Planetenwanderer: Roman (German Edition)
ausreichend automatisiert, sodass ich in der Lage war, es allein zu steuern – allerdings nicht ohne gewisse Unannehmlichkeiten, wie ich gestehen muss. Die Hauptsteuerzentrale auf der Brücke des Turms ist eine ermüdende Tagestour von meinen Wohnquartieren entfernt. Die Brücke selbst ist mir für meine Zwecke zu ineffizient gestaltet und zwingt mich dazu, ständig von einer Arbeitsstation zur nächsten zu laufen, um die Vielzahl der komplexen Aufgaben zu bewältigen, die erforderlich sind, um das Schiff zu betreiben. Gewisse andere Funktionen nötigen mich, die Brücke gänzlich zu verlassen und in der ungeheuerlichen Weite des Schiffs hin und her zu wandern. Wieder andere Aufgaben konnte ich gar nicht ausführen, weil ich dazu an zwei Orten, die kilometerweit voneinander entfernt auf verschiedenen Decks liegen, gleichzeitig hätte sein müssen. In der Nähe meiner Wohnquartiere liegt ein kleiner, recht komfortabler zusätzlicher Kommunikationsraum, der voll funktionsfähig zu sein scheint. Ich hätte gern, dass Ihre Cybertechs das Kommandosystem so programmieren und umgestalten, dass ich in Zukunft in der Lage bin, alles von dort aus zu erledigen, ohne den anstrengenden Tagesmarsch zur Brücke unternehmen zu müssen – ja sogar, ohne meinen Sessel zu verlassen.
Von diesen größeren Aufgaben einmal abgesehen habe ich noch ein paar kleinere Änderungen im Sinn. Einige unbedeutende Modernisierungen vielleicht. Der Einbau einer Küche mit einer vollständigen Auswahl an Gewürzen und Aromen sowie eine große Rezeptbibliothek, sodass ich mich etwas abwechslungsreicher und gaumenfreundlicher beköstigen kann als mit der furchtbaren Armeenahrung, auf die die Arche derzeit programmiert ist. Eine große Auswahl an Bieren und Weinen und die Gerätschaften, die notwendig sind, um künftig während längerer Reisen durch den Raum meinen eigenen Vorrat zu brauen. Die Aufstockung meiner bestehenden Unterhaltungsmöglichkeiten durch die Anschaffung einiger Bücher, Holospiele und Musikchips aus diesem Jahrtausend. Ein paar neue Sicherheitsprogramme. Andere unbedeutende, winzige Änderungen. Ich werde Ihnen eine Liste zukommen lassen.«
Tolly Mune hörte ihm erstaunt zu. »Gottverdammt«, sagte sie, als er fertig war. »Sie besitzen wirklich ein verlassenes ÖIK -Saatschiff, nicht wahr?«
»In der Tat«, sagte Haviland Tuf.
Ein bisschen eingebildet, dachte sie und grinste. »Ich möchte mich entschuldigen. Ich werde ein Team aus Spinnchen und Cybertechs zusammenstellen, sie zu Ihnen rüberschicken, damit sie sich das Ganze anschauen, und dann werden wir Ihnen einen Kostenvoranschlag erstellen. Aber rechnen Sie nicht damit, dass das bis übermorgen erledigt ist. Es ist ein großes Schiff, und es wird eine Weile dauern, bis die Techniker sich damit zurechtgefunden haben. Ich werde auch ein paar Sicherheitskräfte postieren, sonst werden bald alle möglichen Schaulustigen durch Ihre Gänge trampeln und Souvenirs mitgehen lassen.« Nachdenklich musterte sie sein Hologramm von oben bis unten. »Ich brauche Sie, um meine Leute einzuweisen und ihnen zu sagen, wo es langgeht. Danach wäre es besser, wenn Sie ihnen aus dem Weg gehen würden, damit sie in Ruhe Amok laufen können. Sie können diese verdammte Monstrosität nicht ins Netz bringen, weil sie dummerweise zu groß ist. Haben Sie eine Möglichkeit, da raus zukommen?«
»Die Arche ist großzügig mit Shuttles ausgestattet, die allesamt funktionsfähig sind«, sagte Haviland Tuf. »Aber ich habe wenig Lust, mein behagliches Quartier zu verlassen. Zweifellos ist mein Schiff groß genug, sodass meine Anwesenheit Ihre Leute nicht ernsthaft behindern wird.«
»Zur Hölle, Sie wissen das, und ich weiß das, aber sie arbeiten besser, wenn sie nicht das Gefühl haben, dass ihnen jemand über die Schulter schaut«, sagte Tolly Mune. »Außerdem denke ich, dass Sie vielleicht auch mal aus dieser Blechdose rauswollen. Wie lange sind Sie jetzt schon allein darin eingeschlossen?«
»Mehrere Standardmonate«, gab Tuf zu, »auch wenn ich nicht ganz allein bin. Ich erfreue mich der Gesellschaft meiner Katzen und habe Spaß daran, die Fähigkeiten der Arche auszuloten und mein Wissen über ökologische Technologien zu erweitern. Allerdings werde ich Ihr Argument in Betracht ziehen – vielleicht ist ein wenig Erholung wirklich angebracht. Man sollte die Gelegenheit, eine neue Küche zu kosten, stets wahrnehmen.«
»Warten Sie, bis Sie s’uthlamesisches Bier probiert haben! Und der
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