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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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mehr als eine Theorie … ich glaube, tatsächlich bin ich mir ziemlich sicher, dass ich weiß, was der Seuchenstern ist. Es ist keine Legende, Tuf! Es ist real. Es muss ein aufgegebenes Schiff sein, ja, verlassen, aber immer noch funktionstüchtig, und es führt seine Programme weiterhin aus, mehr als ein Jahrtausend nach dem Kollaps. Verstehen Sie? Erkennen Sie es?«
    »Ich muss zugeben, dass es mir schwerfällt«, sagte Tuf, »da mir Ihre Vertrautheit mit dem betreffenden Objekt fehlt.«
    »Es ist ein Kriegsschiff, Tuf, ein Kriegsschiff in einer langen elliptischen Bahn um Hro B’rana. Es ist eine der schrecklichsten Waffen, die die Alte Erde jemals gegen die Hrangan eingesetzt hat, auf seine eigene Art genauso schrecklich wie diese mystische Höllenflotte, von der man aus den letzten Tagen vor dem Kollaps spricht. Aber es hat genauso ein riesiges Potenzial zum Guten in sich! Es ist der Speicher der fortgeschrittensten biogenetischen Forschung des Föderalen Imperiums, ein funktionierendes Artefakt, vollgepackt mit Geheimnissen, die für den Rest der Menschheit verlorengegangen sind.«
    »In der Tat?«, sagte Tuf.
    »Es ist ein Saatgutschiff«, schloss Jefri Löw, »ein Saatgutschiff der biologischen Kriegsführung des Ökologischen Ingenieurskorps.«
    »Und es gehört uns «, sagte Kaj Nevis mit einem kleinen grimmigen Lächeln.
    Haviland Tuf musterte Nevis kurz, nickte und stand auf. »Meine Neugier ist gestillt«, verkündete er. »Jetzt muss ich wohl meinen Anteil der Vereinbarung erfüllen.«
    »Ahhh«, sagte Celise Waan, »mein Fleisch.«
    »Die Menge ist reichlich, wenn auch die Vielfalt zugegebenermaßen klein ist«, sagte Haviland Tuf. »Ich sollte Ihnen die Art der Zubereitung überlassen, die Ihrem Gaumen am angenehmsten ist.« Er ging zu einem Vorratsraum, gab einen Kode ein und holte einen kleinen Karton heraus, den er unter dem Arm zurück zum Tisch trug. »Dies ist das einzige Fleisch an Bord meines Schiffs. Ich kann weder für die Qualität noch den Geschmack bürgen. Ich habe allerdings auch noch keinerlei Beschwerden gehört.«
    Rica Morgenstern brach in lautes Gelächter aus, und Kaj Nevis kicherte. Haviland Tuf entnahm dem Karton vorsichtig und systematisch ein Dutzend Dosen Katzenfutter und stellte sie vor Celise Waan auf. Sodom sprang auf den Tisch und begann zu schnurren.
    »Es ist nicht so groß, wie ich dachte«, sagte Celise Waan in ihrem gewohnt gereizten Tonfall.
    »Madam«, sagte Haviland Tuf, »die Augen können sich oft täuschen. Mein Hauptsichtschirm ist zugegebenermaßen bescheiden, nur einen Meter in der Diagonalen, was zwangsläufig die Größe eines jeden darauf dargestellten Objektes beschränkt. Das Schiff selbst ist von beträchtlicher Ausdehnung.«
    Kaj Nevis meldete sich zu Wort: »Wie beträchtlich?«
    Tuf faltete die Hände über seinem runden Bauch zusammen. »Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Füllhorn der Exzellenten Güter und Niedrigen Preise ist nur ein bescheidenes Handelsschiff, und ihre Sensoren könnten besser sein.«
    »Dann eben ungefähr«, fuhr ihn Nevis an.
    »Ungefähr«, wiederholte Tuf. »Unter Betrachtung des Blickwinkels, in dem mein Bildschirm es jetzt darstellt, und der längsten Achse als ›Länge‹ genommen, sollte das Schiff, dem wir uns jetzt nähern, ungefähr dreißig Standardkilometer lang sein, ungefähr fünf Kilometer breit, ungefähr drei Kilometer hoch, abgesehen von der Kuppelsektion mittschiffs, die etwas höher ist, und dem vorderen Turm, der sich ungefähr einen weiteren Kilometer vom Deck, auf dem er steht, in die Höhe erhebt.«
    Sie hatten sich alle im Kontrollraum versammelt, selbst Anittas, der aus seinem computergesteuerten Schlaf erweckt wurde, als sie die Geschwindigkeit drosselten. Plötzlich wurde es still, und sogar Celise Waan schienen kurz die Worte auszugehen. Alle starrten sie auf den Bildschirm, auf das lange, schwarze, verdrehte Objekt, das vor den Sternen dahinglitt und auf dem hier und dort kleine Lichter schienen und Energie pulste.
    »Ich hatte recht«, murmelte Jefri Löw schließlich, um die Stille zu unterbrechen. »Ein Saatgutschiff – ein ÖIK -Saatgutschiff! Nichts anderes könnte so groß sein!«
    Kaj Nevis lächelte. »Verdammt«, sagte er.
    »Das System muss riesig sein«, sagte Anittas nachdenklich. »Das Erdimperium war viel weiter entwickelt als wir. Wahrscheinlich ist es eine Künstliche Intelligenz.«
    »Wir sind reich«, gurgelte Celise Waan, die ihre zahlreichen und vielfältigen

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