Planlos ins Glueck
finsteren Blick zu. „Warum tust du das?“
„Weil ich kein schneller Fick bin !“
„Aber ich habe dir von Anfang an ehrlich gesagt, dass ich …“
„Herrgott, Jane, wir wissen beide, was du willst. Aber jetzt geht es ausnahmsweise mal darum, was ich will. Mir ist schon klar, dass dich das nicht wirklich interessiert, aber du könntest wenigstens so tun, als würdest du zuhören.“
Sie presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Du willst gerade genau das, was ich von der ersten Minute an ausgeschlossen habe.“
„Gut!“, schnappte er und schlug die Laken zurück. Er fegte an Jane vorbei zu seiner Jeans. „Du hattest eine schwierige Kindheit, du hast einen Schaden und bist ein bisschen verklemmt. Und eine Beziehung mit einem Typen wie mir ist eine Albtraumvorstellung für dich. Schon verstanden.“
„Warum bist du so wütend?“, rief sie. „Du bist aus freien Stücken hier!“
Chase hörte kurz auf, seine Stiefel zuzubinden. Sie hatte recht. Warum war er eigentlich wütend? Er fuhr sich durchs Haar und murmelte ein paar Flüche vor sich hin. Dann schüttelte er den Kopf. „Tut mir leid.“ Er band die Schnürsenkel zu und atmete tief durch. „Manchmal habe ich einfach das Gefühl, dass dir das zwischen uns mehr bedeutet, als du zugibst. Dass es mir mehr bedeutet, ist ja wohl offensichtlich. Mein Fehler. Es tut mir leid.“
Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Jane eine Hand nach ihm ausstreckte, sie dann aber wieder sinken ließ. „Chase …“
„Wir sehen uns später, Jane“, murmelte er.
Sie versuchte nicht, ihn aufzuhalten, als er das Schlafzimmer verließ. Sie kam ihm nicht hinterher, und sie sah auch nicht zu, wie er unten sein Hemd anzog. Sie winkte ihm nicht nach. Und er hatte keinen Grund, deswegen wütend auf sie zu sein, weil sie ihn vorgewarnt hatte.
Als Chase die Tür hinter sich zuknallte, sagte er sich, dass es vorbei war. Ja, genau. Wem machte er hier eigentlich etwas vor?Das Handy ans Ohr gepresst, suchte Jane den Parkplatz des Kautionsagenten nach der blonden Mähne ihrer Mutter ab. Ihr war noch immer ein bisschen übel von dem Streit mit Chase, und jetzt auch noch das.
„Bist du sicher, Grandma Olive? Ich warte schon seit fünf Minuten, aber sie ist nicht hier.“
„Sie hat es selbst gesagt.“ „Weiß Mac Bescheid?“
„Noch nicht. Und ich werde einen Teufel tun und es ihm sagen.“
Während Olive noch immer abschätzig schnaubte, sah Jane den Wagen ihrer Mutter auf den Parkplatz einbiegen. „Mom ist hier, ich muss auflegen.“
Als ihre Mutter aus dem Wagen ausstieg, bemerkte sie Jane und riss überrascht die Augen auf. Doch sie zögerte nur eine Sekunde, ehe sie sich in Bewegung setzte.
„Mom“, rief Jane. „Das kannst du nicht machen.“
Ihre Mutter marschierte entschlossen an ihr vorbei über den Parkplatz. Zu einem ungünstigeren Zeitpunkt hätte sie sich nicht entschließen können, sich so etwas wie ein Rückgrat zuzulegen.
„Mac wird ausrasten!“
„Jessie ist auch mein Sohn. Und ich werde ihn nicht im Gefängnis verrotten lassen, nur weil sein Vater wütend ist.“
Jane hatte Mühe, mit ihrer Mutter Schritt zu halten. „Mom, jetzt denk doch mal nach! Wo soll Jessie denn wohnen?“
„Grandma Olive nimmt ihn bei sich auf.“
„Und was, wenn er abhaut? Das sind dreißigtausend Dollar, Mom!“
„Der Betrag wurde bei der Anhörung gerade auf zehntausend runtergesetzt. Das ist doch ein Klacks. Außerdem wird er nicht abhauen. Das würde er seiner Familie niemals antun.“
„Er hat Diebesgut in eurem Keller versteckt!“
Doch ihre Mutter schüttelte Janes Hand ab und griff nach der Türklinke.
„Außerdem kannst du das Haus nicht als Sicherheit anbieten. Mac müsste das auch unterschreiben.“
Ihre Mom wirbelte zu ihr herum. „Das weiß ich. Du magst mich für strohdumm halten, aber ganz auf den Kopf gefallen bin ich nicht. Sie bekommen mein Auto als Sicherheit. Es ist gerade so genug wert, und es läuft nur auf meinen Namen. Und würdest du mir jetzt bitte verraten, warum du unbedingt willst, dass dein Bruder im Knast bleibt?“
„Weil Jessies Anwältin gerade das gesamte Beweismaterial durchsieht und sie ihn in ein paar Tagen wahrscheinlich sowieso da rausholt.“
„Du willst nur, dass er weiter einsitzt, weil du dich so sehr für ihn schämst. Und weil du Angst hast, dass er dir dein schickes Leben kaputt macht!“
Zum ersten Mal seit Ewigkeiten zeigte Jane ihrer Mutter gegenüber Wut. „Na klar, es war
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