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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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war mit einem großen farbenfrohen Orientteppich ausgelegt.
    Fuchs war mit einem weiten schwarzen Gewand und einer anthrazitfarbenen Hose bekleidet. Er stand vor etwas, das wie ein Panoramafenster aussah und schaute auf die Sterne. Natürlich handelte es sich um einen Wandbildschirm.
    »Das Universum«, sagte er und wies mit der Hand auf das Sternenpanorama. »Der Blick in den Himmel ist mir ein ständiger Quell der Inspiration.«
    Ich musste wohl auf die Bücher gestarrt haben, denn er machte ein paar Schritte aufs Regal zu und sagte: »Wenn man in einem Schiff zuhause ist, richtet man sich eben dort wohnlich ein.«
    »Mit Büchern?«, fragte ich blöde.
    »Womit denn sonst?«, erwiderte Fuchs. »Sie enthalten die Erinnerungen der menschlichen Rasse. Alle Hoffnungen und Ängste, das Böse und das Gute, Liebe und Hass.«
    Da stand ein Buch auf seinem Schreibtisch, ein in Leder gebundenes Exemplar, das ein paar Jahrhunderte alt schien. Ich versuchte den Titel auf dem Buchrücken zu erkennen, aber die Lettern waren gesprungen und verblichen.
    »Nun denn«, sagte Fuchs energisch, »ich will, dass Sie sich für den Rest des Tages mit der Kommunikationsausrüstung vertraut machen. Das wird von nun an nämlich Ihr Aufgabengebiet sein.«
    Er redete mit mir, als ob ich von Anbeginn ein Mitglied seiner Besatzung gewesen wäre.
    Als ob es die Prügel, die er mir auf der Brücke verabreicht hatte, überhaupt nicht gegeben hätte.
    »Es ist im Grunde eine Standardkonfiguration; der Kommunikationscomputer erledigt die eigentliche Arbeit«, fuhr Fuchs fort und vergrub die Hände in den Taschen des Gewands. Dann zog er etwas heraus und steckte es in den Mund.
    Irgendwelche Pillen. Narkotika?, fragte ich mich.
    »Als Kommunikationstechniker werden Sie nicht über Gebühr beansprucht«, sagte er spöttisch. Er hatte nichts vergessen. Ich auch nicht.
    »Solang ich lebe«, sagte ich.
    Seine Augen verengten sich.
    »Was soll das heißen?«
    »Er ist krank, Captain«, sagte Marguerite.
    »Krank?«
    »Ich habe eine lebensbedrohliche Blutarmut, die bisher von Enzymspritzen unter Kontrolle gehalten wurde, welche die Bildung roter Blutkörperchen anregten«, sprudelte es aus mir heraus. »Captain«, trug ich dann nach.
    Fuchs’ Blick wanderte von mir zu Marguerite und dann zu mir zurück.
    »Meine Medikamente sind mit der Hesperos untergegangen«, fuhr ich fort. »Wenn wir nicht in den Orbit gehen und Kontakt mit der Truax aufnehmen, werde ich in ein paar Tagen tot sein.«
    »Wirklich?«, knurrte er.
    »Wirklich«, sagte Marguerite.
    Fuchs musterte mich prüfend, kaute auf den Pillen herum und ging zum Schreibtisch hinüber.
    »Woher soll ich wissen, dass das nicht eine Verlade ist, die Sie ausgeheckt haben, damit ich das Preisgeld Ihres Vaters nicht bekomme?«
    Ich lachte ihn beinahe aus. »Warten Sie ein paar Tage ab und sehen, was dann passiert.«
    »Okay. Genau das werde ich auch tun«, sagte Fuchs mit einem Achselzucken. »Und in der Zwischenzeit setzen Sie sich an die Kommunikationskonsole.«
    »Das können Sie nicht machen!«, entfuhr es Marguerite.
    Fuchs zeigte mit einem knubbeligen Finger auf sie.
    »Glauben Sie nur nicht, dass meine Gefühle für Ihre Mutter Ihnen das Recht geben, sich mir gegenüber ungebührlich zu verhalten. Ich bin der Kapitän dieses Schiffs und werde mir von Ihnen nicht sagen lassen, was ich tun soll und was nicht.«
    Marguerite richtete sich zu voller Größe auf, womit sie Fuchs und mich um etliche Zentimeter überragte. Ihre Augen sprühten Funken.
    »Wenn Sie Mr. Humphries’ Tod billigend in Kauf nehmen, Captain, werde ich Sie wegen Mordes anzeigen, sobald wir wieder auf der Erde sind.«
    Zu meinem Befremden grinste er sie an. Ein freudloses, sardonisches Grinsen, fast eine Grimasse. »Sie haben den Esprit Ihrer Mutter, das steht fest«, sagte er.
    Dann kehrte der übliche verdrießliche Gesichtsausdruck zurück, und er sagte zu mir: »Melden Sie sich an » der Kommunikationskonsole. Sofort!«
    Marguerite wollte einen Einwand erheben. »Aber Sie ...«
    Fuchs brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Zeigen Sie mich ruhig an. Wir sind weit von der Erde entfernt, und solang wir auf diesem Schiff sind, ist mein Wort Gesetz. Haben Sie mich verstanden.«
    »Aber er wird sterben«, jammerte Marguerite.
    »Was soll’s?«, fragte Fuchs.
    Dazu fiel weder Marguerite noch mir etwas ein.

KOMMUNIKATIONSTECHNIKER
     
    Also folgte ich Fuchs brav auf die Brücke und setzte mich an die hufeisenförmige

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