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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Blutgruppe ermitteln und feststellen, ob jemand an Bord die gleiche hat.«
    »Danke, Captain«, sagte Marguerite mit viel weicherer Stimme als zuvor.
    »Und nun verlassen Sie die Brücke«, sagte Fuchs barsch, als wolle er damit das kleine Zugeständnis ausgleichen, das er ihr gerade gemacht hatte.
    Als ich die Aufmerksamkeit wieder auf die Bildschirme vor mir richtete, wurde mir bewusst, dass Fuchs dieses Zugeständnis an Marguerite gemacht hatte, nicht an mich.
    Es war ihm schnurz, ob ich lebte oder nicht, aber für sie empfand er deutlich mehr.
    Eine ganze Schicht auf der Brücke dauerte acht Stunden – unter Fuchs’ Regime. Auf der Hesperos hatten die Schichten die sonst üblichen vier Stunden gedauert, und Duchamp hatte sogar hier ein Auge zugedrückt, weil das Schiff fast voll automatisiert war.
    Die Lucifer hatte eine vierzehnköpfige Besatzung, wie ich schließlich herausfand.
    Allesamt Asiaten, zwei Drittel davon Männer. Allein Fuchs’ eiserne Disziplin hielt die Ordnung unter der Besatzung aufrecht. Die Leute taten ihre Arbeit mit einer lautlosen Effizienz, die fast unheimlich anmutete. Es musste auch sexuelle Beziehungen unter ihnen geben, obwohl ich nie ein Anzeichen dafür sah. Allerdings hielten sie sich in meiner Gegenwart auch zurück. Ich war definitiv ein Außenseiter.
    Ich versuchte die volle Acht-Stunden-Schicht an der Kommunikationskonsole durchzuhalten und gab mir auch alle Mühe. Es war nicht nur so, dass ich vor Fuchs Angst gehabt hätte, obwohl ich mich natürlich vor seiner Brutalität und Kraft fürchtete.
    Aber da gab es noch etwas anderes: Meinen Stolz. Ich hasste es, als ein Schwächling betrachtet zu werden, als ein Kümmerling. Ich war entschlossen, Fuchs und diesen stummen, aufmerksamen Asiaten zu zeigen, dass auch ich wie ein Mann zu arbeiten vermochte.
    Aber der Körper ließ mich im Stich. Von der Schicht war kaum eine Stunde verstrichen, als die Sicht schon wieder verschwamm. Und diesmal half es auch nicht mehr, dass ich blinzelte und mir die Augen rieb. Es ist alles in Ordnung, sagte ich mir. Du bist noch arbeitsfähig. Mach weiter! Halte durch! Alles vergebens.
    Nach einer Weile wurde mir schwindlig. So sehr ich auch versuchte, den Körper unter-Kontrolle zu halten, es wurde immer schlimmer. Ich fühlte mich schwach und elend. Ich wusste, dass ich nicht einmal mehr fähig war, mich vom Stuhl zu erheben, selbst wenn ich es gewollt hätte.
    Die Luft blieb mir weg. Ich hatte das Gefühl, jemand hätte die Brust in einen Schraubstock gespannt, so dass die Atmung blockiert wurde. Ich schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Ich drehte den Stuhl etwas, und ein Grauschleier legte sich mir vor die Augen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich sagte: »Captain, ich kann ...« Dann fiel ich vom Stuhl und landete auf dem Deck. Dunkelheit überwältigte mich.
    Ich hörte Stimmen aus einer sehr großen Entfernung. Sie hallten hohl, als ob die Sprecher in einem Tunnel wären.
    Und ich verspürte einen stechenden Schmerz im Gesicht. Wieder. Und schon wieder.
    Mühsam öffnete ich die Augen.
    »Sehen Sie? Er kommt zu sich.«
    Es war Fuchs, der sich über mich gebeugt hatte und mich ohrfeigte. Geradezu methodisch schlug er mir ins Gesicht, erst auf die eine Wange, dann auf die andere.
    »Aufhören! Aufhören!«, schrie jemand. Aber nicht ich. Der einzige Laut, den ich hervorbrachte, war ein leises Stöhnen.
    Ich versuchte die Arme zu heben, um mich zu schützen, aber vergeblich. Ich war entweder zu schwach, oder aber die Arme waren festgebunden. Ich wusste nicht, was von beidem zutraf.
    »Ich tue ihm schon nichts«, sagte Fuchs.
    »Er braucht sofort eine Bluttransfusion.« Das war Marguerites Stimme, die ebenso besorgt wie bestimmt klang.
    »Und Sie sind sicher, dass er nicht simuliert?«, fragte Fuchs. Ich versuchte die Augen ganz zu öffnen, aber die Anstrengung war zu viel für mich. Ich drehte den Kopf und
    hielt Ausschau nach Marguerite, aber sie war außerhalb des Blickfelds.
    »Schauen Sie doch mal auf die Bildschirme«, sagte sie scharf. »Er stirbt.«
    Fuchs stieß einen Seufzer aus den Tiefen der Tonnenbrust aus, fast wie das Knurren, mit dem ein Hund einen Angriff ankündigt.
    »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Bringen wir’s hinter uns.«
    Sie lassen mich krepieren, sagte ich mir. Sie standen nur da und sahen zu, wie ich draufging.
    In diesem Moment wurde ich mir bewusst, dass ich nicht sterben wollte – auch wenn ich noch so sehr philosophierte und das Ende

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