Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
Wirklichkeit bin ich nicht begeistert.«
»Genau deshalb wird es ja Spaß machen.«
»Das ist Dr. Thiolh Avama«, sagte Beor. »Er ist Spezialist in Xenohistorik und hat vor Kurzem eine Arbeit über das terranische System und das Sozialverhalten der Menschen geschrieben.«
»Doktor.« To’Jopeviq nickte ihm zu. »Schon irgendwelche Ideen?«
»Das Erste, was man an den Terranern begreifen muss«, sagte der Akademiker nachdenklich, »ist, dass sie gesellschaftlich und politisch recht komplex sind. Sie haben die Periode der planetarischen Einigung noch vor sich und bestehen aus einer Anzahl von Stämmen, die sich über Nationalstaaten mit unterschiedlicher politischer Macht und ebenso unterschiedlichem wirtschaftlichen Einfluss verteilen.
Aber im Grund sind die Terraner friedliche Leute. Sie sind eine Rasse evolutionärer Herbivoren, die erst vor Kur zem auf eine omnivore Ernährungsweise umgeschwenkt haben. Sie blicken auf eine lange Geschichte territorialer Aggressionen zurück, sind aber stets bestrebt, solches Handeln zu kontrollieren, ja sogar auszuschalten …«
»Da bin ich völlig anderer Meinung.«
»Der Analyst Deegh Toer vom Militärischen Geheimdienst«, stellte Beor den kleinwüchsigen, aber kräftig gebauten Rangora vor. »Er gehörte dem ersten Team an, das eine Analyse der terranischen Verteidigungsanlagen geliefert hat.«
»Und wenn jemand diese Analyse gelesen und ihr Beachtung geschenkt hätte, wären die Horvath nicht mit so bescheidenen Kräften in das System eingedrungen«, sagte Toer. »Die Menschen sind Tiere. Krieg ist für sie so etwas wie täglich Brot. Und das in einem Maße, wie man es außerhalb unseres eigenen gesegneten Imperiums nur selten findet.«
»Wenn Sie die zahlreichen Sendekanäle der Terraner beobachten«, widersprach Avama, »ist dies ganz offensichtlich nicht der Fall. Sie sind ständig bemüht, ihre kriegerischen Maßnahmen einzuschränken und verfügen sogar über Tausende von Vorschriften zum Thema Krieg, um sicherzustellen, dass dieser, wenn es absolut nötig ist, Krieg zu führen, auf möglichst friedliche Weise geführt wird.«
»Friedlich geführter Krieg ist doch ein Widerspruch in sich«, wandte To’Jopeviq ein.
»Keineswegs«, widersprach Avama. »Die Terraner machen einen klaren Unterschied zwischen dem, was sie als ›guten‹ oder ›schlechten‹ Krieg zwischen den höher entwickelten Staatswesen betrachten. Die besseren, elitären Menschen verabscheuen jede Art von Konflikt auf materieller oder sogar strategischer Basis, ja sie machen sich sogar darüber lustig. Sie haben sogar einen Begriff dafür, ›Operationen unterhalb der militärischen Ebene‹, damit sind Dinge gemeint wie Nation Building oder humanitäre Unterstützungseinsätze. Und dafür werden die Streitkräfte der meisten größeren Staatswesen die meiste Zeit eingesetzt.«
»Erklären Sie die Irak-Invasion!«, sagte Toer.
»Damit sollte ein bösartiger Diktator gestürzt werden, der seine eigene Bevölkerung abschlachtete«, sagte Avama mit einem Achselzucken. »Der Stamm, der sich Amerikaner nennt, glaubte sogar, dass er eine materielle Bedrohung darstellte.«
»Und das amerikanische Militär existiert lediglich, um diese ›nicht militärischen Operationen‹ durchzuführen?«, spottete Toer. »Es übertrifft an Umfang und Qualität den Rest sämtlicher Militärstreitkräfte des ganzen Planeten. Und seit es seine Operationen auf den Weltraum ausgedehnt hat, ist Amerika die führende Militärmacht an jener Front.«
»Wenn Sie je amerikanischen Diplomaten begegnet wären, würden Sie wissen, dass sie bezaubernd unschuldig, friedlich und naiv sind«, wandte Avama ein. »Sie glauben ernsthaft daran, dass Krieg etwas ist, was der Vergangenheit angehört. Die Amerikaner bluffen und sind durchaus bereit, weniger bedeutende Staatswesen unter Druck zu setzen, aber sie haben einfach nicht mehr den Mumm, Krieg zu führen. Und das gilt für fast die gesamte Bevölkerung von Terra. Offen gestanden dürfte eine vernünftig ausgehandelte Kapitulation das wahrscheinlichste Ergebnis dieses Konflikts sein.«
»Sie träumen«, herrschte Toer ihn an. »Unsinn.«
»Aber meine Herren«, sagte To’Jopeviq und unterdrückte ein Seufzen. »Wir greifen den Dingen voraus. Toer, können Sie erklären, wie es die Terraner geschafft haben, eine Flotte von – zugegebenermaßen zweitklassigen – Schlachtschiffen mit einem Bergbauslaser zu vernichten?«
»Den SAPL als Bergbauslaser zu bezeichnen, ist so,
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