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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Augen.
    »Das war nicht meine Absicht. Manchmal gehe ich so in meiner Arbeit auf, dass ich ganz vergesse, die Menschen um mich herum könnten auch Gefühle haben. Es tut mir wirklich Leid«, sagte er. »Das war taktlos von mir.«
    Ihr Gesicht erhellte sich, als ob die Sonne aufgegangen wäre.
    »Ich sollte nicht so ein Mimöschen sein, Malcolm. Aber es hat mich einfach überkommen. Ich wollte bei der Feier an Ihrer Seite sein und…«
    »Und ich habe Sie enttäuscht.«
    »Nein!«, sagte sie wie aus der Pistole geschossen. »Es war mein Fehler. Ich hätte es besser wissen müssen. Es tut mir Leid. Ich wollte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten.«
    Eberly lehnte sich auf seinem komfortablen Stuhl zurück und bedachte sie mit einem gütigen, väterlichen Lächeln. Wie leicht sie doch zu lenken ist, sagte er sich. Nun bittet sie mich sogar noch um Verzeihung.
    »Ich meine«, plapperte Holly weiter, »ich weiß, dass Sie viel zu tun haben und die Verantwortung für die Menschen des ganzen Habitats und all das und ich hätte Ihnen von vornherein nicht zumuten dürfen, sich die Zeit zu nehmen und mit mir in der Gegend 'rumzustehen, um sich die alberne Feier anzuschauen wie ein Schuljunge beim Schulfest oder irgendetwas in der Art…«
    Ihre Stimme wurde immer leiser wie ein Spielzeug, dessen Batterien schlapp machten.
    Eberly ersetzte das Lächeln durch einen Ausdruck der Bekümmerung. »Schon gut, Holly. Die Sache hat sich bereits erledigt. Vergessen wir es.«
    Sie nickte glücklich.
    »Ich hätte einen Auftrag für Sie, falls Sie Zeit haben, sich damit zu befassen.«
    »Die Zeit werde ich mir nehmen!«
    »Wunderbar.« Er lächelte wieder ‒ dieses frohe, dankbare Lächeln.
    »Und was ist das für ein Auftrag?«
    Er rief den Grundriss des Habitats auf und projizierte ihn auf die kahle Wand. Holly sah die Dörfer, die Parks, landwirtschaftlichen Anbaugebiete und Gärten, die Büros, Werkstätten und Fabrikkomplexe, alles schön ordentlich angeordnet und durch Pfade für Fußgänger und Elektro-Fahrräder miteinander verbunden.
    »Dies ist unsere neue Heimat«, sagte Eberly. »In der wir für mindestens fünf Jahre leben werden. Manche von uns ‒ viele von uns ‒ werden gar den Rest ihres Lebens hier verbringen.« Holly nickte zustimmend.
    »Aber wir haben noch für nichts einen Namen gefunden.
    Nichts außer den technischen Bezeichnungen. Wir können unsere Heimatorte aber nicht einfach › Ortschaft A‹, ›Ortschaft B‹ und so weiter nennen.«
    »Ich verstehe«, murmelte Holly.
    »Die Gärten sollten eigene Namen bekommen. Die Hügel und die Wälder ‒ einfach alles. Wer will denn schon im

    ›Einzelhandels-Komplex Numero Drei‹ einkaufen gehen?«
    »Ja schon, aber wie sollen wir denn für alles Namen finden?«
    »Ich werde es nicht tun«, sagte Eberly. »Und Sie auch nicht.
    Dies ist eine Aufgabe, die von den Bewohnern des Habitats erledigt werden muss. Die Leute müssen die Namen selbst aussuchen.«
    »Aber wie…«
    »In einem Wettbewerb«, antwortete er, bevor sie die Frage noch ausformuliert hatte. »Oder vielmehr in einer Serie von Wettbewerben. Die Bewohner einer jeden Siedlung werden einen Wettbewerb veranstalten, um ihrem Ort einen Namen zu geben. Die Arbeiter einer Fabrik werden einen Wettbewerb veranstalten, um ihrer Fabrik einen Namen zu geben. Das wird die Aufmerksamkeit der Menschen beanspruchen und sie für Monate beschäftigen.«
    »Kosmisch«, sagte Holly atemlos.
    »Ich brauche jemanden, um die Regeln auszuarbeiten und jeden einzelnen Wettbewerb zu organisieren. Wollen Sie das für mich tun?«
    »Logisch!«
    Eberly gestattete sich ein leises Lachen angesichts ihrer Begeisterung. »Später werden Sie Komitees bilden müssen«, fuhr er fort, »um die vorgeschlagenen Namen zu bewerten und die Stimmen auszuzählen.«
    »Super!« Er sah, dass Holly vor Vorfreude fast zitterte.
    »Gut. Ich möchte, dass Sie dieser Sache absoluten Vorrang einräumen. Aber sprechen Sie mit niemandem darüber, bis wir so weit sind, es der Öffentlichkeit mitzuteilen. Ich will nicht, dass hiervon etwas vorzeitig nach außen dringt.«
    »Ich werde es für mich behalten«, versprach Holly.

    »Schön.« Eberly lehnte sich zufrieden auf dem Stuhl zurück.
    Dann schaute er sie prüfend an und sagte: »Ich habe festgestellt, dass Sie mich ein paarmal angerufen haben.
    Worüber wollten Sie denn mit mir sprechen?«
    Holly blinzelte, als ob sie plötzlich aus einem Traum gerissen worden wäre. »Sie sprechen? Ach so. Es ist

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