Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
Vom Netzwerk:
Jane angenehm überrascht war. Sie gab seinem Dad die Hand und plauderte kurz mit ihm. Sein Vater bot ihr sogar ein Glas Limo an. Dann schnappte er sich Notizblock und Stift und bat sie, am Küchentisch Platz zu nehmen.Die Stimmung war völlig normal, fast schon gemütlich. Chase beobachtete, wie Jane über die Witze seines Vaters lachte. Ein bisschen kam er sich so vor wie in einer Zeitlupenszene in einem Film. Am liebsten hätte er den Film angehalten und einfach eine Weile hier gesessen, ohne dass sich etwas änderte.
    Aber das Leben ging weiter. Allein schon die zitternden Hände seines Vaters verrieten, dass das Drehbuch einen Makel hatte. Und dann waren da auch noch die dunklen Schatten unter Janes Augen und der Stapel Polizeiakten vor ihr auf dem Tisch.
    „Mr Chase, ich werde Sie selbstverständlich für Ihre Bemühungen bezahlen. Wären Sie mit fünfzig Dollar die Stunde einverstanden?“, fragte Jane.
    Sein Dad bekam leuchtende Augen. „Mehr als einverstanden, Ms Morgan. Aber erst mal sollten wir herausfinden, ob ich Ihnen überhaupt helfen kann. Erzählen Sie mir bitte alles, was Sie wissen, und dann sehen wir, was ich für Sie tun kann.“
    Jane erzählte ihm die ganze Geschichte, mit Details, von denen auch Chase bisher nichts gewusst hatte. Als sie zu dem Teil mit den beiden Frauen kam, setzte sich sein Vater kerzengerade auf.
    Er hakte nach, wollte genau wissen, wer was gesagt hatte, wo Jane auf die Namen der Frauen gestoßen war und was sie sonst noch herausgefunden hatte.
    Es war Jahre her, dass sein Dad zuletzt so reges Interesse an etwas anderem als Bier gezeigt hatte.
    „Wie sicher sind Sie?“, fragte sein Vater. „Ich meine, dass Ihr Bruder wirklich nichts damit zu tun hat?“
    Jane beugte sich vor. Ihre Gelassenheit war schlagartig verschwunden, und ihr Mund verzog sich zu einer entschlossenen Linie. „Ich weiß, dass er es nicht war. Und es ist nicht so, dass ich ihn durch eine rosarote Brille sehe. Er ist ein Kiffer und stinkfaul, und offensichtlich ist er auch ein Dieb. Aber Jessie ist weder bösartig noch grausam. Als er zwölf war, hat mein Vater hinter der Werkstatt einen toten Hund gefunden, und Jessie hat sich schon übergeben, da war er noch zwei Meter von demTier entfernt. Mord liegt einfach nicht in seiner Natur. Er war eher eins von diesen Kindern, die herrenlose Katzen mit nach Hause bringen. Auch wenn er sich später nicht anständig um sie gekümmert hat.“
    Chase wollte sie berühren, ihr tröstend eine Hand auf die Schulter legen. Aber er spürte, dass er sie jetzt nicht unterbrechen durfte.
    Sein Vater nickte nachdenklich. Die Bierdose, die er sich aufgemacht hatte, ehe er sich setzte, stand noch immer unberührt auf dem Tisch.
    „Alles klar“, sagte sein Dad schließlich. „Eine äußerst interessante Geschichte. Ich würde gerne mit der Anwältin Ihres Bruders sprechen, und danach gehe ich die Polizeiakten durch.“
    „Danke.“ Jane seufzte erleichtert, dann holte sie einen weißen Umschlag aus ihrer Handtasche und schob ihn über den Tisch. „Hier ist Ihr Vorschuss. Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn Sie sonst noch etwas benötigen. In dem Umschlag finden Sie auch die Visitenkarte der Anwältin und natürlich meine Telefonnummer. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, Mr Chase.“
    „Nennen Sie mich Peter.! Und ich melde mich, sobald es Neuigkeiten gibt.“
    Chase musterte den Umschlag besorgt. Wie viel Geld sich wohl darin befand? Und wie lange es wohl dauern würde, bis sein Vater es in Bier umgesetzt hatte? Aber auch darauf hatte er sich eingelassen, als er beschlossen hatte, Jane und seinen Vater miteinander bekannt zu machen. Jetzt war es zu spät, es sich anders zu überlegen.

10. KAPITEL
    D ein Dad war wirklich lieb.“ Chase nickte. Ja, sein Vater war ein ziemlich netter Typ. Immer schon gewesen. „Danke. Er scheint den Fall interessant zu finden.“
    „Aber er ist nicht von Jessies Unschuld überzeugt.“
    „Na ja, im Herzen ist er eben immer noch ein Cop. Er zieht alle Möglichkeiten in Betracht.“
    „Gut. Das ist gut.“
    Sie sah aus dem Autofenster auf den kleinen Bach, der neben der Straße entlangplätscherte. Sie wirkte wieder genauso distanziert wie die Eisblock-Jane aus Quinns Büro.
    Chase nahm seinen ganzen Mut zusammen. „Hast du Lust, einen Happen essen zu gehen?“
    Er wagte einen weiteren Seitenblick. Sie sah noch immer aus dem Fenster und hüllte sich in Schweigen. Er umfasste das Lenkrad etwas fester und konzentrierte

Weitere Kostenlose Bücher