Planlos ins Glueck
werden, war seine Wut einfach verpufft. Er kannte niemanden, der Dynasty MacKenzie respektiert hatte. Sie hatte sich ja nicht einmal selbst respektiert.
Chase wollte ihr klarmachen, dass er sie verstand. Immerhin hatte er auf der Highschool selbst jede Menge Mist gebaut. Aber in Anbetracht ihrer Reaktion auf Jessies Vergehen war das wahrscheinlich keine sonderlich gute Idee. Damit hätte er ihr nur einen weiteren Grund gegeben, ihn in den Wind zu schießen. Nein, es war besser, die Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen.
Jane schien ebenfalls dieser Meinung zu sein. Herrgott noch mal, sie hatte sogar ihren Namen geändert! Rigoroser hätte sie sich nicht von ihrem alten Leben verabschieden können. Sie wollte nicht, dass irgendjemand von ihrer Vergangenheit wusste.
Und damit konnte er leben.
„Erzähl mir von deinem Tattoo“, murmelte sie.
Chase musterte die dicken schwarzen Tintenkringel, sie sichum seinen Arm wanden. „Das ist leider keine sehr erfreuliche Geschichte. Ich wollte ein Tattoo, und an meinem achtzehnten Geburtstag bin ich sofort ins nächste Studio marschiert.“
„Das muss aber länger als einen Tag gedauert haben.“ „Ein paar Wochen.“
Sie streckte den Arm aus und zeichnete eine der Linien nach. „Es gefällt mir. Zum Glück hast du dich nicht für ein Pin-up-Motiv entschieden.“
„Die Entscheidung zwischen blond und brünett ist mir so schwergefallen, dass ich auf was Abstraktes ausweichen musste.“
„Kluger Mann.“
„Vielleicht solltest du dich auch tätowieren lassen. Mein Tattoo scheint es dir ja ziemlich angetan zu haben.“
„Na klar. Stell dir mal mich mit einer Tätowierung vor.“
Eigentlich eine ziemlich verlockende Vorstellung. Ein Tattoo hätte perfekt zu ihren versteckten Kurven und ihrer sexy Unterwäsche und ihrem unstillbaren Hunger gepasst. Und ihrer geheimen Vergangenheit.
Aber so blöd, das laut zu sagen, war er nicht. Also streifte er nur mit den Lippen ihre Schläfe und schloss die Augen. Gott, fühlte sie sich gut an. „Also kein Tattoo. Und wie bist du zu der Narbe an deinem Knie gekommen?“
Sie blickte verwirrt nach unten, so als würde er über das Knie von jemand anderem reden. „Ach das. Eine Rauferei in der ersten Klasse. Ein Mädchen hat mich auf den Boden geschubst. Musste genäht werden.“
„Oh, arme kleine Jane.“
Er konnte spüren, wie sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen. Er warf einen Blick auf die Uhr. „Verdammt“, murmelte er. Die Zeit raste davon. „Was meinst du, wollen wir schnell duschen und dann gemeinsam zu Mittag essen?“
Ihm war gar nicht aufgefallen, wie weich und nachgiebig ihr Körper geworden war, bis Jane sich ruckartig verkrampfte. Er konnte förmlich fühlen , wie sie nachdachte. Pro und Kontra eines gemeinsamen Mittagsessens gegeneinander abwog.
„Du denkst zu viel, Jane.“
Kopfschüttelnd legte sie ihm die Hand auf den Bauch.
Warum konnte sie das hier nicht einfach genießen? Ihm eine Chance geben? „Es ist doch nur ein Mittagessen.“
„Nein“, flüsterte sie. „Es ist mehr als das.“
„Okay, dann ist es eben mehr. Und was ist so schlimm daran?“
Sie setzte sich auf und öffnete die Schublade ihres Nachttischchens.
Chase versuchte, seine Wut im Griff zu behalten, während er beobachtete, wie sie sich ein T-Shirt überzog. Noch vor wenigen Minuten hätte er ihr alles verziehen. Er hatte sie verstanden. Sie hatte vieles im Leben verpasst. Aber er hatte seine Mom verloren, verdammt noch mal, und sein Vater war Alkoholiker. Trotzdem hatte er seine Gefühle gezeigt. Seine Kindheit war auch nicht leicht gewesen, und trotzdem hatte er keine Angst, es zu versuchen.
„Ich bin ein menschliches Wesen, Jane“, knurrte er. „Kapierst du das? Ein Mensch aus Fleisch und Blut.“
„Natürlich! Ich …“
„Ich verbringe Zeit mit dir, ich schlafe mit dir, und ich mag dich.“
Als sie aufstand, schloss er die Augen, weil er sich nicht von dem Anblick ihres nackten Hinterns ablenken lassen wollte.
„Ich weiß. Und es tut mir leid. Ich mag dich auch, und das weißt du. Aber …“
Als er die Augen vorsichtig wieder aufmachte, trug sie Jogginghosen. „Aber was?“
„Lass uns aufhören damit.“
„Nein“, beharrte er. „Ich will mit dir essen gehen. Ich will mich mit dir unterhalten. Ich will nur eine Stunde lang so tun, als ob ich mehr für dich bin als ein schneller Fick.“
„Chase …“
„Bin ich nur ein schneller Fick für dich?“
Sie fuhr herum und warf ihm einen
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