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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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haben.
    Und wenn ich ab morgen der gewählte Regierungschef bin, werden sie nach wie vor Macht über mich haben. Ich werde eine Galionsfigur sein, eine Marionette, die an ihren Fäden tanzt. Sie werden die Macht ausüben, nicht ich.
    Kananga öffnete die Tür. Eberly sah, dass der Korridor nun leer war. Es war auch schon spät. Alle seine Verehrer waren nach Hause gegangen.
    »Sollen wir sie holen?«, fragte Kananga.
    »Ich werde gehen«, sagte Eberly und versuchte fester und beherrschter zu klingen, als er sich eigentlich fühlte. »Und zwar allein.«
    Kanangas Augen verengten sich. »Allein?«
    »Allein. Es wäre doch glaubhafter, wenn sie mir entkommt anstatt zweien Ihrer Killer, nicht wahr?«
    »Er hat Recht«, sagte Vyborg, bevor Kananga etwas erwidern konnte. »Wir müssen dafür sorgen, dass die Geschichte so plausibel wie möglich ist.«
    Morgenthau musterte Eberly gründlich. »Diese junge Frau ist eine definitive Bedrohung für uns alle. Ob wir sie mögen oder nicht ‒ sie muss eliminiert werden. Für einen höheren Zweck.«
    »Ich verstehe«, sagte Eberly.
    »Gut«, erwiderte Morgenthau.
    Kananga wirkte indes nicht so zufrieden. Er wollte die Sache offensichtlich selbst in die Hand nehmen. Eberly richtete sich zu seiner vollen Größe auf und ging zur Tür. Er musste aufschauen, um Kananga in die Augen zu sehen. Der Ruander versuchte seinem Blick standzuhalten, aber nach ein paar Sekunden gab er die Tür frei. Eberly ging an ihm vorbei und trat auf den Gang hinaus. Er wagte es nicht, zurückzuschauen und ging den Gang entlang zur Eingangstür.
    Kananga stand im Eingang des Apartments und schaute ihm nach. »Glaubt ihr, ob er die Power hat, die Sache durchzuziehen?«, murmelte er.
    Morgenthau wuchtete sich vom Sofa hoch. »Geben Sie ihm ein paar Minuten. Dann gehen Sie zu Wilmots Gebäude und ziehen die Wachen vor seiner Tür ab. Warten Sie, bis er und das Mädchen das Gebäude verlassen haben. Wenn Eberly sie herausbringt, können Sie und die Wache zugreifen.«
    »Gut«, sagte Vyborg. »So wird er wenigstens nicht Zeuge ihrer Ermordung.«
    Morgenthau warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Er ist darin verwickelt. Wir alle sind darin verwickelt. Ich will sichergehen, dass das Mädchen kein Problem mehr für uns darstellt.«
    Holly kam aus Wilmots Bad und setzte sich müde aufs Sofa. Der Digitaluhr zufolge war es nach Mitternacht.
    »Mein Telefon funktioniert auch nicht mehr«, grummelte der Professor. »Sie wollen uns wirklich in Isolationshaft halten.«
    »Was wird nun geschehen?«, fragte sie.
    »Das liegt im Schoß der Götter«, erwiderte Wilmot mit einem Seufzer, das fast schon ein Schnauben war. »Oder vielmehr in Eberlys und seiner Clique.«
    »Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, mit Kris Cardenas zu sprechen.«
    »Dr. Cardenas wohnt auch in diesem Gebäude, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Wilmot schaute zur Tür. »Bei diesen zwei Wachen vor der Tür glaube ich nicht, dass es uns gelingen wird, zu ihr zu gelangen.«
    »Vermutlich nicht.« Holly genoss es, auf dem Sofa zu sitzen.
    Es war kuschelweich.

    »Es ist schon ziemlich spät«, sagte der Professor. »Ich gehe nun zu Bett. Sie können auf dem Sofa schlafen, wenn Sie möchten.«
    Holly nickte. Wilmot erhob sich vom Armstuhl und ging langsam ins Schlafzimmer.
    An der Schlafzimmertür blieb er stehen. »Sie wissen, wo das Bad ist. Falls Sie irgendetwas brauchen, klopfen Sie einfach.«
    »Danke«, sagte Holly und unterdrückte ein Gähnen.
    Wilmot ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür. Holly streckte sich auf dem Sofa aus und fiel trotz allem in einen traumlosen Schlaf, gleich, nachdem sie die Augen geschlossen hatte.
    Eberlys Gedanken jagten sich, während er langsam den Pfad entlangging, der von seinem zu Wilmots Apartmentgebäude führte.
    Die Wahl beginnt schon in ein paar Stunden, sagte er sich. In ungefähr zwölf Stunden werde ich Chef der neuen Regierung sein. Dann werde ich das Sagen haben.
    Aber was nützt mir das, wenn Kananga und die anderen ihre Morde wie ein Damoklesschwert über mir schweben lassen?
    Sie werden mich beherrschen! Ich muss nach ihrer Pfeife tanzen! Ich werde nur eine Galionsfigur sein. Sie werden die wahre Macht haben.
    Es ist zum Heulen. Da habe ich mich nun all die Monate abgerackert, geplant und gearbeitet, und nun, wo der Preis zum Greifen nah ist, wollen sie mir ihn vorenthalten. Aber so ist es immer schon gewesen; jedes Mal, wenn Sicherheit, Erfolg und Glück zum Greifen nah schienen, ist mir jemand in

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