Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
Isenische Hügelkette zu sehen kriegen, würde sie die Aufmerksamkeit, die sie jetzt vermisste ohne Zweifel bekommen. Allerdings beinhaltete Marinas Vision nicht unbedingt ein Happy End, so mit Glockengeläut und weißem Kleid. Sie liebte ihren Bruder, aber sein Frauenverschleiß war legendär. Zeit das zu ändern und Isene wäre ein Kauknochen, der ihn lange, sehr lange beschäftigen würde.
Sie war dankbar für diesen neuen Denkanstoß, denn er lenkte sie wirkungsvoll von ihren eigenen Problemen ab. Der Stich ins Herz zeigte ihr ganz deutlich, dass es eine geraume Zeit dauern würde, bis sie über die Ereignisse in jener Nacht hinweg kommen würde.
Scheiß auf Jon, scheiß auf den Verlust ihrer Unberührtheit und das es ihm nichts bedeutete.
„ Ich denke, du wärest die Richtige für Marcos, er braucht eine willensstarke Frau an seiner Seite. Weiber, die ihn anhimmeln hat er genug, er braucht eine Partnerin, kein neues Opfer.“
Isene sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Dieses Grün ließ sie wie eine Waldnymphe aussehen.
„ Du meinst das ernst ja? Aber ich habe die Frauen gesehen, die hinter ihm her sind, wie könnte ich da jemals mithalten? Mir fehlen die Schönheit, die Erfahrung und die Klamotten für diesen Feldzug.“ Sie hörte sich eindeutig verzweifelt an, nicht gut.
Aber Marina lachte nur.
„ Ha'arata mata, Isene, dass sind doch alles Dinge, die du dir selbst erwerben kannst. Du bist schon schön, wir müssen das nur herausheben und die Erfahrung, die kommt noch früh genug. Mit den Klamotten, da ist weniger, eher mehr, glaub mir, mein Bruder ist so übersättigt, dass er eher den Kiesel, als den Diamanten sehen wird.“
„ Aber ich bin hier und er auf Estoria. So bald werden wir uns nicht mehr wiedersehen.“
Mist, jetzt klang sie so richtig schön verzweifelt. Sie war ja so blöd.
„ Tja, dann lass uns doch zusammen einen Grund finden, der ihn hierher lockt.“
Marina grinste sie hinterlistig an und Isene verspürte zum ersten Mal so etwas wie Hoffnung.
Hoffnung war etwas, das so gar nicht in Jon's Konzept passte. Denn er hatte jegliche Hoffnung fahren lassen, aus der Nummer hier jemals wieder raus zu kommen.
Seit er auf Mariot war, träumte er noch intensiver, als sonst. Die Gerüche brachten ihn beinahe um den Verstand und sein Rücken platzte immer wieder auf. Leider gab es hier aber keine Marina mit kühlenden Tüchern, sondern nur drei Folterknechte, die ihn durch gefühlte tausend Bücher mit Legenden und Sagen oder, noch schlimmer, verstaubte Familienchroniken jagten. Sie nannten es Vorbereitung, er nannte es Folter.
Gerade bemühte sich Oberon Ma darum, ihm ein wenig Magie zu entlocken und er war so kurz davor, seine Mordsaugen sprechen zu lassen. Eine entsprechende Demonstration hatte er bislang tunlichst vermieden. Genauso, wie er darauf verzichtete, die Gedanken der Ma'Riat um ihn herum aus zu forschen, obwohl ihm dass hier fast mühelos gelang. Nur in Marinas Kopf hatte er nie sehen können. Verdammt, er musste aufhören an sie zu denken. Es machte ihn unkonzentriert und übellaunig.
In diesem Moment bewegten sich die Möbel um ihn herum. Mehr noch, sie hoben regelrecht ab. Vorsichtig griff er nach dem Energiestrang und hielt ihn beinahe zärtlich fest. Ja, jetzt spürte er, was Oberon meinte. Das hier war pure Macht und er konnte sie mit seinen Gefühlen hervorrufen, wenn sie nur stark genug waren.
Polternd fielen Sessel, Stühle und Tische wieder herunter, aber Oberon sah ihn so stolz an, wie seinen Erstgeborenen.
„ Hervorragend. General, meine Zweifel werden immer kleiner. Ich denke, wir können die Höhlen bald aufsuchen und einen Versuch wagen, ob sie sie betreten können.“
Mittlerweile hatten sie Jon eröffnet, dass nur der wahre Erbe des Throns diese verfickten Höhlen betreten konnte. Er hatte gefrotzelt, das wäre ja wie in der Artus-Sage, was ihm allerdings nur fragende Blicke eingebracht hatte. Bisher hatte er ihnen die Schmerzen im Rücken verschwiegen, nicht, dass sie ihn noch auf's Krankenlager schickten, er wollte hier endlich zum Abschluss kommen. Gestern Nacht hatte er nämlich mal wieder beschlossen, sich Marina zu stellen und um Verzeihung zu bitten. Jawohl, er sah vermutlich der ersten Niederlage seiner Karriere entgegen, aber er war gewillt zu Kreuze zu kriechen und seine Würde zu verlieren. Diese Frau saß tief unter seiner Haut und noch fester in seinem Herzen. Er musste es einfach versuchen.
Vielleicht konnte sie sich doch mit einem
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