Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
wenigstens auf vorhersehbaren Vektoren.
»Raus mit der Ladung.« Dana zuckte zusammen, als ein neben ihr andockendes Shuttle beinahe mit dem Ihren kollidiert wäre. »Und zwar fix. Ich möchte nicht länger als unbedingt nötig hier sein.«
»Stell dir vor«, sagte Hartwell, als sie abdockten. »Die ›Marines‹ sind Paschtunen.«
»Paschtunen, was ist das?« Dana manövrierte ihren Shuttle vorsichtig durch das Chaos. Es war etwas besser geworden, und das wurde auch Zeit. Offenbar hatte jemand eine Dosis Vernunft abbekommen.
»In der Thermopylae sind eine ganze Menge Gruppen aus der Allianz«, sagte Hartwell. »Afghanistan gehört zur Allianz. Die haben ein paar von ihren Leuten geschickt, damit sie als Space Marines ausgebildet werden.«
»Afghanen sind das?«, fragte Dana. Auf dem Vektor, den man ihr zugeteilt hatte, hing ein Shuttle dicht vor ihrer Nase, deshalb musste sie von ihrer Route abweichen. Und damit geriet sie auf die Route von jemand anderem. »Entschuldigung«, commte sie.
»Kein Problem«, erwiderte Vierundzwanzig. »Hab mir schon gedacht, dass du diesen Idioten ausweichen musst.«
»Afghanen aus dem Süden«, sagte Hartwell. »Paschtunen.«
»Okay.«
»Du kapierst es nicht, was?« Hartwell schmunzelte. »Das sind die Typen, gegen die wir vor etwa zwanzig Jahren in Afghanistan gekämpft haben. Taliban, klar?«
»Du willst mich wohl auf den Arm nehmen«, sagte Dana, die endlich begriff.
»Nee. Taliban und Paschtunen sind nicht exakt das Gleiche, aber die meisten Talibankämpfer waren Paschtunen. Und ihre Kommandeure? Das sind nicht Marines. Das sind US Special Forces. Die Typen, die die Taliban in Afghanistan erledigt und dann zwanzig Jahre dort gekämpft haben.«
»Und denen haben wir Lasergewehre gegeben?«, sagte Dana. »Sag mal, sind wir total verrückt?«
»Willkommen in der schönen neuen Welt. Und wenn wir aus dem Grund, den ich vermute, dort Zivilisten ab laden und Soldaten abholen … Ja, dann sind wir echt ver rückt.«
»Ich fühle mich wie der erste Offizier der Yorktown «, sagte Commodore Pounders. »Wir beseitigen eine Menge Schäden, indem wir die beschädigten Teile abschneiden und sie über Bord werfen. Dadurch wird der Schweif aus Schrottteilen, den wir hinter uns herziehen, immer größer. Das Gute daran ist, dass wir in etwa einer Stunde wieder achtzig Prozent Funktionalität haben werden.«
»So …« Admiral Kinyon warf einen Blick auf den pro visorisch erstellten Plan. »Die letzte Frage betrifft die Steue rung. Schaffen wir den Eintritt?«
»Wir haben endlich herausbekommen, weshalb wir abnormales Delta hatten«, erklärte Captain Pohlmann. »Der Orion hat mehrere Treffer abbekommen, Sir.«
»Aber er läuft doch, oder?«, fragte Kinyon mit gerunzelter Stirn.
»Ja, Sir«, bestätigte Pohlmann, schüttelte aber den Kopf. »Er funktioniert noch . Bloß irgendwie … seitlich. Feder Nummer vier hat den größten Teil des Aufpralls abbekommen und ist ein wenig … verbogen. Wir haben berechnet, was zur Kompensation nötig ist. Die interne Rotation ist natürlich davon nicht beeinträchtigt. Wir … sollten den Eintritt schaffen. Aber die Troy ist ja nicht gerade ein Präzisionsinstrument. Und das Fenster ist ziemlich eng.«
»Wie lange brauchen wir, um in Position zu kommen?«
»Wir werden etwa dann in Position sein, wenn Colonel Helbergs Teams fertig sind«, erwiderte der Captain. »Im Augenblick manövrieren wir in Vorbereitung des Eintritts. Mit ganz leichten Kursanpassungen. Für den eigentlichen Eintritt werden wir das Delta steigern müssen.«
»Verstanden.« Kinyon nickte. »Der Orbitalvektor in Eridani ist höher.«
»›Die Troy dringt in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.‹« Captain Sharp grinste. »Es stimmt schon. Wir Menschen sind wirklich verrückt.«
»Die Station begibt sich ins Eridani-System? «, sagte Gorku. »Sind Sie verrückt?«
»Sie ist ziemlich groß«, entgegnete Tyler nach einem Blick auf die Pläne. »Durch das Tor zu kommen, dürfte interessant werden. Und was die Frage betrifft, ob wir verrückt sind … Ja. Wir Menschen sind verrückt. Als Spezies tun wir etwas und sehen dann , ob es funktioniert. Man nennt das ›die empirische Methode‹, also ausprobier en. Zugegebenermaßen funktioniert es meistens nicht. Oder auch ›die wissenschaftliche Methode‹. Das läuft auf dasselbe hinaus, es klingt bloß besser.«
»Nicht dass Sie nicht durch das Tor kommen könnten«, sagte Gorku nervös. »Meine Sorge ist,
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