Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
so stark, das er ihn zu ertränken schien. Jon musste sich an der Gangway festhalten, sonst wäre er womöglich umgekippt.
Es fühlte sich so an, als würde seine Nase nach hause kommen. Plektron drehte sich zu ihm herum.
„ Kommen sie Jon, kommen sie, wir haben noch eine Menge vor zu bereiten, wenn wir das hier in einer Woche durchziehen wollen. Beeilung.“
War er hier im Bootcamp?
Das würde er wohl bald herausfinden, genauso, wie der Rat ihn von seiner charmanten Seite kennenlernen würde. Er ließ sich nicht mehr, wie einen dummen Jungen behandeln, seit er fünfzehn war, da würde er jetzt nicht mehr damit anfangen.
Jon versuchte seine Umgebung so weit als möglich in sich aufzunehmen. Die hohen Berge, die hinter der Hauptstadt Otan lagen und ihre schneebedeckten Gipfel einem zartblauen Himmel entgegenreckten. Die tiefgrünen Wälder, hier und da vom Rot eines Ortiva-Baumes unterbrochen und dieser allgegenwärtige Duft nach Zedern und Tannen. Es war wie in seinen Träumen und er liebte es. Dieser Ort, auch wenn er hier womöglich doch nicht hingehörte, war sein Gegenstück, er hatte das Gefühl, das hier könnte seine Heimat sein. Wenn es so kam, wie die drei Weisen vermuteten, dann wäre er ihr Mann und das ohne jeden Zweifel, wenn schon nicht für sich selbst, dann aber für diesen wundervollen Ort.
5
Seit einer Woche verkroch sich Marina auf Limbat und leckte ihre Wunden. Das musste sie möglichst unauffällig tun, denn auch wenn ihre neue Freundin noch so nett war, konnte sie Isene unmöglich die intimen Details erzählen. Marina wusste, es war feige, aber sie konnte Jon einfach nicht zum Abschied nachwinken und so tun, als wäre nichts gewesen. Immer wieder spielte sie die Ereignisse der bewussten Nacht durch. Seine Leidenschaft konnte nicht gespielt gewesen sein. War seine Panik bezüglich der Verhütung nur vorgeschoben? Hatte er im letzten Augenblick noch einen Rückzieher machen wollen, zugunsten der diplomatischen Beziehungen?
Was hatten denn die drei Weisen von ihm gewollt?
Fragen über Fragen und sie konnte sie niemandem stellen. Isene, Hatakama und Ortivan sollten sie segnen, hatte nicht nach den Gründen gefragt, als Marina nur mit dem Nötigsten bewaffnet vor ihrer Tür aufgetaucht war. Auch als Marina sie gebeten hatte, sie mit nach Limbat zu nehmen, war ihr keine Frage über die Lippen gekommen.
Jetzt hatte Marina sich aus ihrem Bett gequält, in dem sie mehr oder weniger die vergangene Woche verbracht hatte. Allein sich anzuziehen war eine nicht zu unterschätzende Anstrengung. Weil hier auf Limbat das Wasser knapp war, gab es keine Duschen in den Zimmern, sondern mehrere Badehäuser, zu denen man sich schon hinbequemen musste, wollte man nicht irgendwann stinken, wie ein Söldner.
Genau so fühlte sie sich im Moment und konnte an nichts anderes mehr denken, als an ein schönes lauwarmes Bad.
Selbstverständlich hatte die königliche Familie, die zur Zeit nur aus Isene bestand ihr eigenes Badehaus. Als sie durch die Tür in das mit üppigen Mosaiken geschmückte Bad trat, war Isene schon im Wasser. Marina seufzte. Wenigstens wäre sie hier nicht alleine mit ihren unkeuschen Gedanken.
Sie bemühte sich um einen fröhlichen Gesichtsausdruck und legte rasch ihre Sachen ab, bevor sie zum Becken schlenderte. Isene hatte die Augen geschlossen und den Kopf auf den Rand des Beckens gelegt. Ihre erstaunlich großen Brüste ragten wie eine Hügelkette aus dem schaumbedeckten Wasser. Jetzt ahnte Marina auch, warum die junge Frau immer diese formlosen Kutten anzog. Junge, Junge, wenn Isene die Dinger mal sehen ließ, wäre die holde Männlichkeit der Planeten zu nichts mehr zu gebrauchen. Isenes fast weißes Haar war ellenlang und leicht gewellt. Sie war recht groß, aber gertenschlank, bis auf diese Monsterbrüste.
Ihr Bruder wäre begeistert. Wahrscheinlich nicht nur ihr Bruder.
„ Isene, ich hoffe ich störe nicht?“
Die neue Königin Limbats öffnete träge die Augen und lächelte. Man, sie musste schöne Träume gehabt haben. Jedenfalls sah sie sehr gelöst aus.
„ Aber natürlich störst du nicht. Ich habe nur taggeträumt. Hatte ich in letzter Zeit wenig Gelegenheit zu. Bislang habe ich es noch nicht zu den Fähigkeiten meiner idiotischen Mutter gebracht, alle Verpflichtungen auf einen unbestimmten Zeitpunkt zu verschieben.“
Isenes Mutter Tania war ein mörderisches Miststück gewesen, die die Entführung von Marinas Vater und die Folter von Susann mit dem Leben bezahlt
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