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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Hauptquartier der Astro Corporation angerufen, und in weniger als zwei Wochen war alles arrangiert worden. Er hatte nicht mehr zu tun, als ein Auge auf dieses dürre Mädchen zu halten, was überhaupt kein Problem war. Und als Gaeta nun auf Holly hinabschaute, wurde er sich bewusst, dass sie gar nicht dürr war; sie war schlank, geschmeidig und noch dazu verdammt attraktiv. Una guapa chiquita.
    »Ich bin wirklich schon am Verhungern«, sagte er zu Holly,
    »aber ich darf diese Blechbüchse erst dann wieder öffnen, wenn der Test gelaufen ist, den wir durchführen wollen.«
    Sie nickte leicht verdrießlich.
    Plötzlich verscheuchte Fritz sie mit einem Winken von Gaeta und sagte den Technikern, dass sie die innere Luke öffnen sollten.
    »Ich dachte, du hättest fünf Minuten gesagt«, sagte Gaeta ebenso ungehalten wie überrascht.
    »Fünf Minuten, bis wir die äußere Luke öffnen dürfen«, sagte Fritz nervös, während einer der Techniker den Code der Luke eingab. »Wir wollen uns jetzt schon darauf vorbereiten.
    Ich habe auch noch nichts zu Abend gegessen.«
    Gaeta lachte, als die schwere Luke sich einen Spalt weit öffnete. Zwei Techniker zogen sie ganz auf. Der klobige Anzug passte nämlich nur durch die große Frachtluke der Luftschleuse. Der Anzug hatte keine beweglichen Teile außer den Gelenken für die Arme und Beine. Der darin eingesperrte Gaeta hatte das Gefühl, einen Panzer zu fahren.
    Er erhaschte einen Blick auf Holly, die an der Seite stand und gespannt zuschaute, während er über die Schwelle der Luke stapfte und mit den gestiefelten Füßen im Innern der Luftschleuse zum Stehen kam.
    »Schließe die innere Luke«, ertönte Fritz' spröde Stimme im Helmlautsprecher.
    »Bestätige Schließen der inneren Luke«, sagte Gaeta.
    Sie waren nun alle aus seinem Blickfeld verschwunden. An der Wand links neben sich sah er die Schaltfläehe der Luftschleuse mit den roten und grünen Kontrolllampen. Das Licht wurde gedämpft, als die innere Luke sich schloss, und eine der roten Lampen wechselte über Gelb zu Grün.
    Gaeta war allein in der kahlen Kammer eingesperrt, wie ein Roboter in einer metallenen Gebärmutter. Er spürte einen Druck auf der Blase, doch den spürte er immer, wenn er nervös war. Das würde sich wieder legen. Und das wäre auch besser so, sagte er sich; wir haben nämlich darauf verzichtet, einen Katheter zu legen.
    »Auspumpen«, sagte Fritz.
    »Auspumpen«, wiederholte er.
    Er hörte die Pumpen nicht, die die Luft aus der Kammer absaugten, und spürte nicht einmal die Vibrationen durch die dicken Sohlen der Anzugstiefel. Wie oft habe ich schon in diesem Anzug gesteckt, sagte Gaeta sich. Das erste Mal bei der Wanderung durchs Mare Imbrium. Dann beim Sturz in die Wolkendecke der Venus. Und beim Eintauchen in die Jupiteratmosphäre. Vielleicht ein Dutzend Testläufe für jeden Stunt. Insgesamt fast fünfzigmal. Ich fühle mich hier drin fast schon wie zu Hause.
    »Öffne Außenluke in dreißig Sekunden«, sagte Fritz.
    »Öffnung in dreißig.«
    »Mach aber keine Dummheiten.«
    Gaeta schüttelte den Kopf im Helm. Mach dir nicht ins Hemd, Fritz, sagte er sich. »Ich werde wie eine Statue hier stehen bleiben«, versprach er. »Keine Tricks.«
    »Zehn… neun…«
    Trotzdem würde es mir gefallen, sagte Gaeta sich, mal kurz nach draußen zu gehen und ein bisschen rumzudüsen.
    Vielleicht einen Kreis ums Habitat fliegen. Wir müssen den Anzugs-Antrieb früher oder später ohnehin testen.
    »Drei… zwei…«
    Fritz würde durchdrehen, sagte Gaeta sich mit einem stummen Lachen.
    »Null.«
    Die Außenluke glitt langsam auf. Zuerst sah er nichts als schwarze Leere, doch dann passte die Polarisierung des Visiers sich an, und die Sterne erschienen. Tausende von Sternen. Millionen. Helle kleine Lichtpunkte perforierten die Leere dort draußen wie funkelnde Diamanten, die auf einem Tuch aus schwarzer Seide ausgestreut waren. Und an einer Seite floss der leuchtende Strom der Milchstraße, ein verschlungener Pfad, der sich glühend durch den Himmel zog
    ‒ geheimnisvoll und verlockend.
    Gaeta war kein religiöser Mensch, doch jedes Mal, wenn er die Majestät der wirklichen Welt sah, bekam er feuchte Augen und murmelte die immer gleiche Lobeshymne: »Die Erde ist des Herrn, und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.«

Rendezvous mit Hindernissen
    Wie ein Hummer, der über den Meeresboden kroch, hangelte Tavalera sich am steifen Kabel aus Buckminsterfulleren entlang, das die Graham mit der

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