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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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langen, silberblauen lenkbaren Luftschiff nieder, seine Tentakel umschlangen es in tödlicher Umarmung. Die Außenhaut des Luftschiffs riss auseinander, die Heliumzellen platzten auf und zerfielen. Die Geist von Aquarius drehte sich und bäumte sich wie ein lebendes Wesen auf und schrumpfte in der schwarzen Umarmung ihres Liebhabers. Als es vorbei war, ließ die dunkle Kreatur die Reste ins Meer fallen.
    Tuf fror das Bild ein und starrte mit feierlicher Achtung auf die kleinen Gestalten, die aus der Aussichtsgondel sprangen.
    »Ein Zweiter erwischte die Lyle D. auf dem Weg nach Hause«, berichtete Kefira Qay. »Die Himmelsschatten blieb übrig, um die Geschichte erzählen zu können, kehrte aber von ihrer nächsten Mission nie zurück. Mehr als hundert Luftschiffe und zwölf Gleiter haben wir in der ersten Woche verloren, seit die Feuerballons aufgetaucht sind.«
    »Feuerballons?«, fragte Haviland Tuf nach. Er streichelte Zweifel, der auf seiner Konsole saß. »Ich habe kein Feuer gesehen.«
    »Der Name wurde geprägt, als wir zum ersten Mal eines dieser verfluchten Dinger vernichten konnten. Ein Wächtergleiter feuerte ein Explosivgeschoss darauf ab, und er ging hoch wie eine Bombe. Dann sank er brennend ins Meer. Sie sind extrem leicht entflammbar; ein Laserschuss, und sie gehen äußerst spektakulär in die Luft.«
    »Wasserstoff«, sagte Haviland Tuf.
    »Genau«, bestätigte die Wächterin. »Wir haben nie einen im Ganzen erwischt, aber wir haben sie aus den Teilchen und Stückchen wieder zusammengesetzt. Diese Kreaturen können innerlich elektrischen Strom erzeugen. Sie nehmen Wasser auf und vollziehen eine Art biologischer Elektrolyse. Der Sauerstoff wird ins Wasser oder in die Luft abgegeben und hilft, das Ding zu steuern. Ein Luftstrahlantrieb sozusagen. Der Wasserstoff füllt den Ballonsack und verleiht ihnen Auftrieb. Wenn sie ins Wasser zurückkehren wollen, öffnen sie oben eine Art Ventil, hier sehen Sie es, und das ganze Gas entweicht, sodass der Feuerballon ins Meer zurückfällt. Die äußere Haut ist ledrig und sehr fest. Sie sind langsam, aber schlau. Manchmal verstecken sie sich in Wolkenbänken und fangen unvorsichtige Gleiter, die darunter vorbeifliegen. Und wir haben vor Kurzem zu unserem Entsetzen festgestellt, dass sie sich genauso schnell vermehren wie die Zerstörer.«
    »Äußerst interessant«, sagte Haviland Tuf. »Also darf ich die Vermutung wagen, dass Sie mit dem Auftreten dieser Feuerballons sowohl die See als auch die Luft verloren haben.«
    »Mehr oder weniger«, gab Kefira Qay zu. »Unsere Luftschiffe waren einfach zu langsam. Wir versuchten, die Dinge am Laufen zu halten, indem wir sie in Konvois aussandten, eskortiert von Wächtergleitern und Flugwagen, aber auch das schlug fehl. Der Morgen des Feuersonnenaufgangs … ich war dabei, kommandierte einen Gleiter mit neun Kanonen … es war schrecklich …«
    »Fahren Sie fort«, sagte Tuf.
    »Der Feuersonnenaufgang«, murmelte sie deprimiert. »Wir waren … wir hatten dreißig Luftschiffe, dreißig , ein großer Konvoi, geschützt von einem Dutzend bewaffneter Gleiter. Eine lange Fahrt, von Neu-Atlantis bis zur Gebrochenen Hand, einer größeren Inselgruppe. Gegen Sonnenaufgang des zweiten Tages, als der Osten sich gerade rot färbte, begann das Meer unter uns zu … sieden. Wie ein Topf Suppe, der zu kochen begonnen hat. Das waren sie, wie sie Wasser und Sauerstoff abließen und stiegen. Tausende von ihnen, Tuf, Tausende. Das Wasser schäumte wie verrückt, und sie stiegen auf, all diese riesigen schwarzen Schatten stiegen zu uns empor, in jeder Himmelsrichtung, so weit das Auge sehen konnte. Wir griffen sie mit Lasern an, mit Explosivgeschossen, mit allem, was wir hatten. Es war, als ob der Himmel selbst in Flammen stand. All diese Dinger waren voller Wasserstoff, und die Luft war übersättigt vom Sauerstoff, den sie abgelassen hatten. Der Feuersonnenaufgang, so nennen wir es. Es war schrecklich. Überall Schreie, brennende Ballons, unsere Luftschiffe wurden zerschmettert und stürzten um uns herum ab, Menschen standen in Flammen. Unten warteten auch Zerstörer. Ich konnte sehen, wie sie sich Schwimmer griffen, die aus den Luftschiffen gefallen waren; die blassen Tentakel schlangen sich um sie und rissen sie nach unten. Vier Gleiter entkamen diesem Kampf. Vier. Alle Luftschiffe gingen verloren, mitsamt der Besatzung.«
    »Eine schreckliche Geschichte«, sagte Tuf.
    Kefria Qay hatte einen gequälten Ausdruck in den Augen. Sie

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