Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
zu steigen wurde immer heftiger.
Jon regte sich. Seine Stimme klang schleppend, als er neben ihr zu Boden ging und Richtung See robbte.
„ Wir müssen durch den Tunnel tauchen.“ Sein Atem ging abgehackt und sie fragte sich, wie er denn schwimmen, geschweige denn tauchen wollte.
„ Liebster, das geht nicht, du kannst ja kaum laufen...“
Sie wollte ihn aufhalten, aber er versuchte ihre Hände abzustreifen. Jon zog an ihrer Hand, ganz klar, er rang um jedes Quäntchen Bewusstsein.
„ Hab keine... Angst. Kannst atmen.“
Argwöhnisch betrachtete sie die Wasseroberfläche. Rigoros schob sie ihre Angst beiseite und öffnete sich dem Zug ihrer Seele, die sie immer weiter ins Wasser trieb. Es war so kalt, dass sie sich fast wieder die unerträgliche Hitze der letzten vierundzwanzig Stunden herbeisehnte. Ihre Gelenke schmerzten in dieser Kälte, aber sie zog Jon hinter sich her. Sie ließ ihn nicht los, auch nicht, als sie unvermittelt in einen Unterwassertunnel gesogen wurde. Panik kam in ihr auf und wurde noch verstärkt, als sie spürte, wie Jon ihr langsam entglitt. Marina fasste auch mit der zweiten Hand nach dem Kragen seines Hemdes, die sie zuvor dazu genutzt hatte, Stöße an den Felsen zu mildern. Doch sie durfte ihn in dieser Dunkelheit nicht verlieren. Langsam ging ihr die Luft aus und sie hatte das Gefühlt, ihre Lungen würden gleich platzen. Mit aller Macht kämpfte sie gegen den Reflex an. Was hatte Jon gesagt? Sie könnte atmen. Es war ohnehin einerlei. Entweder sie wurde ohnmächtig und atmete dann ein, oder sie steuerte es bewusst. Also ließ sie ihrem Instinkt Handschellen verpassen und atmete tief ein.
Verdutzt tat sie noch einen Atemzug. Es funktionierte, jetzt besah sie sich mit ihren neuen Nachtaugen Jon genauer. In dem fahlen Licht, dass sie herausfiltern konnte, hob und senkte sich seine Brust, auch er atmete.
Der Tunnel schien langsam zu ende zu gehen, denn dort hinten nahm sie schon wieder das Schimmern von Bioluminiszenz wahr, das ihr schon im Rest der Höhle aufgefallen war. Die Natur hatte hier ein Wunder geschaffen und die uralte Magie hatte sich dies zu Nutze gemacht. Als sie mit Jon aus dem Wasser auftauchte, sprang die Macht des Drachen und die Magie der ersten Druiden sie förmlich an. Es war wie ein Geschmack, der sich auf ihre Zunge legte und das Bild des Drachen auf ihrem Bauch bewegte sich, wie in einem Windhauch. Gedankenverloren streichelte sie ihren Drachen und Jon seufzte zufrieden. Was war das? Wieder streichelte sie das Bild, diesmal am Kopf und Jon reckte seinen Kopf, als lägen ihre Hände auf ihm. Marina grinste, obwohl der Zeitpunkt denkbar ungünstig war. Zu gegebener Zeit....
Aber jetzt hatte sie ihn erstmal dazu zu bringen, sich zu wandeln, wie Plektron ihr geraten hatte. Marina sah sich um und entdeckte den Altar, nur etwa zwei Meter entfernt. Warum auch immer, sie wusste, sie musste ihn dort hinaufschaffen. Im Vertrauen auf ihre neu gewonnenen Kräfte zog sie ihren Geliebten aus dem Wasser und zerrte so lange, bis er neben diesem elenden Steinhaufen lag. Wütend stemmte sie ihn auf ihre Arme, er könnte ruhig mithelfen! Verdammt, ihr taten die Hände so weh, als hätte sie sich die Fingerspitzen aufgeschürft. Mühsam konzentrierte sie sich auf Jon, sie schubste ihn förmlich auf den Tisch und betrachtete ihre Hände. Es war nichts zu sehen. Sie wurde langsam verrückt. Dennoch war sie stolz auf sich, wenn sie sich etwas vornahm, konnte sie offenbar alles schaffen, sogar so einen Klotz anheben.
Und jetzt? Sollte sie etwas tun, oder reichte es, wenn sie nur geduldig genug wartete? Das Perlmutt der Wände brach das wenige Licht und Kleine Regenbögen geisterten durch die Grotte. So friedlich war es hier, dass sie ihre Ungeduld beinahe vergessen konnte. Was hatte sie auch erwartet, den großen Knall?
Erstmal geschah tatsächlich nichts, doch dann, sie dachte beinahe, sie hätte es sich nur eingebildet, stiegen aus dem Deckstein des Altars winzige gelbe Funken empor. Sie hüllten Jon ein und er stöhnte schmerzvoll auf, doch Marina hütete sich einzugreifen. Sie spürte die Magie bis tief in ihren Knochen. Jon wand sich, wie in Krämpfen, aber Marina wusste, ihm wurde geholfen, bis er sich schließlich in einem Funkenregen wandelte. Er war riesig, schwarz mit tiefblauen Streifen und Flecken, ehrfurchtgebietend, scharf. Oh Mann, er machte sie an und plötzlich, noch während sich seine Wandlung abschloss, sprangen die Funken auf sie über, glitten ihre
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