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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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vermochte, betrat er den Raum und lächelte sie an. Die Spannung, die sie spürte, löste sich auf wie ein Morgennebel im warmen Sonnenlicht.
    »Holly«, sagte er und kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu. »Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    »Mal  …«,  hob sie an und korrigierte sich dann. »Dr. Eberly. Ich freue mich, Sie wieder zu sehen.«
    »Holly hat uns die Wahlergebnisse gebracht«, sagte Morgenthau.
    »Schön«, erwiderte Eberly. »Das haben Sie gut gemacht, Holly.«
    Holly zog den Palmtop aus der Tasche ihres Gewands und projizierte die Auszählungsergebnisse auf eine der kahlen Wände des Wohnzimmers. Sie sah, dass Malcolm überhaupt keine persönlichen Gegenstände im Apartment hatte. Es mutete genauso leer und kahl wie sein Büro an.
    Dann studierten die fünf stundenlang die Wahlergebnisse und pflückten sie auseinander wie Pathologen, die einen Leichnam sezierten, um festzustellen, was die betreffende Person vom Leben zum Tode befördert hatte.
    Kananga verschwand für eine Weile in der Küche und stellte dann zu Hollys Überraschung ein Tablett mit belegten Broten und Getränken auf die Arbeitsplatte, die die Küche vom Wohnzimmer trennte. Eberly verbiss sich förmlich in die Statistik und versuchte die Wahlergebnisse nach Alter, Beruf und Ausbildung zu analysieren. Er wollte bis hinunter zum einzelnen Wähler wissen, wer weshalb wofür gestimmt hatte.
    Vyborg hing das aufgeknöpfte Gewand lose um die schmalen Schultern. Er rieb sich die Augen und nahm ein Sandwich vom Tablett.
    »Die Wissenschaftler haben mehr oder weniger ›en bloc‹ abgestimmt«, sagte er und wedelte mit dem Sandwich in der Hand herum. »Das ist erstaunlich.«
    »Wieso sind Sie erstaunt?«, fragte Morgenthau. Sie hatte ein Sandwich angebissen und es dann auf dem Kaffeetisch liegen lassen. Holly fragte sich, wie sie ihre Körperfülle bewahrte, wenn sie so wenig aß.
    »Wissenschaftler sind Streithammel«, sagte Vyborg. »Sie streiten sich immer wegen irgendetwas.«
    »Über wissenschaftliche Themen«, sagte Eberly. »Aber ihre  Interessen  sind andere. Sie haben ›en bloc‹ gewählt, weil sie alle die gleichen Interessen und Standpunkte haben.«
    »Das könnte ein Problem werden«, sagte Kananga.
    Eberly schaute wissend. »Glaube ich nicht. Wir brauchen uns keine Sorgen  zu  machen.«

    Holly verfolgte fasziniert ihre Überlegungen und ließ den Blick von einem zum andern wandern, während sie die Wahlergebnisse mit chirurgischer Präzision analysierten. Sie wurde sich bewusst, dass Morgenthau die Umfrage so konzipiert hatte, dass sie auch Angaben zur Abteilung enthielt, in der der Wähler arbeitete und zur beruflichen Tätigkeit des Wählers. Wenn an der Wahl etwas geheim war, sagte Holly sich, dann waren es die Namen der Wähler. Im Übrigen enthielt jede Wahlurne genügend Informationen für eine detaillierte statistische Analyse.
    »Wir werden ein Gegengewicht gegen sie brauchen«, sagte Vyborg mit vollem Mund.
    »Gegen die Wissenschaftler?«, fragte Kananga.
    »Ja«, sagte Eberly unwirsch. »Das ist bereits veranlasst worden.«
    Morgenthau schaute Holly wieder mit diesem wissenden Blick an. »Was ist eigentlich mit Ihrem Bekannten, diesem Stuntman?«
    Holly blinzelte überrascht. »Manny Gaeta?«
    »Ja«, sagte Morgenthau. »Er hatte doch Probleme mit den Wissenschaftlern, oder?«
    »Er will zur Titanoberfläche hinunter, aber sie wollen das erst erlauben, wenn…«
    »Die Titanoberfläche?«, unterbrach Eberly sie. »Wieso gerade dorthin?«
    »Er vollführt spektakuläre Stunts und verkauft dann die VR ‒ Rechte an die Netze«, erläuterte Holly.
    »Auf der Erde ist er äußerst populär«, führte Morgenthau aus. »Ein umjubelter Videostar.«
    »Ein Stuntman«, sagte Vyborg spöttisch.

    »Und er liegt mit den Wissenschaftlern im Clinch?«, fragte Eberly.
    »Sie befürchten, dass er die Lebensformen auf dem Titan kontaminieren würde«, sagte Holly. »Dr. Cardenas versucht, ihm zu helfen…«
    »Cardenas?«, fragte Vyborg schroff. »Die Nanotech-Expertin?«
    »Richtig.«
    »Wie gut kennen Sie diesen Stuntman eigentlich?«, fragte Eberly.
    Holly verspürte einen Gewissensbiss. »Wir sind gute Freunde«, sagte sie schnell.
    »Ich möchte ihn kennen lernen«, sagte Eberly. »Holly.
    arrangieren Sie es als einen gesellschaftlichen Anlass. Ich möchte mit Ihnen beiden zu Abend essen. Laden Sie Cardenas auch ein. Dann wären wir zu viert.«
    Holly versuchte die

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