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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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wieder an mich heran wie ein Polizist, der einen Gefangenen vernimmt. »Das war alles die Idee Ihres Vaters, stimmt’s?«
    Zorn wallte in mir auf. »Sie haben doch auch die Chance beim Schopf gepackt, sein Preisgeld zu ergattern«, sagte ich.
    Fuchs grinste mich humorlos an. »Das stimmt. Diese Chance habe ich genutzt.«
    Für eine Weile standen wir uns so dicht gegenüber, dass die Nasenspitzen sich fast berührten, während Marguerite und die stummen Besatzungsmitglieder uns beobachteten.
    Schließlich trat Fuchs zurück. »Also gut«, sagte er und wies mit dem Finger auf Marguerite. »Sie sind mein Gast an Bord dieses Schiffs. Willkommen, Ms. Duchamp.«
    Er machte eine lächerliche leichte Verbeugung und setzte dabei ein Lächeln auf, das in seinem teigigen Gesicht eher zur Fratze geriet.
    Dann drehte er sich wieder zu mir um. »Und Sie, Mr. Humphries, können den Mann ersetzen, den ich bei Ihrer Rettung verloren habe.«
    »Verloren?«, platzte ich heraus. »Sie haben einen Mann verloren?«
    »Mein Erster Maat wurde von einer seltenen Anwandlung von Mut übermannt«, erklärte Fuchs mit angewidertem Blick. »Als euer Schiff auseinanderbrach und der dritte Mann an der Leine abstürzte, versuchte mein heldenhafter erster Maat ihn zu retten.«
    »Was ist dann passiert?«, fragte Marguerite.
    »Was glauben Sie wohl? Er sprang vom Steg und packte den Mann bei den Fußknöcheln, wobei er darauf vertraute, dass seine eigene Sicherungsleine halten würde.«
    »Die Leinen sind für eine Belastung von ein paar Tonnen ausgelegt«, hörte ich mich sagen.
    »Das verkraften sie auch«, sagte Fuchs sarkastisch. »Aber die Reling, an der sie befestigt war, nicht. Sie brach ab, und die beiden stürzten ab. Verdammter Narr!«
    Es war Rodriguez, den der Erste Maat zu retten versucht hatte. Dann hatte ich also die Todesschreie der beiden gehört.
    Fuchs deutete mit einem Wurstfinger auf die Technikerin, die rechts neben dem Kommandantensessel saß. Sie war eine große korpulente Frau mit einem Pfannkuchengesicht, das mich irgendwie an einen Eskimo erinnerte.
    »Amarjagal, du bist nun der Erste Maat.«
    Er zeigte wieder mit dem Finger, diesmal auf den drahtigen jungen Mann, der neben ihr saß. »Nodon, du bist der neue Triebwerksingenieur.«
    Beide nickten. Sagten sie denn nie etwas?, fragte ich mich. Hatte Fuchs eine Besatzung aus Stummen angeheuert?
    Er wandte sich wieder mir zu. »Bei mir ist soeben die Stelle des Kommunikationstechnikers frei geworden«, sagte er fast höflich. »Sie werden mein Kommunikationstechniker, Mr. Humphries. Das ist eine anspruchslose Aufgabe, genau das richtige für jemanden, der so unqualifiziert ist wie Sie.«
    »Nun machen Sie mal halblang, Fuchs. Ich bin doch kein ...«
    Er trat mir so fest gegen das rechte Schienbein, dass es vor Schmerz geradezu explodierte. Als ich aufheulte und mich bückte, um mir das Bein zu halten, sah ich seine rechte Faust auf mich zuschießen. Ich vermochte mich nicht zu wehren. Er traf mich in die Niere, und als ich mich vor Schmerz wieder aufrichtete und verkrampfte, hieb er mir mit der linken Faust ins Gesicht. Ich schlug so hart auf den Boden, dass ich alles doppelt sah.
    Fuchs dräute über mir, die Hände in die Hüften gestemmt und ein fieses Grinsen im Gesicht. »Tut weh, was?«
    Ich vermochte nicht zu sprechen, sondern krümmte mich und stöhnte schmerzerfüllt.
    »Das war Ihre erste Lektion in Schiffsdisziplin«, sagte er mit leidenschaftsloser und harter Stimme. »Sie werden mich mit Sir oder Captain Fuchs anreden. Und Sie werden meine Befehle unverzüglich und korrekt ausführen. Haben Sie mich verstanden?«
    Ich sah Sterne vor lauter Schmerz. Ich vermochte nicht zu sprechen, nicht einmal zu atmen.
    Fuchs trat mich in die Rippen. »Haben Sie verstanden?«
    Ich nickte. Schwach.
    Er grunzte zufrieden und stiefelte davon. »Sucht eine Koje für unseren neuen Kommunikationstechniker«, befahl er einem Besatzungsmitglied.
    Eine Schmerzwelle schlug über mir zusammen. Was mich aber am meisten schmerzte, war, dass Marguerite wie eine Statue einfach nur dagestanden hatte. Nicht einmal als ich auf dem Boden lag, machte sie Anstalten, mir zu Hilfe zu kommen.
    Ich verlor das Bewusstsein. Ich bekam kaum noch Luft. Die Welt verblasste, und zuletzt sah ich noch, dass Fuchs auf Marguerite deutete und den Finger krümmte.
    »Sie kommen mit mir«, sagte er zu ihr.
    Sie folgte ihm.
    Dann wurde mir schwarz vor den Augen.

ALPTRAUM
     
    Ich spazierte im Garten meines Hauses auf

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