Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)

Projekt.«
    To’Jopeviq brauchte länger als üblich, um zu begreifen, dass der General, als er von »Assistent« gesprochen hatte, in Wirklichkeit darauf hingewiesen hatte, dass er einen Kontrolleur bekommen würde. Er war den Umgang mit der Kazi nicht gewöhnt. Und als ihm das bewusst wurde, wusste er auch, dass die Frau in Wirklichkeit kein Leutnant der Marine war. Und aufgrund dieser Erkenntnis erwiderte er ihre Ehrenbezeigung nur langsam und nicht gerade exakt.
    »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Leutnant«, sagte To’Jopeviq und strafte mit Körperhaltung und Gesichtsausdruck seine Worte Lügen. »Wissen Sie, wo wir arbeiten werden?«
    »Ein Stück diesen Korridor hinunter, Sir.« Der Leutnant wies auf die Tür. »Ziemlich nahe beim Machtzentrum, nicht wahr?«
    »Wenn man nahe beim Machtzentrum ist, dann ist das so ähnlich, als befände man sich in der Nähe eines instabilen Laseremitters, Leutnant«, sagte To’Jopeviq, während sie den Flur entlanggingen. »Ich ziehe es vor, am anderen Ende des Schiffs zu sein. Oder besser gesagt, auf einem anderen Schiff.«
    »Sie sind von diesem Auftrag nicht begeistert?«, fragte Beor.
    »Ich wäre viel lieber auf einem Sturmvektor«, sagte To’Jopeviq, als sie ihr künftiges Büro betraten. »Und ich sehe, dass wir allein sind.«
    »Wenn Sie der Ansicht sind, sind Sie wirklich nicht gewöhnt, nahe am Zentrum der Macht zu sein.« Beor deutete auf sein Büro. An der Tür stand bereits sein Name. »Wenn Sie über das reden wollen, was ich vermute, sollten wir besser da hineingehen.«
    »Gehen Sie voraus, Leutnant.«
    »Weil dieser Raum nur von den Kazi abgehört wird?«, fragte To’Jopeviq und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
    »Soweit mir bekannt ist, wird er von niemand abgehört.« Beor nahm, ohne dazu aufgefordert worden zu sein, ebenfalls Platz. »Ich habe das Zimmer recht gründlich untersucht, und es ist abgeschirmt. Ich bin nicht als Ihr politischer Offizier hier, To’Jopeviq. Ich bin als Verbindungsperson der Kazi hier – es gibt geheimdienstliche Erkenntnisse, zu denen Sie möglicherweise über normale militärische Kanäle keinen Zugang bekommen – und außerdem auch, um ein paar neue Gedankengänge in die Gruppe einzubringen.«
    »Und um andersartiges Denken auszutilgen?«, fragte To’Jopeviq.
    »Wenn Sie damit meinen, sicherstellen, dass es keine indiskreten Gefühle gibt«, erwiderte Beor, »so gehört dies zum Auftrag eines jeden Kazi. Aber Sie stellen wohl kaum eine Bedrohung für das Imperium dar, To’Jopeviq. Ganz im Gegenteil. Ihre Loyalität steht außer Frage. Und das Gleiche gilt für die Loyalität der meisten Mitglieder dieses Teams. Oh, da ist der eine oder andere, der auf der Liste der ›fragwürdigen Personen‹ steht, aber nur, weil die Betreffenden … Denker … sind. Die Art Leute, die alles infrage stellen. Solche Leute sind nützlich. Man muss sie nur ein wenig beobachten, um sicherzustellen, dass sie nicht zu weit gehen. Aber meinen Hauptauftrag habe ich Ihnen ja bereits dargelegt. Ich soll in diese Planungsgruppe eine andere Art von Geheimdienstarbeit und eine andere Art von Denken einbringen. Und außerdem natürlich Ihren Papierkram erledigen.«
    »Damit Sie alles sehen?«, sagte To’Jopeviq.
    »Natürlich.« Beor zischte. »Und damit Sie nicht damit belastet werden. Ich werde mich um die Soldangelegenheiten kümmern, Ihre Korrespondenz erledigen und alles das. Damit Sie sich ganz darauf konzentrieren können, wie man das terranische System erobern kann, ohne noch einmal vierzig Schiffe zu verlieren.«
    »Wird es eine Rangora-Flotte sein?«, fragte To’Jopeviq. »Oder wieder stinkend feige Horvath?«
    »Das ist noch nicht entschieden«, erwiderte Beor. »Teilweise auch deshalb, weil sich noch niemand das terranische System näher angesehen hat.«
    »Wo ist der Rest des Teams?«
    »Das Team wird gerade zusammengestellt«, erklärte Beor. »Wir sind die Ersten. Heute Nachmittag fangen wir mit der Arbeit an.«
    »Also …«, sagte To’Jopeviq. »Was ist Ihr wirklicher Rang?«
    »Das brauchen Sie nicht zu wissen. Aber ich werde Sie in der Öffentlichkeit jedenfalls genau mit dem Respekt behandeln, auf den Sie nach Rang und Erfahrung Anspruch haben. Genauer gesagt, meine Tarnung besteht darin, dass ich ein begeisterter junger Leutnant bin, der für den gut aussehenden männlichen Helden arbeitet.«
    »Das könnte Spaß machen«, sagte To’Jopeviq.
    »Übertreiben Sie es nur nicht, Major«, sagte die Agentin. »In