Planlos ins Glueck
ich … also, was ich im Restaurant gesagt habe, tut mir leid. Das war wirklich unangebracht.“
Gott sei Dank. Er war nicht mehr wütend. Vielleicht würde
das hier doch nicht so schwierig werden, wie sie befürchtet hatte. „Du hattest jedes Recht der Welt, wütend auf mich zu sein. Ich habe dich geschockt, und das tut mir sehr leid.“
„Warum treffen wir uns nicht heute Abend und sprechen in Ruhe darüber? Ich vermisse dich, Jane.“
„Greg …“
„Ich habe meinen Eltern noch nie jemanden vorgestellt. Ich hätte das nicht mal in Erwägung gezogen, wenn ich mir nicht eine gemeinsame Zukunft mit dir vorstellen könnte. Und ich bin nicht bereit, dich kampflos aufzugeben.“
Oh Gott. Ein schrecklicher Gedanke machte sich in ihrem Kopf breit. So breit, dass er ihren ganzen Schädel ausfüllte und jeden Funken Rationalität erstickte. Was, wenn sie wieder mit ihm zusammenkam? Nur für ein Weilchen. Bis ihr Bruder entlassen wurde. Sie könnte herausfinden, wer den Fall übernahm und wie die Untersuchungen vorangingen. Sie könnte Greg sogar im Büro besuchen und in seinen Unterlagen herumschnüffeln.
„Bitte“, flüsterte er. Noch nie hatte Greg ihr gegenüber auch nur einen Hauch von aufrichtigen Gefühlen gezeigt. Bis jetzt. Jane war so schockiert, dass sie aus ihrer Starre erwachte.
„Tut mir leid, Greg. Es tut mir leid, aber das geht nicht.“ Ihre Hände zitterten, so entsetzt war sie über das, was sie gerade gedacht hatte.
Er seufzte lang und tief. „Denk einfach in Ruhe darüber nach“, murmelte er schließlich.
Jane fühlte sich einfach grauenhaft. Sie wusste, dass sie Nein sagen sollte, aber sie brachte es nicht über die Lippen. Denn siewusste auch, dass sie das Band zwischen ihr und Greg damit ein für alle Mal durchtrennen würde.
„Warum hast du dann angerufen?“, fragte er in plötzlich wieder ganz sachlichem Ton.
„Ähm, also, ich habe eine Frage. Weißt du, wer den Fall Michelle Brown übernimmt?“
„Michelle Brown? Warum fragst du?“
„Ich …“ Sie konnte es einfach nicht aussprechen. Schon bei dem Gedanken drehte sich ihr der Magen um. Weil mein Bruder unter Verdacht steht . „Ich kenne jemanden, der mit ihr befreundet war“, behauptete sie aufs Geratewohl. „Und da wollte ich mal sehen, ob ich irgendetwas herausfinden kann.“
„Nicht noch eine“, murmelte er schlecht gelaunt. „Langsam habe ich das Gefühl, dass dieses Mädchen mit halb Aspen befreundet war. Im Augenblick liegt der Fall beim Bezirksstaatsanwalt selbst, und ich bezweifle, dass er ihn abgeben wird.“
„Muss ich mir Sorgen machen? Läuft irgendwo da draußen ein Mörder herum, der es auf junge Frauen abgesehen hat?“
„Na ja, du bist zehn Jahre älter als Michelle, Jane“, entgegnete er trocken, aber Jane ignorierte den Seitenhieb. „Und nein, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich darf dir nichts weiter erzählen, aber wie es aussieht, haben wir den Täter bereits.“
Sie sank auf ihren Stuhl zurück, doch selbst im Sitzen wollte das Schwindelgefühl nicht aufhören. Er musste Jessie meinen. Es konnte gar nicht anders sein. „Dann habt ihr ihn also erwischt?“
Greg räusperte sich und zischte: „Das habe ich so nicht gesagt. Und ich will nicht, dass du irgendetwas davon ausplauderst, verstanden? Ich sage nur, dass solche Typen meistens auch noch in andere kriminelle Aktivitäten verwickelt sind. Möglicherweise sitzt der Täter wegen eines anderen Vergehens derzeit in Haft.“
„Wegen was denn zum Beispiel?“, hakte sie vorsichtig nach.
„Jane, ich muss jetzt auflegen.“
„Warte noch … Woher wollt ihr denn wissen, dass er es war? Hat ihn jemand am Tatort gesehen? Gibt es …“
„Jane, ich darf wirklich nicht mit dir darüber sprechen. Wassoll das alles überhaupt?“ Mittlerweile war sein Tonfall vor Argwohn messerscharf geworden.
„Ach, nichts. Tut mir leid, ich war einfach nur neugierig.“
„Tja, wenn du meine Freundin wärst, würde ich vielleicht darüber nachdenken, dir mehr zu erzählen.“ Danach schwieg er und wartete ihre Reaktion ab.
„Tut mir leid, Greg …“
„Das muss es nicht“, erwiderte er steif.
Jane biss sich auf die Zunge und lauschte, wie er tief durchatmete.
„Bitte sag das nicht mehr, Jane. Ich bin einfach …“ Beim letzten Wort begann seine Stimme zu beben.
Jane schloss die Augen und betete, dass er nicht gleich anfing zu weinen.
„Denk einfach noch mal über uns nach, okay?“, stieß er mühsam hervor. „Du kannst mich
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