Planeten 05 - Saturn
in die Trinkwasser-Reservoirs.«
»Das Wasser wird doch in der Kläranlage gereinigt«, sagte Holly.
Er nickte skeptisch. »Ich mache mir trotzdem Sorgen.«
Holly widmete sich wieder dem Stachelbeerstrauch. Sie drückte die frische Erde um den Strauch fest, richtete sich langsam wieder auf und verschränkte die Hände auf dem Rücken.
»Genug für heute«, sagte sie und schaute zum langen Sonnenfenster hinauf. Es lag schon im Halbschatten.
»Abendessenszeit.«
»Gestatten Sie, dass ich Sie zum Abendessen in meiner Hazienda einlade?«, fragte Don Diego und zog sich die fleckigen, schmutzigen Handschuhe aus.
Holly lächelte. Sie wusste, dass seine Hazienda ein Einzimmer-Apartment war ‒ etwa mit der gleichen Größe und dem Schnitt wie ihr eigenes.
»Wieso soll ich heute Abend nicht etwas kochen?«, schlug sie vor.
Er wirkte im ersten Moment verlegen und sagte dann: »Sie sind ein Mensch mit vielen Talenten, Holly, aber ich glaube, ich bin doch ein besserer Koch als Sie.«
»Zeigen Sie mir, wie man Chili zubereitet?«, fragte sie begierig.
»Natürlich. Aus Soja und Pintobohnen«, erwiderte er. »Ich werde Ihnen sogar zeigen, wie man die Bohnen so zubereitet, dass sie nicht blähen.«
»Bekomme ich denn nie mehr was zu essen?«, beklagte Manny Gaeta sich. »Die Cafeteria hat wahrscheinlich schon wieder geschlossen.«
»Dann spielt es eh keine Rolle mehr, nicht wahr«, sagte Fritz von Helmholtz unwirsch.
Im Panzeranzug stand Gaeta einen guten halben Meter über den Deckplatten. Er schaute durchs stark getönte Visier des Helms auf von Helmholtz hinab.
»Cabrön«, murmelte Gaeta. Fritz ist mir manchmal so sympathisch wie Hämorrhoiden, sagte er sich.
Von Helmholtz schaute von seinem Palmtop auf und blickte ihn mit gerunzelter Stirn an. »Wir müssen zuerst noch den Vakuum-Test durchführen.«
»Es ist verdammt heiß hier drin. Ich schwitze.«
»Dann schalte die Kühlung ein«, sagte von Helmholtz ungerührt.
»Ich will die Batterien nicht unnötig belasten.«
»Die laden wir über Nacht wieder auf.«
Gaeta wusste, dass er den Test einfach abzubrechen vermochte, indem er den Anzug herunterfuhr und die Luke öffnete. Er steckte nun schon seit Stunden in diesem Kokon und hatte fast jede Prozedur durchlaufen, die sie brauchen würden, um den Vorbeiflug am Jupiter aufzuzeichnen. Gaeta war müde, verschwitzt und fühlte sich unwohl.
Aber er wusste, dass Fritz Recht hatte. Du musst alles überprüfen. Vergewissere dich, ob auch alles funktioniert.
Nicht dass du eine böse Überraschung erlebst, wenn du draußen bist.
»In Ordnung, Vakuum-Test«, murmelte er und überflog die Weihnachtsbaumbeleuchtung der Kontrolllampen, die in den Helmkragen eingelassen waren. Alles im grünen Bereich außer zwei gelben Lampen: eine schlappe Batterie und ein Lüfter, der zu langsam lief. Vielleicht ist das der Grund dafür, weshalb es hier drin so verdammt heiß ist, sagte er sich.
Fritz stand an der großen Überwachungs-Konsole und studierte den Diagnosebildschirm. »Dieser Lüfter wird ausgetauscht werden müssen«, sprach er ins Mikrofon.
Einer der Techniker nickte missmutig. »Die Verabredung zum Abendessen hat sich damit erledigt«, grummelte er.
Fritz richtete sich auf und drehte sich zu Gaeta um. »Komm, meine kleine Sylphe. Zur Luftschleuse Nummer vierzehn.«
Gaeta setzt sich in Bewegung. Der Anzug fühlte sich trotz der Servomotoren, die die Arm- und Beinbewegungen erleichterten, starr an. »Ich fühle mich hier drin wie ein Zinnsoldat«, sagte er Fritz. »Ölkännchen! Ölkännchen!«
Fritz verzog keine Miene. »Die Lager sind selbst schmierend.
Wenn der Anzug bewegt wird, schleifen die Gelenke sich mit der Zeit ein.«
»Ja, sicher.«
Gaeta folgte Fritz zur Doppeltür des Labors. Einer der Techniker öffnete sie ihnen. Zu seiner Überraschung sah Gaeta Holly Lane draußen auf dem Gang stehen. Sie machte große Augen, als sie den Anzug auf sich zustapfen sah.
Er bewegte langsam den Arm und krümmte die Finger in einer mechanischen Bewegung. »Hallo, Holly«, rief er.
»Manny? Stecken Sie da drin?«
»Ja.«
Sie präsentierte ihm einen kleinen Plastikbeutel. »Ich habe ihnen etwas Chili mitgebracht. Selbst gemacht.«
»Wir haben im Moment keine Zeit zum Essen«, sagte von Helmholtz. »Wir sind sehr beschäftigt.«
»Kommen Sie doch mit, Holly«, rief Gaeta. »Wir gehen zur Luftschleuse vierzehn runter.« Er setzte den schweren Gang durch den Korridor fort.
»Sie wollen jetzt schon nach draußen
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