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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Hafen bietet auch andere Möglichkeiten der Zerstreuung – Trainingszentren, Hotels, Sportanlagen, Drogenhöhlen, Sensorien, Sexsalons, Livetheater, Spielhallen.«
    »Mit manchen Spielen kenne ich mich sehr wohl aus«, sagte Tuf.
    »Und es gibt touristische Angebote«, fuhr Tolly Mune fort. »Sie können einfach mit einem Röhrenzug den Fahrstuhl runter zur Oberfläche fahren, und alle Bezirke S’uthlams gehören Ihnen.«
    »In der Tat?«, sagte Tuf. »Sie haben mein Interesse geweckt, Hafenmeisterin Mune. Ich fürchte, ich bin von Natur aus neugierig. Das ist meine große Schwäche. Unglücklicherweise schließen meine Mittel einen längeren Aufenthalt aus.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen«, entgegnete sie lächelnd. »Wir schlagen es einfach auf Ihre Reparaturrechnung drauf und rechnen später ab. Und jetzt steigen Sie in Ihr gottverdammtes Shuttle und kommen zu … lassen Sie mich nachschauen … Dock neun-elf ist frei. Besichtigen Sie zuerst das Spinnennest, und dann nehmen Sie den Zug nach unten. Sie werden eine gottverdammte Sensation sein. Sie sind schon in den Nachrichten, wissen Sie. Die Erdwürmer und die Fliegen werden Sie nicht mehr in Ruhe lassen.«
    »Ein verdorbenes Stück Fleisch mag diese Aussicht anziehend finden«, sagte Haviland Tuf. »Ich jedoch nicht.«
    »Nun«, sagte die Hafenmeisterin, »dann bleiben Sie eben inkognito.«
    Kurz nachdem Haviland Tuf sich für die Reise nach unten angeschnallt hatte, schob der Steward im Röhrenzug einen Wagen mit Getränken heran. Tuf hatte in den Restaurants des Spinnennestes s’uthlamesisches Bier probiert und fand es dünn, wässrig und bemerkenswert geschmacklos. »Beinhaltet Ihr Angebot eventuell auch einige Gerstenprodukte, die auf anderen Planeten gebraut wurden?«, fragte er. »Wenn dem so ist, würde ich sehr gern eines erwerben.«
    »Sicher«, sagte der Steward. Er griff in den Wagen und brachte eine Saugblase mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit zum Vorschein. Darauf prangte ein kursiver Schriftzug, den Tuf als ShanDellar-Schrift erkannte. Ein Kartenlesegerät wurde gereicht, und Tuf tippte seine Kodenummer ein. Die s’uthlamesische Währung war die Kalorie; der Preis für die Blase betrug allerdings fast das Viereinhalbfache des tatsächlichen Kaloriengehalts des Biers. »Importkosten«, erklärte der Steward.
    Tuf saugte mit großer Würde an der Blase, während der Röhrenzug den Fahrstuhl zur Oberfläche des Planeten hinuntersauste. Es war keine komfortable Reise. Haviland Tuf hatte die Preise für Plätze der Sternenklasse unerschwinglich hoch gefunden und sich daher mit der Premiumklasse zufrieden gegeben, der nächstbesten, die verfügbar war – nur um festzustellen, dass er in einen Sitz gequetscht wurde, der anscheinend für ein s’uthlamesisches Kind entworfen worden war (ein kleines s’uthlamesisches Kind) und der in einer Reihe von acht gleichartigen Sitzen stand, die durch einen schmalen Mittelgang getrennt waren.
    Pures Glück hatte ihm zu einem Sitz am Gang verholfen; Tuf hegte ernste Zweifel, ob er die Reise ohne diese Platzierung überhaupt hätte unternehmen können. Sogar hier war es unmöglich, sich zu bewegen, ohne den nackten dünnen Arm der Frau zu seiner Linken zu streifen, eine Berührung, die Tuf äußerst unangenehm fand. Wenn er in der für ihn gewohnten Weise dasaß, stieß sein Kopf gegen die Decke, also war er gezwungen, sich zusammenzukauern und einen ärgerlich steifen Nacken hinzunehmen. Weiter hinten im Röhrenzug befanden sich die Sitze der ersten, zweiten und dritten Klasse. Tuf war entschlossen, deren zweifelhaften Komfort um jeden Preis zu vermeiden.
    Als die Reise nach unten begann, zog sich die Mehrheit der Passagiere Abschirmhelme über den Kopf und wählte die gewünschte persönliche Zerstreuung. Das Angebot, so bemerkte Haviland Tuf, bestand aus drei verschiedenen Musikprogrammen, einem historischen Drama, zwei Schleifen mit erotischen Fantasien, einem Geschäftsinterface, etwas, das als »geometrische Pavane« aufgeführt war, und der direkten Stimulation des Lustzentrums im Gehirn. Tuf zog in Betracht, die geometrische Pavane zu erkunden, bis er bemerkte, dass der Privatsphärenhelm für seinen Kopf zu klein war – sein Schädel war für s’uthlamesische Verhältnisse übermäßig groß und lang.
    »Sind Sie die große Fliege?«, fragte eine Stimme von der anderen Seite des Ganges.
    Tuf wandte sich um. Die S’uthlamesen saßen in stiller Isolation da, die Köpfe von den dunklen,

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