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Planetenkrieg - Das letzte Tor

Planetenkrieg - Das letzte Tor

Titel: Planetenkrieg - Das letzte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Fusionsreaktion allein führte nicht zu diesem Problem.
    Wenn aber eine saubere Fusionsbombe in Kontakt mit Nickeleisen zur Detonation kommt, werden die Elektronen der Nickeleisen atome abgestreift. Das führt dazu, dass sämtliche hochwertigen elektronischen Systeme, so wie beispielsweise die Navigations- oder Atmosphärekontrollsysteme eines Raumanzugs, abschalten.
    Butch nahm einen Zug Luft … aber da war keine. Nicht Vakuum, nur … keine Zirkulation. In seinen Helm kam keine Luft mehr. Wahrscheinlich nie mehr. Er konnte saugen und saugen und saugen und bekam einfach keine Luft.
    Apollo plante, mit Ausnahme der Positionierung von Schiffsfabbers, gut. Für so etwas gab es daher einen Plan. Man wurde sogar für diese Eventualität ausgebildet. Butch brauchte sich bloß daran zu erinnern, dass er ruhig bleiben musste, und, ja, an diese weit zurückliegende Ausbildung zu denken.
    Genau genommen hatte er zwei Alternativen. In beiden Fällen musste er den Schlitten verlassen.
    Einige Systeme von Apollo waren unter Mithilfe erfahrener Berufstaucher entwickelt worden. Eines wussten Berufstaucher sehr genau, nämlich dass Luft eine feine Sache war, wenn es um einen herum keine gab. Deshalb bestand die Möglichkeit, einen Schlauch von einem Anzug an einen anderen anzukoppeln und dessen Luft »auszuborgen«.
    Butch dachte, dass es dabei ein paar Probleme geben könnte. Er wusste zwar, wo sich an Jinjis Anzug der Notanschluss für Luft befand und dass die beiden Anzüge kompatibel waren, war sich aber nicht sicher, ob dazu auf seiner Seite ein funktionsfähiger Anzug erforderlich war. Und er hatte keine Lust, das auszuprobieren und dann festzustellen, dass es nicht klappte. Er hatte nämlich sozusagen null Zeit. Blieb also Plan B.
    An der Außenseite des Schlittens gab es für Notfälle einen sogenannten Körpersack, der über ein Luftumwälzsystem verfügte. Butch wusste nicht, weshalb seine gesamte Elektronik ausgefallen war – EMP war dem Schweißer kein Begriff –, aber er wusste, dass da irgendetwas die gesamte Elektronik gestört hatte. Und das Luftsystem in dem Körpersack war manuell. Bloß ein kleines Sauerstoffventil an einem unglücklicherweise winzigen Luftpack. Nichts Elektronisches. Butch wusste nicht, dass ein junger Ingenieur bei der Konstruktion des Körpersacks darauf hingewiesen hatte, dass es im Falle eines EMP oder eines ähnlichen Weltraumvorfalls wie etwa einem Ausstoß von Koronarmasse, sinnvoll sei, etwas Manuelles zu haben. Und, Wunder über Wunder, die älteren Ingenieure und selbst der zuständige Abteilungsleiter hatten genickt, sich den Bart gestrichen und sich gefragt, ob dieser junge Schnösel es vielleicht auf ihren Job abgesehen hatte, hatten seinen Vorschlag aber abgesegnet.
    Einiges davon ging ihm jetzt durch den Kopf, als er nach Luft schnappte und keine bekam. Keine Luft, keine Luft. Der zweite Gedanke, den er aber gleich unterdrückte, war, sich den Helm herunterzureißen und das Vakuum um ihn herum zu atmen. Aber gleich darauf stellte sich das Wort » MOMMY « ein. Klar und deutlich.
    Später wusste Butch nie genau, wie viel Zeit diese Gedanken gekostet hatten. Er wusste nur, dass er einen weiteren Atemzug tat, einfach um auf der sicheren Seite zu sein, und dann beschloss, es nicht noch einmal zu versuchen. Die Luft kam einfach nicht zurück.
    Er drückte ruhig auf das Gurtschloss seines Geschirrs und dann auf den Lukenschalter des Schlittens, der nur im Notfall benutzt werden durfte. Er sprengte nämlich die Luke mit einem Schwall Stickstoff weg, und anschließend musste praktisch das ganze Lukensystem neu eingesetzt werden. Ein recht aufwendiger Vorgang. Aber ein Notfall lag schließlich eindeutig vor.
    Keine Luft.
    Butch hielt sich an beiden Seiten der Luke fest und zog sich in den Korridor hinaus. Jinji fing an, nach ihm zu greifen, setzte einen seiner Greifarme ein, und Butch winkte den Arm weg, sorgfältig darauf achtend, nicht ins Taumeln zu geraten. Ein wenig unruhig war die Bewegung aber, weil er nicht ganz frei von Panik war. Und das führte dazu, dass er wieder einen Atemzug tat, und dabei trat er mit einem Bein ein wenig zu fest zu, was ihn in den Korridor hinaustaumeln ließ. Fast. Aber das wäre … schlecht gewesen. Also riss er sich zusammen.
    Keine Luft .
    Er bewegte die Hand zur Haltestange und zog sich am Schlitten nach hinten. In diesem Augenblick kam ihm in den Sinn, dass bei all dem, was passiert war, der Behälter des Sackes möglicherweise beschädigt oder

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