Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
die sich unter seinem Banner versammeln. Betet für uns.“
Schöne, einer Königin würdige Worte. Sie hatte sie alle in der Tasche. Plektron war hin und weg. Was für eine Frau.
Marina stürzte so schnell zu ihrem Gleiter, dass Plektron nur mit Mühe folgen konnte. Ihre Reflexe waren so flink, dass man meinen könnte, sie trotze den Gesetzen der Physik.
„ Bitte Plektron, fliegt mich zu dieser Höhle, im Moment platzt mir der Schädel und mein Rücken bringt mich um. Bevor ich auch noch ausfalle, müssen wir ihn in dieser Höhle haben.“
„ Aber sie werden sie nicht betreten können. Niemand kann das, außer dem Drachen selbst.“
Sie sah ihn mit fiebrig glänzenden Augen an und lächelte.
„ Glauben sie mir, es wird gelingen. Er kann da nicht alleine rein. Ich muss mitgehen, ich weiß es, hier drin,“ sie klopfte sich auf die Brust.
Besorgt betrachtete er sie, während er den Gleiter zu Höchstleistungen trieb. Welch ein Glück, dass sie nicht geritten waren. In dem Fall wäre alles verloren gewesen, denn sie hätten festgehangen. Außerdem hätte sich die Prinzessin mit diesem Fieber wohl kaum auf einem Palira halten können. Jetzt gerade zitterte sie erbärmlich und rieb sich immer wieder die Finger, oder drückte sich selbst die Fäuste ins Kreuz. Dabei knurrte sie hin und wieder. Es war beinahe nicht auszuhalten und es machte ihm Angst. Sie machte ihm Angst.
„ Wann sind wir endlich da?“
Marina hörte selbst, dass sie quengelte, aber sie platzte gleich, wenn sie nicht bald diese Höhle erreichten. Die Sorge um Jon teilte sie in zwei Hälften, die eine Hälfte rang die Hände und saß hier im Gleiter, die andere hockte ungeduldig neben ihm und wollte loslegen. Zeit sich zusammen zu reißen. Götter und dann diese Schmerzen. Mittlerweile kamen sie in Wellen und Marina stellte fest, dass sie nur bis zu einem gewissen Grad leidensfähig war. Sie musste nur noch ein wenig durchhalten. Jon war jetzt wichtiger, als alles andere. Dieser Planet brauchte ihn. Vor allem aber brauchte sie ihn. Ein Leben ohne ihn war einfach keine Option, denn er war ihr Gefährte, die andere Seite ihres Ich. Wie könnte sie ohne ihn sein, wie könnte sie es überhaupt wollen?
Da vorne kamen Lichter in Sicht, denn inzwischen war es dunkel geworden. Eine Reihe von Fackeln beleuchtete den kleinen Platz vor der Wunderhöhle. Wehe das Ding funktionierte nicht, dann würde sie es sprengen lassen. Jon hatte das Bewusstsein immer wieder verloren, aber die Nähe zum Grab Nekatims schien ihn neu zu beleben. Jedenfalls konnten sie ihn so vor den Eingang schleppen. Als Marina neben ihn trat und sich seinen schweren Arm über die Schultern legte, wollte er sie abwehren.
„ Du kannst da nicht mit rein, nur Drachen,“ seine Stimme war leise und brüchig und seine dunkle Haut hatte einen gräulichen Stich angenommen. Streng sah sie ihn an.
„ Reiß dich zusammen Jon, ich kann nicht alles alleine machen, du wirst mich da reinbringen, du brauchst mich.“
Entweder ging es ihm so schlecht, dass jeder Widerstand aus ihm gewichen war, oder sie hatte die besseren Argumente. Also überwanden sie den halben Meter zum Durchlass und hielten noch einmal kurz an. Jon wedelte mit der Hand, als wolle er einen Vorhang beiseite wischen und mit einem Mal konnte sie auch sehen, was er zu fassen versuchte. Entschlossen griff sie nach den kupfrigen Spinnenfäden und zog sie beiseite, so dass sie beide hindurch konnten. Hinter sich vernahm sie erstaunte Rufe, aber nur so lange, bis der Vorhang wieder an Ort und Stelle war. Die unnatürliche Dunkelheit der Höhle hätte ihr Angst machen sollen, aber sie empfand eine merkwürdige Vorfreude. Unverhofft klärte sich ihre Sicht und es zog sie weiter in den Gang hinein. Jon war nicht länger ein totes Gewicht auf ihren Schultern, sie spürte die Last kaum. Was zählte war nur dieser Drang weiter zu gehen und, was auch immer zu vollenden. Ihr Geliebter stöhnte und sie konnte spüren, dass es auch ihn ergriffen hatte, denn seine eben noch schleppenden Schritte wurden bestimmter und sicherer. Schon nach wenigen Minuten hatten sie einen kleinen, rauschenden Bach, Stalaktiten und Stalagmiten hinter sich gelassen und eine große Grotte erreicht, in der riesige Kristalle funkelten. Aber Marina hatte keine Augen für all diese Schönheit, sie konzentrierte sich ganz auf den eiskalten Gletschersee, in den sich das Wasser des Baches jetzt ergoss. Hier ging es offensichtlich nicht weiter, aber der Drang dort hinein
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