Planetenkrieg - Das letzte Tor
Aggressors kannten. Aber sie wussten doch mehr über sie, als dass sie zehn Kilometer lang, einen Kilometer breit und wie der abgeschnittene Lauf einer Kentucky Rifle geformt waren – nämlich, dass es verdammt schwer war, sie zu erledigen.
Jede der acht Flächen war mit sechsundzwanzig Werferrohren für Lenkwaffen und mit zwanzig Lasern ausgestattet, die mit den Dorsallasern eines Aggressors identisch waren. Für Verteidigungszwecke gab es zweiunddreißig sich überlappende Schilde, jedes dreimal so stark wie der Schild eines Aggressors, und für die Laser auf einer leichten »terranischen Plattform«, wie den Constitutions und Defenders , nicht zu knacken. An jeder der acht Seiten. Die einzige Möglichkeit, die Schutzschirme zu durchdringen, waren Penetrator-Lenkwaffen. Deshalb die neunundvierzig Laserabwehrbatterien, die zweiunddreißig Kurzstreckenmassetreiber und natürlich die sowohl für Angriff wie auch Verteidigung vorgesehenen Lenkwaffen. Auch an jeder der acht Seiten.
Sie wussten, dass die Dorsallaser eines Sturmvektors eine Leistung von sechzig Petawatt hatten. Das war zwar nicht mit der Leistung von Troy , geschweige denn dem SAPL , zu vergleichen, aber die Schilde eines Defenders würden dem nur zwei Komma sechs Sekunden, die einer Constitution sogar nur eins Komma zwei Sekunden standhalten. Falls also ein Defender vier Sekunden lang in den Bereich der Hauptkanonen eines Sturmvektors geriet, war er erledigt.
Aus den teilweise recht großen Bruchstücken zerschossener Sturmvektoren hatten die Menschen die Erkenntnis gezogen, dass diese Ungetüme in Segmente aufgebaut waren. Die Rangora hielten offenbar sehr viel von der Zahl acht, es gab nämlich sechzehn Segmente. Die vorderen drei versorgten die Seitengeschütze und Verteidigungsanlagen und hatten die Aufgabe, das Dorsalgeschütz mit Energie zu speisen und zu steuern. Bei den nächsten fünf Segmenten handelte es sich um allgemeine Energiesysteme, hauptsächlich Lebenserhaltung, Kommandoräume und Mannschaftsquartiere einschließlich der Messen. Die letzten acht waren der Technik und dem Manövrieren vorbehalten. Zwar verfügten alle Seiten über Gravaggregate – selbst die Schilde konnte man im Notfall als solche einsetzen –, aber der Hauptantrieb war in den letzten acht Segmenten untergebracht. Sechs dienten ausschließlich dazu, das Monstrum mit Energie zu versorgen, die beiden letzten enthielten die mächtigen Antriebsaggregate, die den zweihundertvierzig Millionen Tonnen schweren Superdreadnought mit gewaltigen sechs g beschleunigen konnten.
Jedes einzelne Penetratorprojektil im menschlichen Inventar in E Eridani konzentrierte sich auf Segment sechzehn. Und die menschlichen Lenkwaffen waren … schlau. Die Menschen hatten die Glatun-Technologie nicht nur übernommen und eingesetzt, sie hatten sie auch studiert und ihre eigenen Erkenntnisse hinzugefügt. Und waren dabei sehr geschickt vorgegangen. Formal betrachtet waren die Gehirne der Thunderbolts zwar keine künstlichen Intelligenzen, aber … sie kamen dem nahe.
Deshalb begriffen die Lenkwaffen, dass sie nicht nur die Verteidigungsanlagen durchdringen und die Schilde aufbrechen mussten. Sie mussten gemeinsam agieren, um das zu bewirken, und eine genügend große Zahl von ihnen musste überleben , um die massiv gepanzerten Antriebsaggregate zu zerstören.
Wären sie tatsächlich vernunftbegabt gewesen, hätte unter ihnen etwa folgende Konversation stattgefunden:
»Ich will Erster sein! Ich will Erster sein! Lasst mich!«
»Nein, Jamie ist der Erste! Er muss das Laserfeuer auf sich konzentrieren.«
»Du bist gemein! Ich möchte im Laserfeuer sterben!«
»Ich bin nicht gemein! Du kriegst den lustigen Teil. Du kriegst …«
»Ich kriege was? O ja, ich darf das große, böse Schiff im Antrieb treffen.«
»Ja! Du hast’s gut! Ich darf bloß die Schil…«
»Mann, Schilde sind hin! Ich kann weiter! Ich kann weiter!«
Okay, also nicht so schrecklich schlau.
Aber schlau genug.
33
»Schadenskontrolle.«
»Segment sechzehn ausgefallen, Kapitän. Vermute, dass sechs Lenkwaffen sämtliche Verteidigungssysteme durchschlagen haben. Das Segment ist einfach … weg.«
»Jetzt treiben wir im Weltraum«, stellte Oberst Ishives fest.
»Das weiß ich, Oberst.« Manchmal wünschte sich der Kapitän sehnlichst die guten, alten Zeiten zurück, als man lästige Untergebene einfach erschießen durfte und sich nicht um den Papierkram sorgen brauchte.
»Und wir liegen unter Laserbeschuss der
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