Planeten-Türkisfeuer (German Edition)
dass ihre Attraktivität nicht verfangen hatte. Marcos kam herübergeschlendert, ihren Vater im Schlepptau. Wie immer, wenn sie ihn so ansah, bekam sie Herzklopfen. Hatte sie sich jemals eingebildet, auf ihn verzichten zu können? Er war so wundervoll, all diese niedlichen Muskelberge, appetitlich verpackt in gold überhauchte Haut und dann die Haare, in diesen Locken könnte sie ihre Hände stundenlang versenken. Kurz, sie könnte ihn auffressen, was für ein Glück, dass er das niemals erfahren würde, denn sie würde sein Interesse wohl nur halten können, wenn er immer ein wenig unsicher war, was ihre Zuneigung betraf. Jetzt trat er auf sie zu und legte zärtlich den Arm um sie, in aller Öffentlichkeit, hatte er noch nie getan! Isene hatte Mühe, nicht wie ein hormongesteuertes Äffchen auf und ab zu hüpfen.
„ Meine Liebe, wir sollten uns zurückziehen, damit wir morgen frisch ans Werk gehen können. Du weißt, dass wir nur zwei Tage haben.“ Das war ihr zwar neu, aber er würde seine Gründe für diese kleine Lüge haben. Grubik und Nor schienen erstaunt, ließen sich aber nichts weiter anmerken. Vielleicht hatten sie deren Pläne jetzt ein wenig durcheinander gebracht? Also schickte sie noch ein süßes Lächeln hinterher und sorgte noch ein wenig mehr für Verwirrung und Panik.
„ Es wäre uns sehr recht, wenn wir die Produktionsstätten besuchen könnten. Damit die Bedingungen für unsere gemeinsamen Pläne möglichst optimal vorbereitet werden können. Ich hoffe, das bereitet ihnen keine Ungelegenheiten?“ Wie sie sich wanden, schließlich presste Grubik hervor,“Es ist sicherlich kein Problem, wir werden sie morgen gegen Zehn abholen und dann gemeinsam die maßgeblichen Stationen abarbeiten.“ Isene nickte nur noch hoheitsvoll. Sie hatte immer mehr Mühe ihren Abscheu zu verbergen.
„ Meine Dame, Grubik, ich werde meine Frau jetzt zwingen, den netten Abend hier abzubrechen. Sie ist erschöpft. Vielen Dank für den freundlichen Empfang,“ Marcos verneigte sich leicht, das Leder seiner Hosen und der Weste knarrte leicht. Sie lehnte sich an ihn, ganz die müde Königin gebend. Himmel, sie würde erst wieder frei atmen können, wenn sie von diesen hochmütigen Idioten weg war.
Wie ein Komet seinen Schweif zog sie ihr Gefolge hinter sich her und sie könnte schwören, dass nicht nur sie aufatmete, als die riesigen Doppelflügeltüren sich hinter ihnen schlossen und das Gesumme der wieder aufgenommenen Gespräche einsetzte. Sie folgten dem Haushofmeister, der sie zu ihren Gleitern begleitete und eher so wirkte, als würde er darauf aufpassen, dass auch ja keiner vom Weg abkam. Kaum waren die Türen geschlossen, nahm Marcos sie in den Arm und küsste sie schwindelig.
„ Mann, ich dachte, dass nimmt kein Ende, so ungemütlich war mir noch auf keiner Veranstaltung, selbst wenn es noch so langweilig war.“ Da konnte sie ihm nur zustimmen. So unwohl hatte sie sich zuletzt nur unter der Knute ihrer Mutter geführt, wo sie ständig Gefahr lief, ihr Leben zu lassen.
„ Meinst du, sie zeigen uns morgen wirklich etwas, oder werden sie irgendeine Ausrede erfinden?“ Er schüttelte den Kopf, die Türkisaugen ungewöhnlich ernst. Ihr Herz flog ihm zu, täglich zeigte er ihr neue Facetten seiner Persönlichkeit.
„ Ich denke, wir haben sie ein wenig in die Enge getrieben. Ohne Zweifel werden sie noch ein Ass im Ärmel haben. Kurz, es ist nicht zu erwarten, dass wir auch nur eine echte Produktion sehen.“ Isene nickte und lehnte den Kopf an seine Schulter,während draußen in der Dunkelheit das Elend an ihnen vorbeizog. Sie schwiegen, aber es war ein angenehmes Schweigen. Erst, als sie wieder im Hause von Enofi ankamen, sprachen sie wieder.
„ Es tut mir leid, dich an diesen merkwürdigen Ort geschleift zu haben,“ sie klang ehrlich zerknirscht. Statt einer Antwort küsste Marcos sie, bis ihr die Luft wegblieb und sich weiter unten was regte und schon war seine Hand auf dem Weg zu wildern. War sie vor ein paar Stunden noch wütend auf ihn gewesen? Keine Ahnung, war irgendwie verflogen. Sie legte alle Gefühle in diesen Kuss, ließ ihn spüren, wie sie für ihn empfand, dass sie ihn niemals wieder gehen lassen könnten. Wie könnte sie auch? Er war ihr Gegenstück, der Esel, vielleicht erkannte er es auch irgendwann. Wenn er so mit ihr umging, fiel es schwer, nicht daran zu glauben. Jetzt würde sie sich den ehelichen Freuden hingeben. Wer wusste schon, wann sie wieder dazu kamen?
Der Morgen kam
Weitere Kostenlose Bücher