Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
viele und deren Blut ist mittlerweile so verwässert, dass es nicht mehr zählt. Wir brauchen gewissermaßen die volle Dröhnung, um das in die Wege zu leiten, was das Haus Lotanak ausmacht.“
Sehr geheimnisvoll, jetzt wusste er viel und doch immer noch nicht das, was er wissen wollte.
Die Tür öffnete sich und Trevellian trat ein, sein Schwertmeister. Da musste er sich dran gewöhnen, aber der kleine, schwarze Kerl gefiel ihm . Alles an Trevellian war finster, die Haut, die Haare, die Augen. Er stammte von Sinak, einem winzigen Planeten weit draußen im Adlernebel. Jon hatte vergeblich versucht, ihn bei ihrem ersten Aufeinandertreffen zu verdreschen. Der Kerl war so flink und biegsam, wie er es niemals sein würde. Statt dessen war er verdroschen worden. Es kotzte Jon zwar an, aber andererseits beflügelte es ihn auch und man konnte schließlich nie wissen, wozu man die Fähigkeiten mit einem Schwert umzugehen nochmal brauchen konnte.
Trevellian verbeugte sich leicht vor Oberon und Jon.
„ Ihre Trainingsstunde General. Ich wäre dann so weit.“
Stöhnend erhob Jon sich, langsam fühlte er jedes seiner Lebensjahre. Oberon warf ihm einen aufmunternden Blick zu, als er sich Trevellian anschloss und durch die Tür verschwand.
Plektron erschien, wie aus dem Nichts neben Oberon.
„ Ist er bereit?“
Sein Freund zögerte nicht mit der Antwort, denn er war sich schon vom ersten Augenblick an sicher gewesen, seit er Jons Reaktion auf Mariot gesehen hatte.
„ So bereit, wie er nur sein kann. Ihm fehlen fünfzig Jahre Schulung, aber er ist jetzt schon weiter, als sein Vater in dem Alter. Du weißt, ich habe Barat, wie einen Sohn geliebt, aber der da, ist eine andere Nummer. Wenn er es ist, und davon bin ich überzeugt, dann stehen uns glorreiche Zeiten bevor.“
„ Wird er hier glücklich sein?“
„ Spielt das eine Rolle?“
Plektron betrachtete seine Fingernägel. Oberon hatte recht, es spielte nicht wirklich eine Rolle, aber er hatte auch gesehen, dass es Barat nicht glücklich gemacht hatte sich den Zwängen seiner Rolle beugen zu müssen. Er hatte die Mutter seiner Tochter geliebt, aber sein Vater hatte ihm Lelee ausgesucht. Keine große Liebe. Kein Glück und auch kein glorreiches Herrschen. Bevor er Dummheiten hatte machen können war er ermordet worden, so dass die Chroniken unbefleckt blieben. Sollte das mit Jon ebenso geschehen? Wie weit sollten sie sich einmischen?
„ Gut, ruf Isim dazu, wir werden morgen die Höhlen aufsuchen, es hat keinen Sinn noch länger zu warten. Wenn er es ist, wird er es auch schaffen.“
6
Die Höhen des Maxxaloxx-Massivs waren bedeckt von Schnee und Eis, aber Jon spürte die Kälte nicht, obwohl er bis auf seine Lederhosen nackt war. Warum auch immer, hatte Plektron ihn angewiesen, sich seiner Sachen zu entledigen. Er wunderte sich, aber ihm war tatsächlich warm. Doch diese Wärme kam von innen. Es war wie nach hause kommen. Sollte ihn jetzt jemand nach seinen Gefühlen befragen, er könnte sie nicht mal annähernd beschreiben.
Vielleicht sollte er sich jetzt langsam zusammenreißen und sehen, dass er diese verdammte Höhle fand. Entschlossen stapfte er noch etwas zügiger durch den kniehohen Schnee. Als sich endlich der dunkle Eingang vor ihm auftat, konnte er sein Glück kaum fassen. Hervorragend General, du hast es geschafft dich nicht zu verirren und nicht zu erfrieren. Der Eingang war mit einem grünlichen Stein eingefasst, der nicht aus dieser Gegend stammen konnte. Er erinnerte Jon an Jade, die in China so gerne für Figuren und heilige Gegenstände verwendet wurde. Merkwürdige Intarsien aus Silber zogen sich über den ganzen Bogen hin. Die drei Wahnsinnigen hatten ihm erklärt, dass sie in einer anderen Höhle für seine sichere Wiederkehr beten würden, alles in allem nicht sehr ermutigend.
Also los jetzt. Er zwang seinen rechten Fuß über die Schwelle und hatte dabei das Gefühl in ein festes Gel zu treten. Es gab einen erheblichen Widerstand, obwohl er nichts sah, was dafür verantwortlich sein könnte. Aber er hatte ja seine Superaugen. Vielleicht konnten die Dinger ihm hier mal von Nutzen sein. Jon machte seinen Geist frei, so weit hatte er sich zwischenzeitlich schon im Griff. Als er die Augen aufschlug, traf ihn fast der Schlag. Tatsächlich zeigte sich ihm jetzt ein dichter Vorhang aus kupfrigen Fäden, der sich wie ein Spinnennetz vor dem Eingang hin und her bewegten. Das Gebilde war so zart, dass es mit jedem Luftzug hin und her schwang.
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