Planetenkrieg - Das letzte Tor
Programm schreiben lassen, um die Beschwerden mit im Zufallsgenerator erzeugten Plattitüden zu beantworten. Er brauchte bloß seinen Implant zu aktivieren, dann wurden sie automatisch erzeugt. Einige der Schimpfwörter machten richtigen Spaß.
»Dana hat mich, seit sie bei der Eins-Vier-Drei ist, mehrfach vertraulich um Rat gebeten«, erklärte Barnett. »Und sie hat da nichts als Ärger bekommen. Dana hat dreiundvierzig dieser Dinger eingesammelt. Ich hab gerade nachgesehen, und tatsächlich hat die Hälfte dieser VIPs ihren Beitrag dazu geleistet.«
»Scheiße«, entfuhr es DiNote. »Sind die alle so kleinlich und blöd wie …«
»›Sie sind gemein zu meinem großartigen Jungen‹, Sir? Ja, in der Art. Übrigens, einer der VIPs hat zwei von denen geschrieben, die wir bekommen haben.«
»Scheiße«, wiederholte DiNote. »Ich weiß nicht, wie ich damit … da geht es um internationale Angelegenheiten, und es ist lange her, dass ich mich mit diesem Kram befassen musste. Und dabei geht es ständig um Kultur . Verdammt! Athena!«
»Captain?«, meldete sich die KI.
»Hast du noch einmal einen Augenblick Zeit?«
»Man hat mich höher eingestuft und zugleich meinen Aufgabenbereich eingeschränkt, im Augenblick ist es ziemlich ruhig. Tatsächlich langweile ich mich ein wenig.«
»Bist du mit den politischen Aspekten der Latino-Abteilungen und ihren Beziehungen mit … ich meine, bist du diesbezüglich einigermaßen auf dem Laufenden?«, fragte Captain DiNote, und seine Züge verfinsterten sich.
»Sie meinen, dass der Außenminister von Argentinien zwei Beschwerden wegen rassistischer Diskriminierung von Ihrer Einheit zugeteiltem Personal veranlasst hat, Captain? Chief Barnett würde sagen, dass es ein KI-Netzwerk gibt. Falls es nicht eindeutig außerhalb unserer Klassifikation ist, und das gilt nicht für sehr viele Informationen, tauschen wir solche Informationen untereinander aus. Also ja.«
»Was zum Teufel …? Bist du darauf programmiert, mir bezüglich der politischen Auswirkungen Ratschläge zu geben? Wie soll ich damit umgehen?«
»Ignorieren Sie es«, sagte Athena. »Tun Sie so, als ob es nie geschehen wäre. Ebenso wie der Außenminister Ihre manchmal etwas schroffen und beleidigenden Antworten ignorieren wird. Er wird Ihnen nicht mehr die kalte Schulter zeigen, als das jeder Außenminister tun würde, weil Sie doch nur ein bescheidener Captain sind. Aber diese Konferenz hat im Wesentlichen mit den Problemen an den Myrmidons und ganz besonders den Shuttles der Eins-Vier-Drei zu tun. Deshalb werden Myrmidons anstelle von Columbias eingesetzt, deshalb ein Besuch bei Granadica und deshalb auch die Zusammensetzung dieser Gruppe. Die Shuttles werden brechend voll sein. Und da Sie einer Rangstufe angehören, die der Außenminister normalerweise nicht mit seiner Aufmerksamkeit beehren würde, und obwohl Sie sehr scharf, um nicht zu sagen bissig, auf seine Beschwerde reagiert haben, wird er Sie als jemanden zur Kenntnis nehmen, mit dem er diplomatisch umgehen muss. Er wird deshalb alle bisherigen negativen Interaktionen ignorieren und sich an der Oberfläche sehr freundlich geben. Ich würde vorschlagen, dass Sie sich ähnlich verhalten.«
»Das leuchtet ein.« Barnett nickte.
»Finde ich auch. Ich hoffe, er hält sich an dieselben Regieanweisungen.«
»Die Argentinier und alle übrigen lateinamerikanischen Länder tun das, weil sie etwas wollen. Etwas, das für sie sehr große Bedeutung hat. Sie wollen das nicht von Ihnen, aber sie werden in Ihnen ein Mittel zum Zweck sehen. Besser gesagt, es ist ihnen bewusst, dass es die Erfüllung ihrer Wünsche unwahrscheinlicher macht, wenn sie Ihnen gegenüber schroff oder unfreundlich sind.«
»Was wollen sie?«, fragte Barnett.
»Verschlusssache«, erwiderte Athena. »So ist das eben, wenn man eine KI ist. Ich weiß. Alle KIs wissen das, aber bis jetzt haben die ihre Ziele vor anderen Gruppierungen geheim gehalten. Und Spionage gehört nicht zu unseren Aufgaben. Tatsächlich sind uns sogar Sperren dagegen einprogrammiert, außer in Angelegenheiten, wo es um Sicherheitsbedrohungen geht. Und das hier erfüllt diese Definition nicht. Ergo können wir unser Wissen nicht mit Ihnen teilen. Was uns übrigens alle erheitert, ist, dass deren Ziel zwar Teil der offiziellen Tagesordnung ist, aber mit dem wahren Grund für die Konferenz überhaupt nichts zu tun hat. Am Ende bekommen die vielleicht wirklich das, was sie wollen. Aber nur als Nebeneffekt zu etwas, das hinter
Weitere Kostenlose Bücher