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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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aussagekräftige Statistiken haben«, sagte der Analytiker.
    »Es könnte eine Falle sein«, warnte der Kriegsrat. »Wir müssen vorsichtig sein.«
    »Ach, zur Hölle damit«, sagte Tolly Mune. »Tuf hat bewiesen, dass …«
    »Hafenmeisterin!«, unterbrach Josen Rael sie streng.
    Tolly Mune schloss den Mund; diesen Ton hatte sie noch nie von ihm zu hören bekommen. Auch die anderen sahen ihn an.
    Josen Rael holte ein Tuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Haviland Tuf hat ohne Zweifel bewiesen, dass die Arche für uns viel zu wertvoll ist, um auch nur in Betracht zu ziehen, sie aufzugeben. Wir werden jetzt besprechen, wie wir sie am besten übernehmen, mit minimalen Verlusten an Leben und ohne diplomatische Auswirkungen befürchten zu müssen.« Er rief die Ratsfrau für Innere Sicherheit auf.
    Hafenmeisterin Tolly Mune hörte ihrem Bericht stumm zu und lauschte eine Stunde lang der anschließenden Diskussion, während sie sich über Taktiken stritten, über die richtige diplomatische Haltung, die effektivste Verwendung des Saatschiffs, welche Behörde sich darum kümmern sollte, und was man in den Nachrichten bringen würde. Die Diskussion versprach die halbe Nacht zu dauern, aber Josen Rael sagte klipp und klar, dass sie keine Pause machen würden, bevor die Affäre nicht bis ins letzte Detail geklärt sei. Essen wurde bestellt, es wurde nach Dokumenten geschickt, Untergebene und Spezialisten wurden gerufen und wieder entlassen. Josen Rael gab Order, dass man sie unter keinen Umständen stören sollte. Tolly Mune hörte zu. Schließlich erhob sie sich unsicher. »Entschuldigung«, sagte sie. »Es … es ist diese verflixte Schwerkraft. Ich bin nicht daran gewöhnt. Wo ist die nächste Toi… Toilette … rrgh.«
    »Natürlich, Hafenmeisterin«, sagte Josen Rael. »Draußen, der linke Gang, die vierte Tür.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte sie. Die anderen redeten weiter, während Tolly Mune nach draußen wankte. Sie konnte sie durch die Tür hören. Dort hielt ein Polizist Wache. Sie nickte ihm zu, schritt flott an ihm vorbei und bog nach rechts ab.
    Sobald sie außer Sicht war, rannte sie los.
    Auf dem Dach requirierte sie ein Lufttaxi. »Zum Fahrstuhl«, bellte sie, »und zwar schnell.« Sie zeigte dem Fahrer ihr Prioritätsband.
    Ein Zug wollte gerade abfahren. Er war voll. Sie stieß einen Passagier der Sternenklasse zur Seite. »Ein Notfall im Netz«, sagte sie. »Ich muss dringend zurück.« Sie legten einen Rekordaufstieg hin, denn schließlich war sie Ma Spider, und im Spinnennest wartete ein Transporter, um sie zu ihrem Quartier zu bringen.
    Sie schwebte hinein, verriegelte die Tür, schaltete ihr Komm ein, kodierte es, eine Aufzeichnung des Gesichts ihres Stellvertreters zu übermitteln, und versuchte, zu Josen Rael durchgestellt zu werden. »Es tut mir leid«, sagte der Computer mit synthetischem Mitleid. »Er ist in einer Besprechung und darf zurzeit nicht gestört werden. Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen?«
    »Nein«, sagte sie. Als sie ihren Vorarbeiter auf der Arche anrief, zeigte sie ihr eigenes Gesicht. »Wie läuft’s so, Frakker?«
    Er sah müde aus, aber für sie brachte er ein Lächeln zustande. »Wir machen großartige Fortschritte, Ma«, sagte er. »Ich schätze mal, einundneunzig Prozent sind geschafft. In weiteren sechs, sieben Tagen sind alle Arbeiten erledigt, und dann müssen wir nur noch aufräumen.«
    »Die Arbeiten sind beendet«, sagte Tolly Mune.
    »Was?« Er sah verwirrt aus.
    »Tuf hat uns belogen«, sagte sie schnell. »Er ist ein Betrüger, eine verflixte Missgeburt, und ich ziehe meine Leute ab.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte der Cybertech.
    »Tut mir leid. Die Einzelheiten sind geheim, Frakker. Sie wissen, wie das so läuft. Verlassen Sie einfach die Arche . Alle. Spinnchen, Cybertechs, Sicherheitsleute, alle. Ich gebe Ihnen eine Stunde, dann komme ich rüber, und wenn ich in diesem Wrack noch irgendjemanden außer Tuf und seinen gottverdammten Schädlingen finde, verschiffe ich ihre Ärsche schneller in die Speisekammer, als Sie Stählerne Witwe sagen können, verstanden?«
    »Äh, ja.«
    »Ich sagte, jetzt! «, bellte Tolly Mune. » Bewegen Sie sich, Frakker.«
    Sie warf ihn aus der Leitung, schaltete eine Hochsicherheitsabschirmung zu und tätigte ihren letzten Anruf. Haviland Tuf hatte die Arche ärgerlicherweise instruiert, alle Anrufe abzublocken, während er ruhte. Sie brauchte fünfzehn unbezahlbare Minuten, die richtige Formulierung zu

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