Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
Cranshaw. »Ich habe wirklich keine Lust, am Wochenende ohne Holz zu sein.«
»Ja, Ma’am«, sagte Tyler.
»Der Herr sei mit Ihnen, Tyler Vernon«, sagte Mrs. Cranshaw und legte auf.
Tyler klappte das Telefon zu und schwang es in der geballten Faust hin und her. Am liebsten hätte er es zerdrückt und mit dem Handy die ganze verdammte Welt, die fest entschlossen schien, einem gewissen Tyler Vernon das Leben zur Hölle zu machen.
Tyler Alexander Vernon war einen Meter fünfundfünfzig groß, wog einundsechzig Kilo und hatte das Problem, drei Vornamen zu haben, schon lange verarbeitet.
Er war in Mississippi geboren und aufgewachsen, war mit einem Diplom in Informatik von der Louisiana State University abgegangen und hatte nach fünf erfolglosen Bewerbungen bei der NASA am Ende eine Stellung bei einem Internetcenter in Atlanta angenommen. Das hatte zu diversen Stellungen im IT-Bereich und einem ziemlich stetigen Aufstieg geführt, der seinen Höhepunkt in einer leitenden Position bei AT&T in Boston gefunden hatte. Dann war der echte Durchbruch gekommen: TradeHard .
Er hatte es im Schatten geschafft. Er und seine Frau, na schön, sie hatten ein paar Probleme. Aber wenn Geld auch nicht alle Probleme lösen kann, hatte es doch eine ganze Menge gelöst. Er hatte nie geglaubt, dass sein Webcomic mehr als ein Zeitvertreib sei, vielleicht auch ein bisschen Geld einbringen würde. Woher sollte er auch wissen, dass die Serie durchstarten würde, wie eine Delta-Rakete? Die Auszeichnungen, die Bewunderung. Das Geld hatte ihm wirklich nicht viel bedeutet. Echt. Ihm ging es mehr darum, im Leben der Leute etwas zu verändern. Aber wie sich herausgestellt hatte …
Nein, das war unfair. Petra war das Geld gleichgültig gewesen. Die Lebensweise, die das Geld ermöglicht hatte, war ihr wichtig gewesen. Sie hatte alles auf einen aufsteigenden Stern bei AT&T gesetzt, ehe er viel mehr getan hatte, als bloß ein paar Skizzen zu kritzeln. Dann hatte sie sich allmählich an das gute Leben gewöhnt. Tyler hatte das Ferienhaus in New Hampshire in Wirklichkeit gar nicht gewollt, war aber froh, dass sie es gekauft hatten. Und es dann abbezahlt, als immer mehr Geld hereinkam, und immer mehr und …
Ein Science-Fiction-Comicstrip im Internet, über ein Freihändlerschiff. Einer der wenigen Comicstrips, die
überregional verbreitet wurden. Eine kleine Fernsehshow. Ein Vertrag mit einem Filmproduzenten.
Und dann hatte sich das Tor geöffnet. Und Science-Fiction als Geschäftszweig war erledigt gewesen, gestorben.
Nun, IT gab es natürlich immer noch. Fünf Jahre waren in der IT-Branche ein ganzes Leben. Das nachzuholen war zwar möglich, aber hart. Und er hatte es geschafft.
Und dann kamen die Horvath. Und die unvermeidliche Depression, die der Bombardierung aus dem Orbit von drei Großstädten folgte. Ganz davon zu schweigen, dass man die Erde sämtlicher Schwermetalle beraubt hatte.
Und so wie einer dieser Felsbrocken, die aus dem Weltall auf den Planeten heruntertaumelten, war sein Leben in den freien Fall übergegangen. Ein feuriger Wiedereintritt, der in der Plasmaexplosion der Scheidung gipfelte.
Und jetzt wohnte er in einer Hütte im Wald und sah seine Kinder nur dann, wenn er zwischen seinen fünf Jobs einmal kurz Zeit hatte.
Er steckte sein Handy weg, griff wieder nach der Axt und hieb damit auf das Eichenholz ein, das er spaltete. Hieb kräftig zu.
»Tyler, Chuck braucht Sie am Samstag.«
Steve Moorman war der Nachtmanager von Mac’s Market in Franconia. Ein hochgewachsener, immer gebückt gehender Mann, der vorzeitig angefangen hatte, kahl zu werden, und dessen Lebensziel darin zu bestehen schien, eines Tages als Nachtmanager von Mac’s Market in Franconia in Pension zu gehen. Tyler fand, dass Steve keinen Ehrgeiz hatte. Obwohl Tyler im Augenblick selbst ganz unten war, war er der Ansicht, dass die meisten Leute zu wenig Ehrgeiz hatten.
Chuck war derjenige, der Hilfe brauchte, das bedeutete, er würde die Tagschicht übernehmen müssen und es gab ein »Problem«. Tyler hatte am Samstag einen Vortrag bei einer Convention in Reading zu halten. Im Großen und Ganzen mochte der Science-Fiction-Markt ja das gleiche Schicksal wie die Saurier erlitten haben, aber die Fans wollten einfach nicht loslassen. Es gab sogar ein paar Animes , die noch am Laufen waren.
Er stellte eine schnelle Berechnung an.
Für den Vortrag in Reading würde er kein Geld bekommen; der einzige Grund, aus dem man ihn als Ehrengast eingeladen
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