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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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habe Gaetas Stunt schließlich als Wahlkampf-Höhepunkt gepusht.«
    »Vyborg hielt es fürs Beste, sie bis zu der Wahl morgen Abend aus dem Verkehr zu ziehen.«
    Eberly schaute über die Schulter. Vyborg. Dieser griesgrämige kleine Troll ist die Ursache des ganzen Ärgers, sagte er sich. Wenn ich erst einmal fest im Sattel sitze, werde ich mich seiner entledigen. Aber die kleine Schlange weiß zu viel über mich, sagte er sich dann. Die einzige Art, ihn loszuwerden, ist, ihn für immer zum Schweigen zu bringen.

    Eine Blaskapelle kam mit Umptata-umptata auf sie zu, nahm die kleine Gruppe in die Mitte und eskortierte sie zur Rednertribüne. Es waren Amateurmusiker, die mit Spielfreude wettmachten, was ihnen an Talent fehlte. Sie tröteten so laut, dass Eberly keinen klaren Gedanken zu fassen vermochte.
    Urbain und Timoschenko saßen bereits auf der Bühne, wie er beim Näherkommen sah. Die Menge jubelte laut und hatte sich schon fast in Ekstase gesteigert. Wilmot war nirgends zu sehen. Gut. Er bleibt in seiner Unterkunft, wie ich es befohlen habe. Ich will, dass diese Leute mich als ihren Anführer betrachten und niemanden sonst.
    Er erklomm die Stufen und nahm auf dem Stuhl zwischen Timoschenko und Urbain Platz. Die vielen kleinen Bands vereinigten sich vor der Bühne zu einem großen Orchester und boten eine schwache Interpretation von Now Let Us Fraise Famous Men dar. Eberly fragte sich, wie die Frauen des Habitats diesen sexistischen Affront wohl aufnahmen. Die Band war aber so schlecht, dass es darauf auch nicht mehr ankam, sagte er sich.
    Schließlich verstummte die Katzenmusik, und die Menge fiel in ein erwartungsvolles Schweigen. Eberly sah, dass dreitausend Bewohner des Habitats im Gras standen und ihn anschauten. Es war die größte Wahlkampfveranstaltung bisher, und doch war Eberly enttäuscht und fühlte sich zurückgesetzt. Siebzig Prozent der Bevölkerung ist die Wahl so egal, dass sie nicht zur Veranstaltung erschienen sind.
    Siebzig Prozent! Sie sitzen zu Hause, legen die Hände in den Schoß und beschweren sich dann aber, wenn die Regierung Dinge tut, die ihnen nicht behagen. Die Narren verdienen, was auch immer sie bekommen.

    Die Leute setzten sich auf die Stühle, die für sie aufgestellt worden waren. Eberly sah, dass viele Stühle leer blieben. Ehe das Publikum wieder unruhig wurde, erhob er sich langsam und trat ans Podium.
    »Die Sache ist mir irgendwie peinlich«, sagte er, während er das Mikrofon am Gewand befestigte. »Professor Wilmot kann heute Abend nämlich nicht bei uns sein und hat mich deshalb gebeten, an seiner Stelle als Moderator zu fungieren.«
    »Das muss dir doch nicht peinlich sein!«, ertönte eine Frauenstimme irgendwo in der Menge.
    Eberly schaute mit einem strahlenden Lächeln in ihre ungefähre Richtung und fuhr fort: »Wie Sie vielleicht schon wissen, wollen wir Sie heute Abend nicht mit langatmigen Ausführungen langweilen. Jeder Kandidat wird ein kurzes, fünfminütiges Statement abgeben, das seine Position in Bezug auf die wichtigsten Themen zusammenfasst. Nach diesen Statements werden Sie dann Gelegenheit haben, den Kandidaten Fragen zu stellen.«
    Er hielt für eine Sekunde inne und fuhr dann fort: »Die Reihenfolge der Redner für diesen Abend wurde ausgelost, und ich darf anfangen. Allerdings glaube ich, dass es zu viel des Guten wäre, wenn ich der Moderator und der erste Redner wäre; also werde ich die Reihenfolge, in der die Kandidaten ihre Statements abgeben, ändern und als Letzter sprechen.«
    Es herrschte Totenstille im Publikum. Eberly drehte sich leicht zu Urbain um und dann wieder zur Menge. »Unser erster Redner wird deshalb Dr. Edouard Urbain sein, unser Chef-Wissenschaftler. Dr. Urbain hat eine eindrucksvolle Karriere…«

    Holly schaute im Tunnel die Übertragung der Veranstaltung an. Professor Wilmot ist nicht da, sagte sie sich. Ich frage mich, wieso.
    Dann wurde sie sich bewusst, dass dies die Gelegenheit war, zu Wilmot zu gelangen, ohne von Kananga oder sonst jemandem daran gehindert zu werden. Holly stand auf. Sie hatte die Augen noch immer auf dem Bildschirm und sah, dass fast alle auf der Veranstaltung waren. Ich wette, dass Wilmot in seinem Quartier ist. Ich könnte mich dort 'reinschleichen und ihm sagen, was hier vorgeht.
    Sie schaltete den Wandbildschirm ab und ging zielstrebig durch den Tunnel in Richtung Athen, wo sich Wilmots Unterkunft befand.
    Nach ein paar Minuten bog sie indes in einen Nebentunnel ab, durch die

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