Planetenkrieg - Das letzte Tor
Thermopylae .«
»Was?«
Dass die Kampfstationen der Troy -Klasse über eigene Laserenergie verfügten, war eine der vielen unangenehmen Überraschungen, mit denen die Menschen die Rangora verblüfft hatten. Auch wenn die Energie nicht ausreichte, um sofort die Schilde eines Sturmvektors zu durchschlagen …
»Bis jetzt ungenau«, sagte Ishives. »Aber …«
Da der Antrieb der Brecher ausgefallen war und der SV damit manövrierunfähig war, würde die jetzt noch weit entfernte Kampfstation schließlich ihr Ziel finden.
»Und … Neutrinospur von der Thermopylae deutet darauf, dass sie ihren Orionantrieb wieder einsatzfähig haben.«
»Unmöglich!«
»Neutrinos lügen nicht, Kapitän.«
»Und SCHIEBEN! «
Als junger Bursche hatte Butch Allen sich viele Berufe ausgemalt, die er einmal ergreifen würde, wenn er groß war. Als Fünfjähriger hatte er vorgehabt, Cowboy zu werden. Dann war ihm klar geworden, dass die für diesen Beruf erforderlichen Fähigkeiten aus der Mode gekommen waren und dass es nicht mehr politisch korrekt oder genau genommen sogar nicht mehr erlaubt war, Rothäute abzuknallen. Eine Weile hatte ihn dann der Beruf des Feuerwehrmanns gereizt, auch Polizist hatte auf seiner Liste gestanden. Aber auf der High School hatte er sich dann damit abgefunden, dass er wahrscheinlich einmal am Fließband bei GE arbeiten würde, vielleicht nebenbei schwarz als Automechaniker.
Dass er sich verzweifelt bemühen würde, eine zugeschmolzene Luke an der Außenseite einer Kilometer großen Tür aufzuschneiden, während in weniger als einem Kilometer Entfernung eine Atombombe losging, war ihm nie in den Sinn gekommen. Nie. Nicht einmal annähernd. Nicht im gleichen Universum.
»Detonation in drei … zwei …«
»Festhalten!«
»Sollen wir jetzt schieben oder festhalten, Mister Allen?«
»Ihr sollt einfach …«
Was auch immer Butch hatte sagen wollen – selbst er konnte sich nachher nicht mehr daran erinnern –, er hatte jedenfalls seinen eigenen Rat nicht befolgt. Die zehn Megatonnen-Schiebebombe, die Team sechs an der anderen Seite des Tors angebracht hatte, verlieh der Therm nicht viel Energie, aber immerhin genug, um sie ein Stückchen zu bewegen. Und sie bewegte die mehrere Millionen schwere und kilometerdicke Nickeleisentür so weit, dass Butchs Schlitten ins Innere der fast ganz aufgeschnittenen Luke glitt.
Anschließend taumelte besagte Luke den Gesetzen der Physik gehorchend nach außen. In den Plasmaschwall der Atombombe. Und Butchs Schlitten dicht dahinter.
Was Butch das Leben rettete, war eine Kombination aus Distanz, Winkel und der Tür. Die Atombombe war in einem Krater angebracht worden, den eine der Lenkwaffen der Rangora erzeugt hatte, die das Tor der Therm so wirksam verschlossen hatten. Demzufolge war der Großteil der Explosionswirkung nach oben und weg von Butchs Standort gerichtet. Der Großteil. Buchstäblich der gesamte Rest traf die Luke. Da ein Kilometer im Weltraum nicht wenig ist, hatte sich der Plasmaschwall ausgebreitet und ein wenig abgekühlt. Aber er hatte genügend Geschwindigkeit behalten und stieß daher die Luke zurück gegen Butchs Schlitten, zerschmetterte diesen und jagte ihn in den Wartungstunnel zurück, wo er ein paarmal hin und her prallte, bis er schließlich gegen etwas Massives stieß. Nämlich Jinjis Anzug.
Jinjis Anzug war ziemlich robust, und seit er und seine Kollegen sich dem Apollo-Team angeschlossen hatten, hatten sie auch dafür gesorgt, dass die Anzüge immer im besten Zustand waren. Deshalb hielt er dem mit relativ geringer Geschwindigkeit stattfindenden Aufprall stand. Butch trug seinen eigenen Anzug, deshalb hatten die Sprünge, die der Schlitten bekommen hatte, nicht sofort fatale Auswirkungen.
Butch hatte die Detonation einer Atombombe überlebt. Das konnten nur wenige von sich behaupten.
Die Frage war, ob er je Gelegenheit bekommen würde, damit zu prahlen. Er hatte nämlich zwar keine tödlichen Verletzungen erlitten, und da es sich bei der Atombombe um eine von der »super cleanen« Art handelte, bestand auch keine Strahlungsgefahr. Aber da war noch ein winzig kleines Problem.
Elektromagnetischer Puls.
EMP war im Weltraum selten ein Problem. EMP von Atombomben wurde dadurch hervorgerufen, dass die Atome in der Atmosphäre ihrer Elektronen beraubt wurden und auf die Weise eine elektrifizierte »Wellenfront« erzeugten, die ihrerseits allen möglichen Schaden an komplizierten elektronischen Geräten anrichteten. Die saubere
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