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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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und teilnahmslos.
    Nach vierunddreißig Tagen Krieg teilte ihr Oberwächter Lysan mit: »Heute wurde ein weiterer toter Zerstörer gefunden. Er muss in einen ziemlich heftigen Kampf verwickelt gewesen sein. Unsere Wissenschaftler haben den Inhalt seiner Mägen analysiert, und es stellte sich heraus, dass er sich ausschließlich von Schwertwalen und Blauen Kraken ernährt hatte.« Kefira Qay runzelte leicht die Stirn und tat es dann mit einem Schulterzucken ab.
    »Heute wurde ein Grauer Krake bei Boreen angespült«, berichtete ihr Oberwächter Moen ein paar Tage später. »Die Anwohner beschweren sich über den Gestank. Er hat gigantische runde Bissmarken, erzählen sie. Offensichtlich von einem Zerstörer, aber von einem noch größeren als gewöhnlich.« Wächterin Qay verlagerte unbehaglich ihr Gewicht.
    »Sämtliche Haie scheinen aus dem Bernsteinmeer verschwunden zu sein. Die Biologen finden keine Begründung dafür. Was denken Sie? Bitte fragen Sie Tuf danach, ja?« Sie hörte es sich an und verspürte eine schwache Unruhe.
    »Hier ist was Seltsames für Sie beide. Etwas wurde gesichtet, wie es sich im Coherine-Graben hin und her bewegte. Wir haben Berichte sowohl von der Sonnenklinge als auch von der Himmelsmesser und verschiedene Bestätigungen von Gleiterpatrouillen. Ein riesiges Ding, sagen sie, eine wahrhaftige lebende Insel, die alles auf ihrem Weg aufsaugt. Ist das etwas von Ihnen? Wenn ja, dann scheinen Sie sich verschätzt zu haben. Man sagt, es frisst Barrakudas und Blasenflossen und Landernadeln zu Tausenden.« Kefira Qay zog eine finstere Miene.
    »Feuerballons wurden wieder vor den Mullidor-Gestaden gesichtet – Hunderte. Ich kann diesen Berichten nur schwer Glauben schenken, aber man sagt, dass die Peitschenschwanz-Mantas jetzt einfach von ihnen abprallen. Haben Sie …«
    »Schon wieder Kriegsschiffe, ist das zu glauben? Wir dachten, sie wären fast alle fort. So viele von ihnen, und sie verschlingen die kleineren von Tufs Fischen wie nichts, Sie sollten …«
    »Zerstörer spritzen mit Wasser, um Heuler aus der Luft zu holen …«
    »Etwas Neues, Kefira, eine Art Gleitflieger. Ganze Schwärme starten von den Kuppeln der Feuerballons. Sie haben bereits drei unserer Gleiter erwischt, und die Mantas sind kein Problem für sie … überall, ich sage Ihnen, dieses Ding, das sich in den Wolken versteckt … die Ballons reißen sie einfach los, die Säure kann ihnen nichts mehr anhaben, sie schleudern sie nach unten …«
    »… noch mehr tote Wasserwespen, zu Hunderten, zu Tausenden, wo sind sie alle …«
    »… wieder Läufer. Burg Dämmerung antwortet nicht, muss überrannt worden sein. Wir verstehen das nicht. Die Insel war von Blutschnüren und Wassergallerte-Kolonien umringt. Sie hätte sicher sein müssen, und trotzdem …«
    »… seit einer Woche keine Nachricht von Indigo-Strand …«
    »… dreißig, vierzig Feuerballons genau vor Cabben beobachtet. Der Rat befürchtet …«
    »… nichts von Lobbadoon …«
    »… toter Festungsfisch, halb so groß wie die Insel selbst … Zerstörer kamen direkt in den Hafen …«
    »… Läufer …«
    »… Wächterin Qay, die Sternenschwert ist verloren, über dem Polarmeer abgestürzt. Die letzte Übertragung war verstümmelt, aber wir glauben …«
    Kefira Qay stemmte sich schwankend hoch und drehte sich um. Sie wollte aus dem Kommunikationsraum flüchten, wo all die Bildschirme Nachrichten über Tod, Zerstörung, Niederlagen plapperten. Haviland Tuf stand hinter ihr, das blasse Gesicht regungslos. Undank saß ruhig auf seiner breiten linken Schulter.
    »Was passiert da?«, wollte die Wächterin wissen.
    »Man sollte meinen, das wäre für jeden Menschen mit normaler Intelligenz offensichtlich, Wächterin. Wir verlieren. Vielleicht haben wir sogar schon verloren.«
    Kefira Qay zwang sich, nicht zu schreien. »Wollen Sie nicht irgendetwas tun? Zurückschlagen? Das ist alles Ihre Schuld, Tuf. Sie sind kein Ökoingenieur – Sie sind ein Händler, der nicht weiß, was er tut. Deshalb ist das hier …«
    Haviland Tuf hob eine Hand, um sie zu unterbrechen. »Bitte«, sagte er. »Sie haben mir bereits beträchtlichen Ärger bereitet. Beleidigen Sie mich nicht weiter. Ich bin ein friedliebender Mensch von freundlichem und wohlwollendem Wesen, aber selbst jemanden wie mich kann man bis zur Weißglut provozieren. Sie sind jetzt nicht mehr weit davon entfernt. Wächterin, ich übernehme keine Verantwortung für diesen unglückseligen Verlauf der Dinge. Diese

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