Planlos ins Glueck
Danke.“
„Also … Was ist los? Warum hast du angerufen?“
Jane begegnete Loris warmherzigem Blick und wusste auf einmal nicht mehr, was sie sagen sollte. Sie war gekommen, weil sie jemanden zum Rede brauchte, aber … „Und? Freust du dich schon auf deine Reise?“
„Ich kann es gar nicht mehr abwarten.“
„Du hast dein Leben wirklich umgekrempelt, oder?“ „Stimmt.“
Jane brannten unzählige Fragen auf der Zunge: Wie hast du das gemacht? Fühlst du dich auch anders? Hast du deiner Vergangenheitden Rücken gekehrt? Spielst du jeden Tag eine Rolle? Bist du auch eine Mogelpackung? Aber wenn sie diese Fragen stellte, würde sie sich erklären müssen. Sie würde Lori erzählen müssen, dass es Jane Morgan in Wahrheit gar nicht gab.
Lori neigte den Kopf zur Seite. „Jane? Was ist los?“
„Ich …“ Sie hatte ihr Geheimnis einfach zu lange für sich behalten. Sie brachte es nicht heraus. Für den Anfang musste ein kleiner Teil der Wahrheit genügen. „Ich treffe mich mit so einem Typen, der … Also, er passt wohl nicht wirklich zu mir.“
„Der Große?“
„Ja.“
„Mit dem tätowierten Hals?“ „Genau. Er heißt Chase.“
Lori nickte. „Quinn hat mir von ihm erzählt. Er hat sehr widerwillig zugegeben, dass Chase ein ziemlich netter Typ zu sein scheint. Jedenfalls bevor er angefangen hat, dich zu schlagen.“
„Aber er schlägt mich doch überhaupt nicht!“
Lori grinste breit. „Tut mir leid, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Quinn war total aufgebracht, dass seine süße kleine Jane mit einem großen, tätowierten Mann ausgeht. Darf ich den geheimnisvollen Fremden denn auch mal kennenlernen?“
„Nein! So ernst ist es gar nicht zwischen uns. Also, um ehrlich zu sein, ist es wahrscheinlich sogar vorbei. Er … Wir sind einfach zu verschieden.“
„Ach, das heißt doch nichts. Schau dir Quinn und mich an! Als wir zusammengekommen sind, war ich Automechanikerin. Und jetzt bin ich eine dreißigjährige Erstsemesterin, die mit einem erfolgreichen Architekten zusammen ist. Wir sind auch total verschieden, und trotzdem kann ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.“
Jane blickte auf ihre Hände hinab. „Ihr zwei seid toll zusammen. Du machst ihn sehr glücklich.“
„Und macht dieser Chase dich glücklich?“
Jane schüttelte den Kopf. „Das kann er gar nicht. Ich fühle mich gut, wenn er bei mir ist. Er ist entspannt und lustig. Aberin meinen Plänen für die Zukunft ist für jemanden wie ihn einfach kein Platz.“
„Jane!“ Lori lachte auf. „Das klingt ja fürchterlich! ‚Jemand wie er.‘“
Janes Wangen wurden heiß. Vermutlich war sie einfach nur rot geworden, aber sie fühlte sich so an, als würde sie gleich verbrennen vor Scham. „Das verstehst du nicht. Ich will eines Tages heiraten und Kinder haben. Und mit so einem Mann geht das auf keinen Fall.“
„Von was für einer Art Mann reden wir hier eigentlich?“
Jane fühlte sich immer schrecklicher. Sie wusste ja, dass sie im Unrecht war. Chase war ein guter Mensch. Und vermutlich würde er einen tollen Vater abgeben. Vom Verstand her wusste sie das, aber tief in ihrem Herzen jagte ihr die Vorstellung, mit jemandem wie Chase zusammen zu sein, eine Heidenangst ein. Und jetzt, wo sie wusste, dass er sein eigenes Unternehmen besaß, konnte sie noch nicht mal mehr so tun, als hätte sie gute Gründe. Jetzt musste sie zugeben, dass ihre Gründe allesamt oberflächlich und ziemlich scheußlich waren.
Jane nickte und straffte die Schultern. „Als ich ein kleines Mädchen war, musste ich immer zusehen, wie die anderen Kinder von ihren Daddys von der Schule abgeholt wurden. All diese Männer in Anzug und Krawatte … Die sahen aus wie aus dem Fernsehen. Wie Superhelden. Immer ein Lächeln im Gesicht. Immer freundlich. Sie waren klug und gut aussehend und perfekt. Und ich dachte, wenn so ein Mann mein Vater wäre, dann könnte mir nie etwas passieren.“
„Aber Jane“, sagte Lori langsam, „du weißt doch, dass das nicht stimmt.“
„Natürlich. Aber … ich will einfach nicht, dass meine Kinder jemals denken: ‚Ich wünschte, mein Dad wäre so wie der Mann da. Ich wünschte, der da wäre mein Dad.‘“
Lori wirkte völlig verwirrt. „Aber Jane, was für ein Typ war dein Vater denn?“
Sie schüttelte den Kopf. Wie sollte sie darauf antworten?Sollte sie die Wahrheit erzählen? Mein leiblicher Vater war ein verurteilter Straftäter. Er hat zwanzig Jahre für einen Bankraub gesessen. Ich
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