Planetenwanderer: Roman (German Edition)
schenken, als Zeichen meiner Wertschätzung.«
Tolly Mune schnaubte. »In der Hoffnung, dass die pure Angst die Sicherheitsleute fernhält, wenn sie kommen, um mich einzusperren? Nein, Tuf. Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen und bin wirklich gerührt, aber Schädlinge sind im Netz illegal, erinnern Sie sich? Ich könnte sie nicht behalten.«
»Als Hafenmeisterin von S’uthlam haben Sie die Autorität, die entsprechenden Regulierungen zu ändern.«
»Oh, richtig! Und würde das nicht großartig aussehen? Lebensgegnerin und auch noch korrupt. Ich wäre wirklich verflixt berühmt.«
»Sarkasmus«, sagte Tuf zu Dax.
»Und was passiert, wenn man mich als Hafenmeisterin absetzt?«, fragte sie.
»Ich vertraue auf Ihre Fähigkeiten, diesen politischen Sturm zu überstehen, genau wie Sie es beim letzten Mal geschafft haben«, sagte Tuf.
Tolly Mune lachte heiser. »Gut für Sie, aber nein, wirklich, es geht einfach nicht.«
Haviland Tuf schwieg, sein Gesicht blieb völlig ausdruckslos. Schließlich hob er einen Finger. »Ich habe mir eine Lösung überlegt«, sagte er. »Zusätzlich zu meinen beiden Kätzchen werde ich Ihnen ein Raumschiff schenken. Wie Sie wissen, besitze ich mehr als genug davon. Dort können Sie die Kätzchen lassen, an Bord des Schiffs, technisch gesehen außerhalb der Jurisdiktion des Hafens von S’uthlam. Ich werde Ihnen sogar das nötige Futter für fünf Jahre überlassen, sodass niemand sagen kann, dass Sie Ihren sogenannten Schädlingen Kalorien geben, die die hungrigen Menschen dringender benötigen. Um Ihr beschädigtes öffentliches Image darüber hinaus aufzubessern, könnten Sie den Journalisten erzählen, dass diese beiden Katzen Geiseln sind, um meine versprochene Rückkehr nach S’uthlam in fünf Jahren zu gewährleisten.«
Tolly Mune ließ ein schiefes Lächeln über ihr hässliches Gesicht kriechen. »Das könnte funktionieren, verdammt. Sie machen es einem schwer, Ihnen zu widerstehen. Ein Raumschiff, sagen Sie?«
»In der Tat.«
Sie grinste. »Sie sind einfach zu überzeugend. In Ordnung. Welche Katzen also?«
»Zweifel«, sagte Haviland Tuf, »und Undank.«
»Ich bin mir sicher, dass dahinter eine Anspielung steckt«, sagte Tolly Mune. »Aber das ist mir egal. Und Futter für fünf Jahre?«
»Bis zum Tag, wenn ich in fünf Jahren zurückkehre, um den Rest meiner Schuld zu begleichen.«
Tolly Mune sah ihn an – das lange, ruhige, weiße Gesicht, die blassen Hände, die sorgfältig über seinem kugelrunden Bauch gefaltet waren, die Schirmmütze, die auf seinem kahlen Kopf ruhte, die kleine schwarze Katze in seinem Schoß. Sie sah ihn lange und genau an und dann, aus Gründen, die sie nicht genau benennen konnte, zitterten ihre Hände ein wenig, und Bier kleckerte ihr aus dem offenen Glas auf den Ärmel. Sie spürte, wie die kalte Nässe bis in ihr Hemd drang und ihr das Handgelenk herunterrann. »Oh, welche Freude!«, sagte sie. »Tuf und nochmals Tuf. Ich kann es kaum erwarten.«
EINE BESTIE FÜR NORN
Haviland Tuf saß allein in der dunkelsten Ecke einer Bierkneipe auf Tamber und trank, als der Dünne ihn fand. Seine Ellbogen ruhten auf dem Tisch, und sein kahler Kopf berührte fast den niedrigen hölzernen Balken über ihm. Vier leere Krüge standen vor ihm, ihre Innenseiten waren mit Schaumringen verziert, während er einen fünften, halb vollen, in den riesigen weißen Händen hielt.
Falls Tuf die neugierigen Blicke bemerkt hatte, die ihm die anderen Gäste von Zeit zu Zeit zuwarfen, ließ er sich nichts anmerken; mit ausdruckslosem Gesicht schlürfte er methodisch sein Bier. Er bot einen einzigartig einsamen Anblick, wie er so in seiner Nische sein Bier trank.
Obwohl er nicht gänzlich allein war; Dax lag schlafend vor ihm auf dem Tisch, ein Ball aus dunklem Fell. Von Zeit zu Zeit setzte Tuf seinen Bierkrug ab und streichelte träge seinen stummen Gefährten. Dax verharrte bewegungslos in seiner bequemen Lage zwischen den leeren Krügen. Der Kater war im Vergleich zu anderen Katzen genauso groß, wie Tuf es im Vergleich zu anderen Menschen war.
Als der Dünne sich Tufs Nische näherte, blieb Tuf stumm. Er blickte nur auf, blinzelte und wartete darauf, dass der andere begann.
»Sie sind Haviland Tuf, der Tierhändler«, sagte der Dünne. Er war wirklich erschreckend dünn. Seine Kleidung, die ausschließlich aus schwarzem Leder und grauem Pelz bestand, hing lose an ihm herunter und beulte hier und dort aus. Er war offensichtlich ein Mann von gewisser Bedeutung,
Weitere Kostenlose Bücher
Inherit the Dead Online Lesen
von
Jonathan Santlofer
,
Stephen L. Carter
,
Marcia Clark
,
Heather Graham
,
Charlaine Harris
,
Sarah Weinman
,
Alafair Burke
,
John Connolly
,
James Grady
,
Bryan Gruley
,
Val McDermid
,
S. J. Rozan
,
Dana Stabenow
,
Lisa Unger
,
Lee Child
,
Ken Bruen
,
C. J. Box
,
Max Allan Collins
,
Mark Billingham
,
Lawrence Block