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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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»Wächterin, wir können beginnen.«
    Sie war überrascht. »So schnell?«
    »Nicht alle meine Tiere sind voll ausgewachsen, aber so soll es sein. Einige sind von monströsen Ausmaßen und müssen transportiert werden, bevor sie ihre volle Größe erreicht haben. Das Klonen geht natürlich weiter. Wir müssen unsere Wesen in ausreichender Anzahl erschaffen, damit sie überlebensfähig bleiben. Nichtsdestotrotz sind wir jetzt an einem Punkt angelangt, an dem es möglich ist, die Saat in die Ozeane von Namor auszubringen.«
    »Wie sieht Ihre Strategie aus?«, fragte Kefira Qay.
    Haviland Tuf schob seinen Teller beiseite und schürzte die Lippen. »Die Strategie, die ich habe, ist grob und unausgegoren, Wächterin, und basiert auf unzureichendem Wissen. Ich übernehme keine Verantwortung für ihren Erfolg oder Misserfolg. Ihre schrecklichen Drohungen haben mich zu unpassender Eile getrieben.«
    »Egal«, bellte sie. »Was werden Sie tun?«
    Tuf faltete die Hände über seinem Bauch. »Biologische Waffen kommen wie auch andere Arten von Kampfinstrumenten in vielen Formen und Größen daher. Die beste Möglichkeit, einen menschlichen Feind zu töten, ist ein einziger Lasertreffer genau in der Mitte seiner Stirn. Biologisch gesehen wäre die Entsprechung ein passender natürlicher Feind oder Jäger oder eine artspezifische Seuche. Aus Mangel an Zeit hatte ich keine Möglichkeit, eine solche ökonomische Lösung zu finden.
    Andere Herangehensweisen sind weniger befriedigend. Ich könnte zum Beispiel eine Krankheit einführen, die Ihren Planeten von den Zerstörern, Feuerballons und Läufern säubert. Es gibt mehrere infrage kommende Kandidaten. Aber Ihre Seeungeheuer sind enge Verwandte vieler anderer Arten des marinen Lebens, und diese Cousins und Onkel würden ebenfalls leiden. Meine Berechnungen zeigen, dass ganze drei Viertel des Meereslebens von Namor einem derartigen Angriff zum Opfer fallen würden. Alternativ dazu habe ich in meinem Bestand schnell wachsende Pilze und Mikroorganismen, die buchstäblich Ihre Ozeane erfüllen und alles andere Leben verdrängen würden. Auch diese Wahl ist nicht befriedigend. Letztlich würde es Namor unbrauchbar für eine dauerhafte menschliche Besiedlung machen. Um meine Analogie von vorhin zu verwenden, wären diese Methoden das biologische Äquivalent zum Vorhaben, einen einzelnen menschlichen Feind zu töten, indem man eine schwache thermonukleare Bombe in der Stadt zündet, in der er rein zufällig gerade wohnt. Also habe ich sie verworfen.
    Stattdessen habe ich etwas ausgewählt, das man als Streubomben-Strategie bezeichnen könnte. Sie läuft darauf hinaus, viele neue Arten in Ihr namorianisches Ökosystem einzuführen, in der Hoffnung, dass einige sich als effektive natürliche Feinde erweisen, die in der Lage sind, die Reihen Ihrer Seeungeheuer zu lichten. Einige meiner Krieger sind große tödliche Bestien, die sogar Ihre schrecklichen Zerstörer erlegen können. Andere sind klein und flink, semisoziale Rudeljäger, die sich schnell fortpflanzen. Wieder andere sind winzig. Ich hege die Hoffnung, dass sie Ihre Albtraumwesen in ihren jüngeren und weniger gefährlichen Stadien finden und sich an ihnen nähren und sie somit ausdünnen. Sie sehen also, ich verfolge viele Strategien. Ich lege lieber das komplette Blatt auf den Tisch, als nur eine einzige Karte auszuspielen. In Anbetracht Ihres bitteren Ultimatums ist dies die einzig erfolgversprechende Methode.« Tuf nickte ihr zu. »Ich denke, Sie werden zufrieden sein, Wächterin Qay.«
    Sie runzelte die Stirn und schwieg.
    »Wenn Sie Ihren köstlichen Süßpilzbrei aufgegessen haben«, sagte Tuf, »könnten wir beginnen. Ich möchte nicht, dass Sie denken, ich hätte die Sache hinausgezögert. Ich vermute, Sie sind ausgebildete Pilotin?«
    »Ja«, blaffte sie zurück.
    »Ausgezeichnet!«, rief Tuf aus. »Ich werde Sie dann in die Besonderheiten meiner Shuttles einweisen. Sie sind inzwischen voll bestückt für unseren ersten Flug. Wir sollten weite Bögen über Ihre Ozeane fliegen und unsere Fracht in die aufgewühlten Wellen abwerfen. Ich werde die Basilisk über Ihre nördliche Hemisphäre fliegen. Sie werden die Mantikor nach Süden lenken. Wenn dieser Plan akzeptabel ist, lassen Sie uns die Routen durchgehen, die ich für uns geplant habe.« Mit großer Würde erhob er sich.
    Die nächsten zwanzig Tage kreuzten Haviland Tuf und Kefira Qay in einem gewissenhaften Gittermuster über die gefährlichen Himmel von Namor und

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