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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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dies nicht das Endergebnis des Konflikts«, sagte Haviland Tuf, »sonst würden wir nicht hier sitzen und uns unterhalten.« Zweifel schlug Torheit geräuschvoll auf den Kopf, und das kleinere Kätzchen fiel von Tufs Knien auf den Boden. Tuf beugte sich hinunter und hob es auf. »Hier«, sagte er und reichte es Kefira Qay, »halten Sie ihn, bitte. Dieser kleine Krieg lenkt mich von Ihrem großen ab.«
    »Ich … nun, selbstverständlich.« Die Wächterin nahm das kleine schwarz-weiße Kätzchen vorsichtig in die Hand. Es passte genau in ihre Handfläche. »Was ist das?«, fragte sie.
    »Eine Katze«, sagte Tuf. »Er wird aus Ihrer Hand springen, wenn Sie ihn weiter so halten, als wäre er eine verfaulte Frucht. Setzen Sie ihn bitte auf Ihren Schoß. Ich versichere Ihnen, dass er harmlos ist.«
    Kefira Qay, die sehr unsicher wirkte, schüttelte das Kätzchen aus ihrer Hand auf ihre Knie. Torheit jaulte und fiel fast zu Boden, bevor er seine kleinen Krallen in den Stoff ihrer Uniform versenkte. »Au«, sagte Kefira Qay. »Es hat Klauen.«
    »Krallen«, korrigierte Tuf. »Winzig und harmlos.«
    »Die sind doch nicht vergiftet, oder?«
    »Ich denke nicht«, sagte Tuf. »Streicheln Sie ihn, von vorn nach hinten. Das wird ihn etwas beruhigen.«
    Kefira Qay berührte unsicher den Kopf des Kätzchens.
    »Bitte«, sagte Tuf. »Ich sagte streicheln, nicht tätscheln.«
    Die Wächterin machte sich daran, das Kätzchen zu streicheln. Auf der Stelle begann Torheit zu schnurren. Kefira Qay hielt inne und blickte erschrocken auf. »Es zittert«, sagte sie, »und macht Geräusche.«
    »Eine solche Reaktion wird als positiv erachtet«, versicherte Tuf ihr. »Ich bitte Sie, Ihre Fürsorge fortzusetzen, genauso wie Ihre Ausführungen. Wenn Sie so freundlich wären.«
    »Natürlich«, sagte Qay. Sie fuhr fort, Torheit zu streicheln, der es sich auf ihren Knien bequem machte. »Wenn Sie bitte zur nächsten Aufzeichnung übergehen würden«, drängte sie.
    Tuf löschte das Bild mit dem zerstörten Schiff und dem Zerstörer vom Hauptschirm. Stattdessen wurde eine andere Szene sichtbar – ein Wintertag, kalt und windig, wie es aussah. Das Wasser war dunkel und unruhig, mit weißem Schaum bedeckt, wo der Wind es aufwühlte. Ein Zerstörer trieb auf der ungestümen See und hatte seine langen weißen Tentakel um sich herum ausgebreitet, was ihm das Aussehen einer riesigen aufgeblähten Blume gab, die auf den Wellen hüpfte. Er langte nach oben, als die Kamera ihn überflog, zwei Arme mit den sich windenden Schlangen erhoben sich wirkungslos aus dem Wasser, denn das Fluggefährt war zu hoch, um in Gefahr zu geraten. Die Beobachter schienen sich in der Gondel eines langen silbernen Luftschiffes zu befinden und durch einen Glasboden zu blicken, und während Tuf zuschaute, verschob sich der Blickwinkel, worauf er erkennen konnte, dass sie Teil eines Konvois von drei immens großen Luftschiffen waren, die mit würdevoller Gleichgültigkeit über dem vom Krieg aufgewühlten Wasser schwebten.
    »Die Geist von Aquarius , die Lyle D. und die Himmelsschatten «, erklärte Kefira Qay, »auf einer Hilfsmission zu einer kleinen Inselgruppe im Norden, wo der Hunger gewütet hatte. Sie wollten die Überlebenden evakuieren und nach Neu-Atlantis zurückbringen.« Ihre Stimme klang bitter. »Diese Aufnahme wurde von einem Nachrichtenteam an Bord der Himmelsschatten gemacht, dem einzigen Luftschiff, das übrig bleiben wird. Passen Sie auf.«
    Die Luftschiffe segelten immer weiter, unbesiegbar und friedlich. Dann, genau vor der silberblauen Geist von Aquarius , bewegte sich das Wasser, etwas rührte sich unter diesem dunkelgrünen Schleier. Etwas Großes, aber kein Zerstörer. Es war schwarz, nicht bleich. Das Wasser wurde an einem großen, anschwellenden Fleck immer dunkler und wölbte sich dann aufwärts. Eine riesige ebenholzfarbene Kuppel hob sich ins Blickfeld und wuchs, wie eine Insel, die aus den Tiefen aufstieg, schwarz und ledrig und riesig groß – und umgeben von zwanzig langen, schwarzen Tentakeln. Höher und höher hob es sich empor, Sekunde um Sekunde, bis es schließlich ganz aus dem Meer hervorbrach. Seine Tentakel hingen unter ihm und tropften nass, während es aufstieg. Dann hoben sie sich und breiteten sich aus. Das Ding war genauso groß wie das Luftschiff, das sich darauf zubewegte. Als sie sich trafen, war es, als würden sich zwei riesige Leviathane des Himmels ein Stelldichein liefern. Die schwarze Unermesslichkeit ließ sich auf dem

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