herein«, ertönte Fuchs’ gedämpfte Stimme.
    Beim Anblick seiner Unterkunft war ich baff. Es war nur ein Raum, aber er war so groß, dass er ein richtiges Bett beherbergte, einen Schreibtisch, ein paar bequeme Sessel, Schränke und ein Bücherregal, das sich an einer ganzen Wand entlang zog. Neben Cyberbook-Chips war es auch mit dicken altmodischen Papierbüchern bestückt, die durch den häufigen Gebrauch abgegriffen waren. Der Boden

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