Planeten 05 - Saturn
Preis für eine Tonne Wasser?«
»Ich weiß, dass es wertvoller ist als Gold«, sagte Cardenas,
»aber das liegt nur daran, dass der Goldpreis total verfallen ist, seit die Felsenratten die Asteroiden ausbeuten.«
»Die Ringe abbauen.« Gaeta kratzte sich am Kinn. »Könnte funktionieren.«
»Und was werden wir wegen Holly unternehmen«, fragte Cardenas mit einer plötzlichen Schärfe in der Stimme.
»Wir können nicht viel tun, nicht wahr?«, sagte Gaeta. »Wir sitzen hier fest.«
»Jedenfalls im Moment.«
»So?«
»Wir haben immer noch das Telefon«, sagte Cardenas.
»Und wen willst du anrufen?«
»Wer könnte uns helfen? Und Holly?«
» Quien sabe? «
»Was ist denn mit Professor Wilmot?«
»Er war nicht auf der Veranstaltung«, sagte Gaeta.
»Dann ist er wahrscheinlich zu Hause.«
Cardenas befahl dem Telefon, den Professor anzurufen. Es kam zwar kein Bild, doch Wilmots kultivierte Stimme sagte:
»Ich kann im Moment leider nicht mit Ihnen sprechen. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht.«
Bevor Gaeta sich zu äußern vermochte, sagte Cardenas:
»Professor, hier spricht Kris Cardenas. Ich mache mir Sorgen wegen Holly Lane. Ich war so frei, mir ihr Dossier von der Erde kommen zu lassen, und es entspricht nicht dem Dossier, von dem Eberly behauptet, dass es ihres sei. Es gibt keinerlei Hinweise auf eine mentale Störung oder emotionale Instabilität. Hier stimmt ganz offensichtlich etwas nicht, und ich würde das gern so bald wie möglich mit Ihnen besprechen.«
»Unter der Voraussetzung, dass Eberly uns wieder freilässt«, sagte Gaeta, nachdem die Gesprächslampe des Telefons erloschen war.
»Er kann uns nicht ewig hier gefangen halten«, erwiderte Cardenas gepresst.
»Im Moment sitzen wir auf jeden Fall hinter Schloss und Riegel.«
»Was können wir tun?«, fragte sie sich laut.
Gaeta griff nach ihr. »Du kennst doch den berühmten Ausspruch.«
Sie ließ sich von ihm in den Arm nehmen. »Nein, wie lautet er denn?«
Er grinste. »Wenn man dir eine Zitrone gibt, presse sie aus.«
Sie dachte an die Wanzen, die Eberlys Leute im Apartment platziert haben mussten. »Sie lassen uns wahrscheinlich mit Kameras überwachen.«
Er grinste schelmisch. »Dann wollen wir ihnen doch etwas bieten.«
Cardenas schüttelte den Kopf. »O nein. Wir können aber unter der Decke bleiben. Ich glaube nicht, dass sie hier auch Wärmesensoren installiert haben.«
Holly gelangte ins Verwaltungsgebäude und huschte durch die leeren Korridore in ihr Büro. Weil es dort kein Fenster gab, ging sie in Morgenthaus Büro und schaute auf die Straße hinaus. Leer. Die Leute sind entweder auf der Veranstaltung oder verfolgen sie von zu Hause aus, sagte sie sich. Hoffte sie jedenfalls.
Aber da sind immer noch die Sicherheits-Affen, die die Überwachungskameras im Blick haben. Und noch schlimmer, sie wusste, dass Computer darauf programmiert waren, alle besonderen Vorkommnisse zu melden, die die Kameras erfassten. Ich wette, dass mein Steckbrief auf der Liste dieser besonderen Vorkommnisse steht. Menschen können abgelenkt oder sogar bestochen werden; die verdammten Computer aber sind unbestechlich.
Ich muss ein Ablenkungsmanöver starten. Die Computer werde ich damit nicht täuschen, aber die Sicherheitsleute beschäftigen. Ein Ablenkungsmanöver.
Holly schloss die Augen und rief sich die Schaltungen des Sicherheitssystems des Habitats in Erinnerung, die sie abgespeichert hatte. Für ein paar Minuten saß sie an Morgenthaus Schreibtisch und hatte das Gesicht zu einer konzentrierten Grimasse verzerrt. Schließlich lächelte sie. Sie aktivierte Morgenthaus Computer, gab den Zugangs-Code für das Brandschutzsystem ein und wies den Computer an, ein Ablenkungsmanöver für sie zu inszenieren.
Tavalera schlurfte müde durch den Tunnel zurück, durch den er gekommen war. Zumindest war er sich ziemlich sicher, dass es derselbe Tunnel war. In der Nähe des Habitat-Endes, wo mehrere Tunnels zusammenliefen, hatte er nämlich ein paar Kurven beschrieben.
Nach wie vor keine Spur von Holly. Vielleicht haben die Affen von der Sicherheit sie erwischt. Er spürte Ärger in sich aufwallen. Zorn, Frustration und Furcht wüteten in ihm.
Verstärkt durch den dumpfen Schmerz in der Seite, wo sie ihn mit den Knüppeln geschlagen hatten.
Die Bastarde, sagte er sich. Holly hat doch niemandem etwas getan. Wieso sind sie überhaupt hinter ihr her? Wo könnte sie sein? Ist sie in Sicherheit? Haben sie sie schon erwischt? Wo steckt sie nur?
Er
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