Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
Riesenidioten anfreunden?
„ General.“
Ah, sein Weckruf.
„ Ja, ich bin hier.“ Oberon lächelte, Gott, hier lächelten ihn alle so glücklich an, als wäre er ein Heilsbringer, dabei fühlte er sich in dieser Rolle denkbar unwohl.
„ Wir werden uns noch mit Plektron und Isim beraten müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir morgen Hagar Rim aufsuchen können. Sie sind bereit, danach können wir die Ausbildung effektiver gestalten.“
Jon nickte. Sie hatten ihm noch immer nicht verraten, was in dieser Höhle mit ihm geschehen sollte, also, was „danach“ bedeutete. Ihm kam die Sache immer noch sehr abgehoben vor, doch die vergangenen Jahre hatten ihn gelehrt, dass nichts unmöglich war.
Er schwang sich in einen dieser Kaftane, die hier alle trugen. Er war aufwändig bestickt mit Drachen und anderen Fabeltieren. Ein Edelstein geschmückter Gürtel hielt das Ganze zusammen. Jon musste zugeben, dass das Ding bequem war. Es erinnerte ihn ein wenig an die Seidenkimonos der Samurai. Wie auch immer das Teil geschnitten war, es behinderte ihn nicht in seinen Bewegungen. Er fühlte sich frei, zum, ersten Mal seit, er wusste nicht wie vielen, Jahren.
Oberon reichte ihm einen Becher mit Wein und ließ sich in einem der zahlreichen Sessel nieder. Also pflanzte er sich auch mal hin. Könnte ja sein, dass jetzt die Stunde der Geständnisse schlug.
Aber Oberon schwieg und nippte nur an seinem Wein.
„ Weiß man eigentlich, wer für das königliche Desaster verantwortlich war und welchem Zweck die Entführung des Erben dienen sollte?“
Die warmen braunen Augen des Weisen richteten sich auf ihn und Jon dachte schon, dass er keine Antwort kriegen würde, jedenfalls nicht heute.
Überraschung, Oberon schien heute sein Plaudertäschchen mit gebracht zu haben.
Jon umklammerte seinen Becher aus purem Silber.
„ Also die allgemeine Meinung ist, das Limbat, das heißt König Rogar und seine mörderische Tochter die Finger im Spiel hatten. Ich denke, sie haben die Mörder vielleicht auf die Spur gebracht, aber sie waren nicht die wahren Anführer. Plektron und ich sind uns einig, dass die Ursache des ganzen Dramas sehr weit in der Vergangenheit liegt, vielleicht sogar noch in einer Zeit vor der Legende von Nekatim.“
Woha, das waren ja mehr als fünftausend Jahre!
„ Diese Spur könnte also kälter nicht sein. Ziemlich aussichtslos, da noch einen Verantwortlichen auszumachen,oder?“
„ Könnte man so sehen, aber ich denke, dass Nekatim Feinde hatte und die wiederum haben irgendwen beauftragt, ihm den Garaus zu machen. Möglicherweise wurde dieser Mordauftrag von Generation zu Generation weitergegeben und hat dann den Erben, von dem wir annehmen, dass sie es sind, getroffen. Jedenfalls waren sie sehr gründlich. Sie haben Barat und Lelee getötet und Aleito entführt. Sie Jon sind der erste Hoffnungsschimmer seit über fünfzig Jahren, sonst gibt es niemanden mehr.“
Barat und Lelee, seine mutmaßlichen Eltern. Seine silberne Plakette hatte Plektron darauf gebracht und sein zweiter, lächerlicher, Vorname. Konnte es Wirklichkeit sein? Konnten die Zufälle sich so miteinander verknüpfen, dass sich diese neue und abgefahrene Realität ergab?
Wenn er ehrlich zu sich war, dann hoffte er es aus tiefstem Herzen. Er fühlte sich hier so heimisch, wie sonst noch nirgendwo. Ein Grund, warum ihm sein Soldatenleben immer so zugesagt hatte. Egal wo sie ihn stationiert hatten, er wusste, bald würde er diesen Ort wieder verlassen können und weiter nach einer Heimat suchen. Tatsächlich war sein Aufenthalt beim PSHL-Projekt in dem ehemaligen Französisch-Guyana, der längste seit Jahren gewesen.
Doch hier auf Mariot war die Unruhe und Rastlosigkeit aus ihm entwichen, wie die Luft aus einem Ballon.
„ Wie kann das sein, hatten die beiden denn keine weiteren Erben?“
Oberon zog ein bekümmertes Gesicht. Es passte so gar nicht zu dem immer gut gelaunten Mann, dass es um so dramatischer wirkte.
„ Es fiel den Königen immer schwerer mit ihrer Königin Nachkommen zu zeugen. Schließlich wurde immer nur noch ein einziger männlicher Erbe geboren. Leider also keine Krabbelkiste, mit massig Auswahl an Erben. Barat hatte allerdings eine uneheliche Tochter, bevor er Lelee auswählte seine Gattin zu werden. Sie ist die Mutter von Isim.“
„ Also gibt es doch einen Anwärter.“
„ Nein, die Nachfolgelinie ist immer männlich gewesen. In den Chroniken sind am Anfang noch Töchter erwähnt, aber davon gab es nicht
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