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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Fähigkeiten herabsetzen, keine Notiz nehmen werde. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe zu arbeiten. Ihre Leute haben mir sehr viel detailliertere Berichte über diese Kreaturen und über die namorianische Ökologie im Allgemeinen geschickt. Es ist unabdingbar, dass ich sie genau studiere, um die Situation verstehen und analysieren zu können. Ich danke Ihnen für Ihre Einführung.«
    Kefria Qay runzelte die Stirn, hob Torheit von ihren Knien, setzte ihn auf den Boden und stand auf. »Nun gut«, sagte sie. »Wie schnell werden Sie fertig sein?«
    »Das kann ich wirklich nicht genau vorhersagen«, entgegnete Tuf, »bevor ich nicht die Möglichkeit hatte, einige Simulationen durchzuführen. Vielleicht können wir in einem Tag beginnen. Vielleicht in einem Monat. Vielleicht später.«
    »Wenn Sie zu lange brauchen, werden Sie Schwierigkeiten haben, Ihre zwei Millionen zu kassieren«, schnappte sie. »Weil wir dann alle tot sind.«
    »In der Tat«, sagte Tuf. »Ich werde bestrebt sein, diesen Fall zu vermeiden. Jetzt lassen Sie mich bitte arbeiten. Wir werden uns zum Abendbrot wieder unterhalten. Ich werde Gemüseeintopf nach arionischer Art servieren, mit Hüten des thoritianischen Feuerpilzes, um unseren Appetit anzuregen.«
    Qay seufzte laut. »Schon wieder Pilze?«, beschwerte sie sich. »Wir hatten pfannengerührte Pilze und Paprika zu Mittag und Knusperpilze in bitterer Sahne zum Frühstück.«
    »Ich liebe Pilze«, sagte Haviland Tuf.
    »Ich bin der Pilze überdrüssig«, entgegnete Kefira Qay. Torheit rieb sich an ihrem Bein, und sie blickte mit gerunzelter Stirn auf ihn hinab. »Dürfte ich etwas Fleisch vorschlagen? Oder Meeresfrüchte?« Ihre Miene nahm einen sehnsüchtigen Ausdruck an. »Es ist Jahre her, dass ich einen Schlammtopf gegessen habe. Manchmal träume ich davon. Man bricht ihn auf, gießt Butter hinein und löffelt das weiche Fleisch aus, Sie können sich nicht vorstellen, wie lecker das war. Oder Säbelfisch. Ah, ich könnte töten für einen Säbelfisch auf einem Bett aus Seegras!«
    Haviland Tuf bedachte sie mit einem strengen Blick. »Wir essen hier keine Tiere«, sagte er. Dann machte er sich an die Arbeit und ignorierte sie. Kefira Qay ging. Torheit trabte hinter ihr her. »Äußerst passend«, murmelte Tuf. »Wirklich.«
    Vier Tage und viele Pilze später begann Kefira Qay damit, Haviland Tuf nachdrücklich nach Ergebnissen zu fragen. »Was machen Sie?«, wollte sie beim Abendessen wissen. »Wann werden Sie anfangen, etwas zu tun? Jeden Tag ziehen Sie sich zurück, und jeden Tag wird die Situation auf Namor schlimmer. Ich habe vor einer Stunde mit Oberwächter Harvan gesprochen, während Sie mit Ihren Computern beschäftigt waren. Klein-Aquarius und die Tanzenden Schwestern haben wir verloren, während Sie und ich hier oben untätig herumsitzen, Tuf.«
    »Untätig herumsitzen?«, erwiderte Haviland Tuf. »Wächterin, ich sitze nicht untätig herum. Ich habe noch nie untätig herumgesessen, und ich beabsichtige auch nicht, jetzt damit zu beginnen, untätig herumzusitzen. Ich arbeite. Eine große Menge an Informationen muss verdaut werden.«
    Kefira Qay schnaubte. »Eine große Menge von Pilzen muss verdaut werden, meinen Sie wohl.« Sie stand auf und schüttelte Torheit von ihrem Schoß. Das Kätzchen und sie waren seit Kurzem enge Gefährten geworden. »Zwölftausend Menschen lebten auf Klein-Aquarius«, sagte sie, »und fast noch einmal so viele auf den Tanzenden Schwestern. Denken Sie darüber nach, während Sie verdauen, Tuf.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte aus dem Raum.
    »In der Tat«, sagte Haviland Tuf. Er widmete sich wieder seinem Süßblüten-Auflauf.
    Eine Woche verging, bevor sie wieder aneinandergerieten. »Nun?«, stellte die Wächterin ihn eines Tages auf dem Gang zur Rede, während Tuf mit großer Würde zu seinem Arbeitszimmer stapfte.
    »Nun«, gab er zurück. »Einen guten Tag, Wächterin Qay.«
    »Heute ist kein guter Tag«, sagte sie mürrisch. »Das Namor-Kontrollzentrum hat mir mitgeteilt, dass die Sonnenaufgangsinsel verloren ist. Überrannt. Sowie ein Dutzend Gleiter, die sie verteidigen wollten, zusammen mit all den Schiffen, die in den Häfen festgemacht hatten. Was sagen Sie dazu?«
    »Äußerst tragisch«, antwortete Tuf. »Bedauerlich.«
    »Wann werden Sie endlich fertig sein?«
    Er hob die Schultern. »Das kann ich nicht sagen. Es ist keine einfache Aufgabe, die Sie mir gestellt haben. Ein äußerst komplexes Problem. Komplex.

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