Planlos ins Glueck
so zu verbringen, wie ich das will. Und ich bin auch nicht verpflichtet, mit Ihnen über mein Privatleben zu diskutieren. Das alles geht Sie nichts an!“
Mr Jennings sah aus, als hätte Jane ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. „Natürlich nicht“, erwiderte er. „Natürlich. Ich muss mich entschuldigen.“
Oh Gott, sah er plötzlich traurig aus. „Mr Jennings …“
„Nein, wirklich, es tut mir leid. Ich hätte mich nicht einmischen sollen. Und jetzt muss ich sowieso los, mal nachsehen, was die Innengestalter so treiben. Wir sehen uns später, Lori.“ Er gab seiner Freundin einen hastigen Kuss auf die Wange und wandte sich der Ausgangstür zu. „Nehmen Sie sich so lange frei, wie Sie wollen, Jane“, murmelte er noch. Dann war er weg.
Jane sah ihm unglücklich hinterher. Warum war sie so grausam zu einem Mann, der es gut mit ihr meinte? Andererseits schien das derzeit ihr größtes Talent zu sein.
„Mach dir wegen ihm keine Gedanken“, beruhigte Lori sie. „Völlig egal, wie viel Respekt die Männer von heute vor Frauen haben – sie bilden sich trotzdem immer ein, dass sie unsere Probleme lösen müssen.“
„Mir geht es gut, Lori, ehrlich. Ich habe einfach nur ein paar familiäre Probleme, über die ich nicht sprechen möchte. Wärst du so nett, Mr Jennings das so zu sagen?“
„Klar.“
„Danke.“ Jane fühlte sich ganz krank wegen all dem Kummer, den sie Quinn Jennings bereitet hatte.
„Und du würdest dich niemals schlecht von einem Mann behandeln lassen, oder, Jane?“
Loris Blick machte klar, dass sie sofort da sein würde, wenn Jane Hilfe brauchte. Aber Jane schüttelte den Kopf. Lori konnte ja nicht wissen, dass sie es früher mal geliebt hatte, sich wie Dreck behandeln zu lassen. Jetzt sparte sie sich dieses Vergnügen für die Wochenenden auf.
Nein , wies sie sich selbst zurecht. Chase war eine Affäre, aber er hatte sie noch nie wie Dreck behandelt. Nicht einmal dann, als sie es wirklich verdient hatte.
„Ich schwöre, dass mich niemand schlecht behandelt. Meine Probleme sehen ganz anders aus.“
„Okay, gut.“ Lori lächelte ihr hinreißendes Lächeln. „Also ist der riesige Typ mit den vielen Tätowierungen jemand, der dich gut behandelt?“
„Raus“, fauchte Jane und zeigte auf die Tür.
„Schon gut, schon gut. Ich muss mich jetzt sowieso mal auf die Suche nach meinem grummeligen Architekten machen. Ich bringe ihm einen Kaffee hoch zu seinem Grundstück. Willst du auch einen?“
Jane schüttelte den Kopf und wartete mit angehaltenem Atem, bis Lori außer Sichtweite war. Dann rief sie Jessies Anwältin an, um weitere Informationen aus ihr herauszuquetschen. Dieser Drahtseilakt war einfach zu viel für ihre Nerven. Sie hatte sich für unerschütterlich gehalten, aber jetzt brach sie unter dem leisesten Anflug von Stress zusammen.
„Ich habe gerade mit Ihrem Privatermittler gesprochen“, sagte Holloway.
„Meinem Privatermittler?“
„Mr Chase. Er ist hier bei mir in der Kanzlei. Im Augenblick gehen wir die Festnahmeprotokolle durch und stellen eine Liste mit Fragen auf, die ich Jessie stellen werde, wenn ich ihn heute Nachmittag besuche. Normalerweise arbeite ich nur bei Mordfällen mit Privatdetektiven zusammen, aber Mr Chase hat sich als ausgesprochen hilfreich erwiesen.“
„Wunderbar.“ Jane warf einen Blick auf die Uhr. Es war erst neun Uhr früh. Hatte Chase ihr nicht erzählt, dass sein Vater niemals vor zehn aufstand?
„Wenn es Ihnen recht ist, würde ich ihn gerne im Namen der Kanzlei beauftragen. Zum selben Stundensatz, den Sie bislang bezahlt haben, aber auf Geschäftskosten der Kanzlei.“
„Toll, das klingt sehr vernünftig.“
„Die Anklage hat angedeutet, dass sie mit dem Kautionsbetrag nach unten gehen will. Auf dreißigtausend, was natürlich immer noch ziemlich viel Geld ist. Aus meiner Sicht ist das ein weiterer Hinweis darauf, dass es hier um mehr als nur Diebstahl geht.“
Dreißigtausend Dollar. Das bedeutete, dass Jane nach der offiziellenFestsetzung der Kaution dreitausend Dollar anzahlen müsste und die übrigen siebenundzwanzigtausend auf Nimmerwiedersehen fällig würden, falls Jessie beschloss, sich zu verdünnisieren. Das war einfach nicht drin. Schließlich hatte sie auch noch die Anwaltskosten zu stemmen.
„Dreißigtausend“, wiederholte sie schwach.
„Jessie hat mich bereits informiert, dass Ihr Vater nicht bezahlen wird“, erklärte Ms Holloway. „Ich versuche alles, um den Betrag weiter nach unten zu
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