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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Chase.
    „Er war es nicht“, versicherte Jane hastig. „Dazu ist er garnicht in der Lage. Jessie ist ein Dieb und alles in allem ziemlich nutzlos, aber er ist kein Mörder.“
    „Okay, Jane, ich glaube dir ja. Und bisher haben sie ihn nicht wegen Mordes oder Totschlags oder so was angeklagt, oder?“
    „Nein, nichts in der Richtung. Aber es ist eindeutig, dass sie ihn verdächtigen.“
    Chase fuhr sich durchs Haar. Er war sich ziemlich sicher, dass er gerade im Begriff war, einen riesigen Fehler zu begehen. „Du brauchst Hilfe, oder?“
    „Ich … vielleicht. Ich meine, ja. Ja, ich brauche Hilfe.“
    „Dann würde ich dir gerne jemanden vorstellen.“
    „Wen?“
    „Meinen Vater.“ „Deinen Vater?“
    „Er war mal Ermittler.“ Chase spürte, wie sich seine Kiefermuskulatur anspannte, während er redete. Sein Vater war gut in seinem Job gewesen, auch wenn das schon Ewigkeiten her war. Er war einfach nur viel zu oft mit einer offenen Bierflasche im Auto erwischt worden. So oft, dass man ihn hatte feuern müssen. „Allerdings muss ich dich warnen: Es ist nicht einfach mit ihm.“
    „Wegen, ähm …“
    „Genau, wegen der Trinkerei. Solange man ihn vor drei Uhr nachmittags erwischt, ist er voll da. Dann funktioniert sein Kopf noch. Wenn du ihm eine Kopie der Polizeiakte mitbringst, fällt ihm vielleicht etwas auf, was du bislang übersehen hast. Irgendetwas Wichtiges. Früher war das seine größte Stärke: das zu sehen, was anderen Leuten entgeht.“
    „Chase“, murmelte sie. „Ich weiß nicht. Ich will dir keinen Ärger machen.“
    „Ich würde dir das nicht anbieten, wenn ich nicht damit klarkommen würde. Und wenn du wirklich von Jessies Unschuld überzeugt bist …“
    „Das bin ich. Ich meine, es ist offensichtlich, dass er kein Engel ist. Er ist ein Dieb, aber er hat ein gutes Herz. Wenn diese Ermittlung so weiterläuft wie bisher, dann … Ach Chase, eskommt doch ständig vor, dass Leute für Verbrechen verurteilt werden, die sie gar nicht begangen haben.“
    „Okay, dann bitte ich meinen Dad um Hilfe. In Ordnung?“ Er wartete ab. Das Angebot war ihm nicht leichtgefallen. Denn es bedeutete, dass er Zeit mit seinem Dad verbringen musste. Trotzdem hoffte er so sehr, dass Jane seinen Vorschlag annahm, dass er vor Spannung den Atem anhielt.
    „Okay“, murmelte sie schließlich. „Okay, frag ihn. Und ich versuche, so viele Unterlagen wie möglich zusammenzubekommen.“
    „Gut. Dann telefonieren wir später noch mal.“ „Chase? Danke. Danke für deine Hilfe.“
    Er legte auf und wischte sich über die Stirn. Sein Vater würde nicht vor zehn Uhr aufstehen. Also hatte Chase noch über eine Stunde lang Zeit, sich selbst davon zu überzeugen, dass er gerade keine Riesendummheit beging.
    Als Jane aus der Polizeistation hastete, hatte sie das Gefühl, dass alle Welt sie anstarrte. Natürlich war das lächerlich, aber die Blicke brannten ihr trotzdem auf der Haut. Als die Tür hinter ihr zufiel, seufzte sie erleichtert auf.
    „Jane!“, rief ihr ein Mann hinterher. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Das war bestimmt ein Cop, der sie gleich in Handschellen abführen würde. Nicht, dass sie etwas Falsches getan hätte – aber immerhin hatte sie mit einem Mordverdächtigen zu tun.
    Ärgerlich schüttelte sie ihre paranoiden Gedanken ab und wandte sich zu der Glastür der Polizeistation um. Doch im gleichen Augenblick spürte sie eine Hand an ihrem Ellenbogen. „Oh!“ Sie fuhr wieder herum und sah sich einem Mann gegenüber, den sie schon seit Monaten nicht mehr getroffen hatte. „Oh, Mitch! Hi.“
    Der Wind blies ihm das blonde Haar in die Stirn. Mit einem verlegenen Lächeln schob Mitch die Strähnen zurück. „Ich hatte gerade an dich gedacht, Jane. Wie geht es dir?“
    „Toll“, sagte sie viel zu fröhlich und kämpfte gegen das Gefühl an, auf frischer Tat ertappt worden zu sein. „Wirklich super.“
    Offenbar hatte er in den wenigen Wochen, die sie zusammen gewesen waren, eine Menge über sie gelernt. Denn er warf ihr einen skeptischen Blick zu und musterte das Gebäude in ihrem Rücken. „Was machst du denn hier?“
    „Knöllchen“, platzte sie heraus.
    Sein Blick fiel auf den dicken Aktenstapel in ihrer Hand. Nicht unbedingt die Papiermenge, die man gemeinhin mit einem Strafzettel verband. Mitch war zwar kein Anwalt, sondern Zahnarzt, aber trotzdem standen ihm die Zweifel ins Gesicht geschrieben. „Was …“
    „Ich muss los!“ Sie wollte schon davonmarschieren, da sagte er:

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