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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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schließlich seine Idee, sie nach Hause zu begleiten. Sie wird keine Annäherungsversuche von ihm zulassen.
    Trotzdem musste Eberly sie erneut auffordern: »Holly, kommen Sie. Wir haben zu arbeiten.«

Der zweite Wahlgang
    Eberly hielt sich zugute, nie ein zweites Mal den gleichen Fehler zu machen. Die erste öffentliche Ansprache, die er gehalten hatte, war ganz passabel gewesen, in den Augen von Morgenthau und Vyborg jedoch ein völliger Fehlschlag. Es hatten sich nicht sehr viele Zuhörer in der Cafeteria eingefunden, und trotz der zunehmenden Resonanz auf seine Rede hatten sie klar gemacht, dass sie die ganze Sache im besten Fall als eine Art lehrreiche Erfahrung ansahen.

    Er beschloss, sich das zunutze zu machen.
    Wo Phase Eins der Namensgebungs-Kampagne nun abgeschlossen war und die Kategorien für jede Art von Merkmal im Habitat in der ersten Abstimmung definiert worden waren, bereitete Eberly sich gründlich auf seinen zweiten Auftritt in der Öffentlichkeit vor.
    Man kann es unmöglich allen recht machen, sagte er sich, aber es ist möglich, die Leute in kleine einheitliche Gruppen zu unterteilen und herauszufinden, was jede Gruppe sich wünscht. Und dann verspricht man es ihr. Teile und herrsche: ein Strategem so alt wie die Zivilisation selbst, vielleicht sogar noch älter. Und Eberly lernte es zu nutzen. Erfreut, fast überrascht stellte er fest, wie leicht es doch war, sich die natürliche Abneigung zwischen dem Stuntman und Urbains wissenschaftlichem Kader zunutze zu machen.
    Über mehrere Wochen hatte Vyborg auf Eberlys Anweisung hin den Bekanntheitsgrad des Stuntmans im Habitat erhöht.
    Mit Videos und Nachrichten-Clips, die Gaeta zur aufregenden Heldengestalt stilisierten: der Bezwinger des Olympus Mons auf dem Mars, der Mann, der durchs Mare Imbrium auf dem Mond gewandert war. Darüber hinaus hob Vyborg auf die wissenschaftlichen Informationen ab, die Gaeta bei seinen Stunts ›en passant‹ gewonnen hatte. Und nun wollte er als erster Mensch den Fuß auf die geheimnisvolle, abweisende Oberfläche von Titan setzen. Würden die Wissenschaftler ihm das erlauben? Die Menschen werden früher oder später ohnehin auf dem Titan landen. Wieso sollte man diesem furchtlosen Helden dann nicht gestatten, das Risiko einzugehen, das er so bereitwillig eingehen wollte? Auf Eberlys Anweisung wurde jedoch kein Wort über Dr.

    Cardenas und ihre Versuche verlautet, Nanobots zur Lösung des Kontaminationsproblems zu produzieren.
    Kanangas Leute waren behilflich, die Öffentlichkeit zu spalten. Es war geradezu lächerlich einfach, die Menschen gegeneinander auszuspielen. Eberly selbst kam auf die Idee, mit Videos über irdische Sportveranstaltungen Fan-Clubs zu organisieren, verschworene Gemeinschaften, die Wetten auf ›ihre‹ Teams abschlossen und jedes Spiel in einer Mischung aus trunkener Aggressivität und Überschwang verfolgten. Als Wilmot und die Abteilungsleiter den Konsum von Alkohol, sogar von Bier zu reglementieren versuchten, trafen die Fans sich eben in Privatquartieren. Es wurde ein schwunghafter Handel mit Schwarzgebranntem aufgezogen, und es kam nicht selten zu Ausschreitungen, wenn zwei Fan-Clubs aufeinander trafen.
    Morgenthau sorgte dafür, dass Eberly über die besonderen Interessen jeder Gruppe in Kenntnis gesetzt wurde. Die Maschinenführer beschwerten sich darüber, dass sie ohne triftigen Grund in eine niedrigere Lohngruppe eingestuft wurden als die Laboranten. Eine Gruppe von Farmern wollte die Anbaufläche vergrößern und tropische Früchte züchten, die Wilmots Abteilungsleiter verboten hatten: Weil sie nämlich mehr Wasser und ein großes Treibhaus benötigten, um ein wärmeres und feuchteres Klima als im übrigen Habitat zu schaffen. Und es herrschte eine tiefe Rivalität zwischen den Fans zweier Football-Teams, die wie auf der Erde die Weltmeisterschaft anstrebten. Der Konflikt drohte so ernst zu werden, dass selbst Kananga zur Mäßigung riet.
    Und bei alledem war Holly Eberly eine unschätzbare Hilfe.
    Sie leitete die Abteilung Human Resources und versorgte Eberly getreulich mit den Statistiken, die er für die Analyse der unterschiedlichen Gruppendynamiken benötigte. Sie arbeitete fleißig und zuverlässig, ohne eine Ahnung zu haben, dass die Brüche in der sozialen Struktur des Habitats von Eberlys Clique systematisch vertieft wurden.
    »Wir müssen irgendetwas tun, um die Leute wieder zusammenzubringen«, sagte sie Eberly immer wieder. »Wir müssen einen Weg finden, den

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